"UMIT-Desaster"

Haller Privat-Uni als Thema im Landtag – Ex-Leiter droht Tilg

Tirol
27.09.2010 17:00
Qualitätsdumping im Bildungsbereich will die Tiroler Hochschulkonferenz bekämpfen - da kann sie gleich bei sich selbst anfangen! Die UMIT, eine ihrer acht Institutionen, soll nämlich ausländische Studenten mit schnellen Doktortiteln "gekördert" und ihr Budet so kräftig aufgefettet haben. Im Visier jetzt: Ex-Rektor und Landesrat Bernhard Tilg (im Bild)!

Gegen das Verscherbeln von günstigen, sprich schnellen Doktortiteln an ausländische Studenten trat am Montag die Tiroler Hochschulkonferenz auf, eine Vereinigung aller acht Tiroler Hochschulen. Eine davon: Die Privatuni UMIT in Hall in Tirol, eine 100-Prozent-Tochter des Landes.

Pikanterweise ist es genau diese, der das Ministerium die Akkreditierung für ein Doktoratsstudium entzogen hat - quasi wegen Dumping: Zu viele Studenten, zu wenige Professoren. Auf die Frage, inwieweit die Hochschulkonferenz der UMIT bei der Bewältigung der schwierigen Lage behilflich sein kann, wollte oder konnte Vorsitzender Andreas Altmann (MCI) bezeichnenderweise keine Antwort geben.

Landesrat Tilg soll Rede und Antwort stehen
Antworten: Das fordern die Grünen von Landesrat Bernhard Tilg, der der UMIT von 2004 bis 2008 als Rektor vorstand. Vor allem, warum Professoren "vom Himmel regneten", als die Zahl der Studierenden in die Höhe schoss. "Diese politischen Verflechtungen, spontanen Habilitationen und In-Sich-Geschäfte an der UMIT gehören aufgeklärt", sagen Nationalrat Kurt Grünewalt und Landtagsabgeordneter Gebi Mair von den Grünen. Und sie können sich sogar einen Untersuchungsausschuss dazu vorstellen. Vorher soll aber Landesrat Tilg Rede und Antwort stehen.

Staudinger droht Tilg mit Klage
Dasselbe verlangt auch Univ.-Dozent Wolfgang List, Anwalt des gefeuerten Leiters Roland Staudinger: Er droht Tilg mit Klage, sollte sich dieser weiterhin weigern, "eine tatsächliche Mitverantwortung einzugestehen".

Staudinger betonte, er habe mehrfach versucht, die Mängel abzustellen - sei aber vom Rektorat im Regen stehen gelassen worden.

Und die UMIT selbst? "Der Verlust der Akkreditierung hat dem Image sehr geschadet", jammerte Rektorin Christa Them.

von Philipp Neuner, Tiroler Krone

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