Am Montag hatten sich laut Gewerkschaftsangaben an fünf Standorten fast 2.300 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligt. Der Konzern zeigte sich unbeeindruckt: "Wir liefern zuverlässig", sagte eine Sprecherin. Die Schichten würden so flexibel gestaltet, dass es nicht zu Engpässen komme.
Amazon hat in Deutschland neun Logistikzentren. Für Montag hatte Verdi Beschäftigte in Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide Nordrhein-Westfalen) zu einem dreitägigen Ausstand aufgerufen. Nun kommt Koblenz (Rheinland-Pfalz) dazu. Die Streiks sollen bis Mittwochabend fortgesetzt werden.
Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Der US-Konzern dagegen nimmt die Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird. Der Tarifkonflikt dauert bereits seit Ostern 2013 an.
"Nur eine kleine Minderheit"
An den Streiks nehme nur eine kleine Minderheit der Mitarbeiter teil, sagte die Amazon-Sprecherin. Rund 19.000 Beschäftigte in Deutschland arbeiteten regulär. Zudem stemme Amazon mit europaweit 28 Logistikzentren in sieben Ländern auch die Spitzenbestelltage.
"Wenn jemand das Weihnachtsfest verdirbt, dann Amazon"
In Rundfunkspots wirbt der Konzern weiter mit pünktlichen Lieferungen bis Weihnachten. Verdi bezweifelt hingegen, dass alles reibungslos verlaufe. Es gebe durchaus Berichte über Lieferengpässe. "Was wiegt denn höher: Dass ein Päckchen pünktlich unter dem Weihnachtsbaum liegt - oder dass ein global agierendes Unternehmen auch bei uns die Rechte der Beschäftigten achtet? Die Antwort liegt doch auf der Hand", sagte Nutzenberger der "Bild"-Zeitung am Dienstag.
"Wenn jemand das Weihnachtsfest verdirbt, dann Amazon. Das Unternehmen kann die Streiks beenden, wenn es seine Blockadehaltung aufgibt und einen Tarifvertrag abschließt."
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