Staatlich organisierter Versicherungsbetrug im großen Stil, Tilgung der Auslandsschulden per Ginseng-Wurzeln und 1.000 rekrutierte Chinesen als Jubel-Fans für das eigene Team bei der WM - immer wieder sorgt die grausame Dikatur in Nordkorea auch für groteske Schlagzeilen. Jetzt ist es wieder einmal so weit. Das 24 Millionen Einwohner zählende Land lädt Golfer aus aller Welt zu einem Amateurturnier ein. Das berichten der "Spiegel" und die "Daily Mail".
Nur einen einzigen Golfplatz gibt es in dem bettelarmen Land. Er befindet sich etwa 20 Kilometer westlich der Hauptstadt Pjöngjang. Die Anlage umgibt offenbar eine Aura, die zu Höchstleistungen anspornt. Dieser Schluss liegt zumindest dann nahe, wenn man der nordkoranischen Propaganda glaubt. Denn auf dem Platz spielte Diktator Kim Jong Il - leider in Abwesenheit der Weltöffentlichkeit - die wohl beste Golfrunde aller Zeiten. Mit 38 Schlägen unter Par beendete er das Spiel, allein elf Mal erzielte er dabei ein "Hole in one", also einen Treffer mit nur einem einzigen Schlag. Und das, obwohl er sich noch nie zuvor an der Sportart probiert hatte.
Vergleichsweise luxuriöse Anlage
Vielleicht war es ja das - nach Maßstäben des Landes - luxuriöse Ambiente, das den Diktator zu diesen Höchstleistungen beflügelte. Denn die Anlage verfügt nicht nur über eine Sauna, an einem nahe gelegenen See können Golfer auch angeln und Bootfahren.
Die Teilnahme an dem Event muss exklusiv über das britische Reisebüro Lupine Travel beantragt werden, der auch Reisen nach Tschernobyl in seinem Programm hat. 999 Dollar - exklusive Anreise - kostet die Turnier-Reise, in der aber auch schon eine kleine Rundfahrt durch den stalinistischen Staat enthalten ist. Programmpunkte: Bahntrips, Bootstouren, Denkmalsbesichtigungen und ein Besuch der riesigen Propaganda-Tanz-Show mit 150.000 Athleten im Rungrado-Stadion von Pjöngjang.
Eher wie eine Drohung klingt hingegen die angekündigte Verpflegung der Touristen in dem immer wieder unter Hungersnöten leidenden Land. Laut Tourbeschreibung werden die Besucher mit "einem landestypischen Lunchpaket" versorgt.
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