Naturgewalt im Video

Lawinensprengung – weißer Spuk in Zürs

Österreich
13.04.2015 14:50
Eine Lawinensprengung im Vorarlberger Wintersportort Zürs lieferte diese Woche ein beeindruckendes Zeugnis der Naturgewalt. Das Spektakel wurde auf Video (siehe oben) festgehalten und dauert rund eineinhalb Minuten, dann ist der weiße Spuk auch schon wieder vorbei. Ein Sprengmeister erzählt, wie so was funktioniert.

Ein lauter Knall. Ein kurzer Moment der Stille. Plötzlich donnern unter lautem Grollen gewaltige Schneemassen talwärts. Was wie ein Inferno wirkt, ist von Menschenhand geplant - Lawinensprengung ist angesagt. Ein Spektakel, das wie im Fall der gigantischen Staublawine, welche am Karfreitag in Zürs abging, mitunter auch das Zeug zum YouTube-Renner hat.

Für Gerhard Säly, seines Zeichens Sprengmeister bei den Bergbahnen Silvretta Montafon, gehören solche Urgewalten zum Alltag. Er ist der Mann, der den Berg zum Beben bringt. Ein Fulltimejob: Neun Stunden ist er pro Tag als Sprenger und Pistenretter im Einsatz, und das jeweils vier Tage en suite. Ausdauer, ein starkes Nervenkostüm und ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit sind für seinen Job unabdinglich. Denn das Spiel mit Dynamit erlaubt allein schon der gewaltigen Mengen wegen keine Fehler: "Pro Jahr kommen bei uns zirka 2,5 Tonnen Sprengstoff zum Einsatz. Im Schnitt nehmen wir in einer Wintersaison über 300 Lawinensprengungen vor. Das ist schon sehr viel. Aber wir wissen um unsere Verantwortung!"

Kontrolliertes Entschärfen
Mag auch vieles Routine sein, so gleicht doch kein Tag dem anderen - denn letztlich sind es immer die Witterungsverhältnisse, welche den Takt vorgeben: "Bereits um 5.30 Uhr in der Früh steht die erste Wetteranalyse an, gefolgt von einer Telefonkonferenz mit der Lawinenkommission zur Beurteilung der Lawinenlage. Am Nachmittag bewerte ich dann erneut die Lage." Und wann immer es Schnee und Wetterbericht erfordern, schreitet Säly zur Tat. "Kontrolliertes Entschärfen" steht auf dem Programm. Rund 80 Prozent der Sprengungen erfolgen händisch, der Rest wird über Anlagen sowie per Helikopter durchgeführt. Der 53-Jährige zählt zu den wenigen Personen, die aufgrund ihrer Ausbildung befugt sind, aus einem Helikopter bzw. einer Gondel Lawinen zu sprengen.

Angst verspürt er dabei nie, Respekt vor der Aufgabe allerdings sehr wohl. Und selbst wenn ihm bei jeder Detonation das Herz ein klein wenig in die Hose rutschen würde - hören täte es unter dem Grollen der Lawine ganz gewiss keiner.

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