Ansturm auf Kirche

Tausende pilgern zu “restauriertem” Jesus-Fresko

Viral
27.08.2012 13:11
Ein von einer Amateur-Restauratorin verunstaltetes Jesus-Gemälde in einer spanischen Kirche - krone.at berichtete - sorgt weiter für Aufregung. Am Wochenende fanden sich Tausende Schaulustige in der 5.000-Seelen-Ortschaft Borja ein, um sich vor dem inzwischen berühmt geworden Wandgemälde ablichten zu lassen. Unter den Besuchern der Wallfahrtskirche "Nuestra Senora de la Misericordia de Borja" waren auch zahlreiche ausländische Journalisten.

Eine rüstige Dame in den Achtzigern namens Cecilia Gimenez hatte vor einigen Tagen Pinsel und Farben zur Hand genommen, war in die Kirche im spanischen Ort Borja marschiert und hatte auf eigene Faust eine leicht lädierte Wandmalerei aus dem 19. Jahrhundert "restauriert". Das Ergebnis - ein komplett überpinseltes und somit zerstörtes Jesus-Abbild - versuchen Experten nun zu retten.

Zugegeben, eine geringe Ähnlichkeit mit Jesus mag bei dem Kunstwerk der alten Dame (rechts) noch vorhanden sein. Mit dem ursprünglichen Fresko (siehe Video) mit dem Titel "Ecce Homo", das dem Künstler Elias Garcia Martinez zugeschrieben wird, hat es allerdings nicht mehr viel zu tun.

Fresko in "guter Absicht" übermalt
Dabei steckte hinter der Malstunde von Frau Gimenez nur "gute Absicht", wie die Kulturbeauftragte des Kirchenrats der spanischen Zeitung "El Pais" berichtet. Allerdings habe sie diese gute Tat in Angriff genommen, "ohne um Erlaubnis zu fragen". Später soll die rüstige Dame aber doch das schlechte Gewissen gepackt haben, weshalb sie sich bei der örtlichen Kulturbehörde meldete, um ihre ungewollte Patzerei zu beichten.

Inzwischen sind laut "El Pais" bereits Experten mit der Rettung des Freskos aus dem 19. Jahrhundert beauftragt. Die Wiederherstellung des Abbilds Christi werde sich allerdings überaus schwierig gestalten, will die spanische Nachrichtenagentur EFE in Erfahrung gebracht haben. Denn wie die Kulturbehörde erklärte, sei das Werk durch den Restaurationsversuch der Pensionistin "schwer beschädigt".

Welle des Spotts in Medien und im Web

Die Amateur-Restauratorin von Borja muss sich indes in Spanien einigen Spott gefallen lassen. So existiert unter anderem sogar eine Facebook-Gruppe mit dem Namen "Damen, die den Christus von Borja restaurieren" , die sich schon über mehr als 15.000 Likes freuen darf. Auch im Kurznachrichtendienst Twitter wird das Thema rund um den überpinselten Jesus heiß diskutiert, etliche Parodien und Karikaturen zielen ebenfalls auf die alte Dame ab.

Die Amateur-Restauratorin wehrte sich inzwischen gegen den Vorwurf, sie habe sich heimlich an dem Bild zu schaffen gemacht. "Der Pfarrer wusste davon", sagte sie. "Außerdem haben mich die Besucher der Kirche malen gesehen." Sie sei mit ihrem Ausbesserungswerk noch nicht fertig gewesen.

Dorf stellt sich hinter unglückliche Restauratorin
Die Bewohner von Borja nahmen die unglückliche Restauratorin in Schutz: Cecilia Gimenez habe nur in bester Absicht gehandelt. Außerdem sei es ihr gelungen, den Ortsnamen Borja in die Schlagzeilen der internationalen Medien zu bringen. "Wir sollten ihr dankbar sein, weil sie unsere Stadt berühmt gemacht hat. Es ist erstaunlich. Wir hatten wirtschaftliche Probleme und dank dieser Frau erholen wir uns", sagte etwa eine junge Frau.

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