ÖTV klagt an

Tiertransporte nach Lkw-Brand in der Kritik

Tierecke
05.09.2014 10:52
Nachdem bei einem Unfall in der vergangenen Woche Hunderte Hühner in einem Lkw verbrannten (siehe Infobox), übt der Österreichische Tierschutzverein nun erneut Kritik an Lebendtiertransporten. "Erst durch Unfälle wie diesen wird das Leid der quer durch Österreich gekarrten Tiere ersichtlich", so der ÖTV in einer Aussendung.

Schätzungen zufolge rollen jeden Tag zwischen 60 und 70 Tiertransporter durch Österreich, knapp die Hälfte davon ist mit Rindern beladen. Da Lebendtiertransporte kostengünstiger sind als der Transport von Fleisch in eigenen Kühl-Lkws und die Abnehmerländer die Tiere bevorzugt selbst schlachten und weiterverarbeiten wollen, werden jährlich insgesamt 350 Millionen Tiere durch Europa transportiert, darunter neben Rindern vor allem Schweine und Geflügel.

Einige Tiere enden als "Transportschäden"
"Die industrielle Massentierhaltung bedeutet für die Tiere, dass sie in ihrem Leben mindestens zwei qualvolle Transporte über sich ergehen lassen müssen. Der erste Weg führt von der Aufzucht in den Mastbetrieb, erst der zweite in den Schlachthof", zeigt ÖTV-Sprecher Christian Hölzl auf. "Transportschäden" wie etwa schwer verletzte oder verendete Tiere nimmt die Industrie in Kauf und kalkuliert diese preislich gleich mit ein. Für Hözl besteht eine klarer Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Interessen und der aus seiner Sicht unzureichenden Gesetzeslage.

"Bundesländer gehen mit Kontrollen lasch um"
Christian Hölzl: "Das Tiertransportgesetz ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und nicht dafür geeignet, die Situation von transportierten Tieren entscheidend zu verbessern. Die Überprüfung von Tiertransporten obliegt außerdem den Bundesländern - manche sind nicht gewillt, für Kontrollen und Schulungen der Inspektoren das nötige Geld auszugeben. Insofern geht man in manchen Bundesländern mit Kontrollen sehr lasch um." Zudem fehlten Einrichtungen, die vom Transport erschöpfte Tiere ordentlich unterbringen könnten.

ÖTV stellt Liste mit Forderungen vor
Der ÖTV fordert unter anderem den Transport von Fleisch anstelle von Lebendtieren, die vermehrte Subventionierung von kleineren, regionalen Schlachthöfen anstelle von Groß-Schlachthöfen, die Verpflichtung, den nächstgelegenen und nicht den billigsten Schlachthof anzufahren, sowie einen effektiveren Vollzug des Gesetzes. Dazu gehören laut ÖTV insbesondere verstärkte Kontrollen und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Kontrolleuren.

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