Auf dem Gemeindeamt, beim Greißler und im Postamt, in jedem Haus im Umkreis von gut zwei Meilen - überall hing ein beißender Gestank in der Luft. "Es roch, als hätten wir Leichen auf den Straßen liegen", schildert Bürgermeister Barattani die Zeit, in der Bridgewater seiner sonst so angenehmen Landluft beraubt worden war.
Aus dem Fleisch wurde Brei
Es hatte ein paar Tage gedauert, bis man die Ursache des Gestanks ermittelt hatte. Der abscheuliche Geruch drang ausgerechnet aus dem Gebäude mit der Aufschrift "Bridgewater Quality Meats". Der Besitzer der Fabrik, die vor allem Bisonfleisch verarbeitete, hatte den Standort ja eigentlich schon Anfang 2008 (!) aufgegeben. Was die Bewohner in Bridgewater nicht wussten: In den Kühlräumen der Fabrik warteten noch 44 Tonnen in Kartons verpacktes Bisonfleisch auf den Tierfutterfabrikanten, der sie abholen und verwerten sollte. Als der Fabriksbesitzer irgendwann die Stromrechnung nicht mehr zahlte, nahm die Natur ihren Lauf. Aus dem Fleisch wurde Brei.
Es folgte ein erbitterter Streit mit dem Fabriksbesitzer, der sich über Wochen zog. Schließlich rotteten sich Ende des Sommers 18 Gemeinde- und Bezirksbedienstete zusammen, brachen das Tor zur Fabrikshalle auf und entsorgten das mittlerweile gesundheitsgefährdende Gut. Fast 12.000 Dollar kostete der zweitägige Abtransport des Bison-Biomülls. Der Fabrikant weigert sich aber, dafür aufzukommen. Für ihn war die Sache erledigt, als er das Fleisch dem Tierfuttererzeuger überließ.
Fabrikant ist Bridgewater 31.000 Dollar schuldig
Bürgermeister Barattani wandte sich am Montag an US-Medien und erzählte erstmals die Leidensgeschichte von Bridgewater. Insgesamt fordert das Dörfchen 31.000 Dollar, weil der Unternehmer auch noch bei Gemeindeabgaben und Pacht säumig war. Außerdem wolle man alle vor dem unseriösen Unternehmer warnen. Das Fabriksgebäude steht übrigens wieder zur Miete. Es müsse allerdings "ein bisschen was gemacht werden", meint Bürgermeister Barattani...
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