Aus Nest gefallen

Zufall führt Waldkauz-Geschwister wieder zusammen

Tierecke
03.04.2014 08:51
Sieht man sich die Fotos an, können sie eigentlich nur Geschwister sein: die beiden putzigen Waldkauzbabys, die unabhängig voneinander in Wien-Hietzing aufgefunden wurden, nachdem sie aus dem Nest gefallen waren, und die im Abstand von wenigen Tagen in die Eulen- und Greifvogelstation (EGS) in Haringsee gebracht wurden. Dor kam es dann zur "Familienzusammenführung".

"Der erste kleine Kauz wurde von der Tierrettung in Hietzing geborgen und zu uns gebracht", erzählt EGS-Leiter Dr. Hans Frey. "Der zweite kam über eine tierärztliche Praxis in Hietzing in die EGS. Er war dort von einer besorgten Anrainerin hingebracht worden, nachdem er anscheinend den Anschluss an die Eltern verloren hatte." Ein Mitarbeiter der Praxis wusste vom Einsatz der Tierrettung einige Tage zuvor in dieser Gegend und hat Dr. Frey und sein Team kontaktiert. Beide Jungtiere haben in der EGS bereits Ammeneltern gefunden, die sich nun liebevoll um sie kümmern.

Nicht jeder Jungvogel braucht Hilfe
Allerdings muss nicht jeder Jungvogel, den Spaziergänger am Wegrand oder auf einer Straße finden, gerettet werden. Denn es handelt sich fast immer um einen sogenannten Ästling, also um einen jungen Vogel, der zwar noch flugunfähig ist, aber bereits außerhalb des Nests im nahe gelegenem Geäst und Buschwerk die Gegend erkundet. Die Eltern eines Ästlings sind immer in der Nähe und sorgen sich um ihren Nachwuchs.

Nur echte Notfälle mitnehmen
EGS-Leiter Dr. Frey erklärt, dass ein Jungvogel nur dann mitgenommen werden sollte, wenn man sich völlig sicher ist, dass es sich um einen echten Notfall handelt, also zum Beispiel um einen wirklich frisch geschlüpften oder wenige Tage alten Jungvogel. Eine Rettung wird auch empfohlen, wenn das Tier neben einer Straße sitzt oder sonstigen Gefahren durch den Menschen ausgesetzt ist.

Nestplatz der Käuzchen unbekannt
"Im Fall unserer kleinen Waldkäuze handelt es sich um einen klassischen Grenzfall, wie er im urbanen Bereich oft geschieht. Wenn sich nicht klären lässt, wo der Nestplatz ist, kann nicht empfohlen werden, den Jungvogel in der Nähe auf einen erhöhten, sicheren Platz zu deponieren", so Frey.

Nach Fund Experten-Rat einholen
Findet man als Laie einen nachweislich verwaisten Jungvogel, sollten diese Findlinge in eine Kartonschachtel mit kleinen Luftlöchern gesetzt und möglichst rasch erfahrenen Händen übergeben werden. Eine Versorgung mit Wasser und Nahrung ist in der kurzen Aufbewahrungszeit nicht unbedingt erforderlich. Bei Unsicherheit sollte man unbedingt den Rat von Experten wie jene der EGS einholen.

Einen Ratgeber für den Umgang mit Jungvögeln finden Sie auf der Homepage der "Vier Pfoten".

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