Weltrekord

Schweizer Hochseilartist spaziert Zugspitze hinauf

Viral
31.08.2009 13:24
Wer schon beim Anblick von Trapez-Nummern im Zirkus gebannt ist, wird es am Sonntag auf der Zugspitze erst recht gewesen sein: Hochseilartist Freddy Nock balancierte über eines der Tragseile der 995 Meter langen Gletscherbahn auf Deutschlands höchsten Berg - natürlich ohne Netz, aber auch ohne jede andere Sicherung. "Ich bin angekommen, ich bin glücklich, wow", sagte der 44-jährige Schweizer danach.

Auf der Besucherterrasse nahe dem 2.962 hohen Gipfel verfolgten etliche Zuschauer den spektakulären Rekordversuch. Bei strahlendem Sonnenschein konnten sie gut sehen, wie ihnen Nock mit einer 20 Kilogramm schweren Balancierstange entgegenkam. Am Samstag hatte der Artist bei dichtem Nebel einen ersten Versuch abgebrochen. Das Seil war zu rutschig.

Einen Tag später versucht es Nock also zum zweiten Mal. Mit Sneakers an den Füßen besteigt er gegen 16.00 Uhr das Seil an der Talstation der Gletscherbahn. "Wahnsinn", lautet einer der Kommentare, die zu diesem Zeitpunkt von den Schaulustigen an der 348 Meter höher gelegenen Bergstation auf der Zugspitze zu hören sind. Die Drahtseile der Gletscherbahn haben an der steilsten Stelle eine Steigung von 56 Prozent. Bis zum Boden geht es stellenweise 130 Meter in die Tiefe. Mit seinem weißen T-Shirt hebt sich Nock in der Ferne von den grauen Geröllmassen des Zugspitzplatts ab.

Etwa 50 Minuten später liegen nur noch wenige Meter vor Nock. Für die Zuschauer und die Fotografen posiert er noch ein bisschen und steht einbeinig auf dem fünf Zentimeter dicken Drahtseil. Dann verschwindet er aus dem Blickfeld. Nach noch nicht einmal einer Stunde ist der wagemutige Versuch geglückt. Jetzt will Nock den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erreichen.

"Ich könnte jetzt gleich noch mal da hoch gehen"
"Die Luft hat mir schon zu schaffen gemacht", sagt Nock später wenige Meter vom goldenen Gipfelkreuz der Zugspitze entfernt. Artistische Übungen erfordern wegen der dünnen Luft auf diesem Höhenniveau ganz besonders viel Kraft. Trotzdem meint Nock: "Ich könnte jetzt gleich noch mal da hoch gehen." Und tatsächlich denkt Nock bereits daran, seine Leistung noch einmal zu übertreffen. Beim nächsten Mal wolle er ohne Balancierstange über eine Seilbahn laufen.

Auf jeden, der anders als Nock nicht in einer Zirkusfamilie aufgewachsen ist, muss die Seilakrobatik auf mehr als 2.600 Metern über dem Meeresspiegel lebensmüde wirken. Aber Nock hat Übung. Seine ersten Gehversuche als Seiltänzer wagte er als Vierjähriger. Und schon den Säntis in der Schweiz bezwang er per Seilbahnlauf. Er denke gar nicht daran, dass er abstürzen könnte, sagt der Vater von vier jungen Töchtern. Wenn er sich ans Steuer eines Autos begebe, setze er sich einer größeren Gefahr aus, meint er.

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