"Enghagen-Bären"

Tiere wagten erste Schritte im Bärenwald Arbesbach

Tierecke
07.10.2015 13:43
Die drei Bären aus dem Tierpark Enghagen, die am Dienstag von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" übernommen worden waren, wurden noch am Abend in ihrem neuen, großen Gehege im Bärenwald Arbesbach freigelassen. Nach Jahren in einem kleinen Betonareal hatten die Tiere erstmals ausreichend Platz, Gras unter den Tatzen, Bäume und Beschäftigungsmöglichkeiten.

"Es war sehr rührend zu sehen, wie sie vorsichtig herumtapsten, um die neue Umgebung zu erkunden", sagt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der "Vier Pfoten". "Natürlich waren sie ängstlich, aber man hatte den Eindruck, dass die Neugier über diese ungewohnte Vielfalt doch überwog." Auch Sigrid Zederbauer, Leiterin des Bärenwaldes Arbesbach, ist sehr erleichtert. "So ein Umzug ist natürlich für die Bären in erster Linie mit Stress verbunden. Ich habe aber selten so ruhige Tiere erlebt. Ich bin wirklich froh, dass sie den Umständen entsprechend einigermaßen entspannt wirkten."

Tierpflegerin Gerlinde Mairhofer hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, Futter an verschiedenen Stellen im Gehege anzubringen. Gleich nach den ersten Schritten in die Freiheit nutzten die Bären dieses Angebot auch ausgiebig. Besonders in den ersten Wochen werden sie mit Futter regelrecht verwöhnt werden. Dies ist Teil der Maßnahmen, die nötig sind, um das Vertrauen der Tiere in ihre Pfleger aufzubauen. Die drei Bären werden im allerdings vorerst keinen direkten Kontakt zu den anderen sechs Bären haben. Es stehen ihnen ein naturnahes Waldareal, ein Teich und eine Winterhöhle zur Verfügung.

Im Gehege wurden auch zahlreiche Beschäftigungsobjekte montiert, damit die Tiere sofort viel zu tun haben. Beschäftigung kann eine sehr gute Ablenkung bei Stress sein. Denn selbstverständlich wird es zunächst einmal eine psychische Belastung für die Bären sein, sich an alles zu gewöhnen.

Die Winterhöhle soll den Tieren ab dem ersten Tag als Rückzugsmöglichkeit Schutz bieten. Hier können sie sich jederzeit von der ungewohnten Reizüberflutung zurückziehen und die Erfahrung machen, dass sie in sicherem Umfeld sind. Daher wurde die Höhle dick mit Sägespänen und Stroh ausgelegt, um den Tieren ein kuscheliges Lager zu ermöglichen. Bislang verbrachten die drei ihre Winter immer eng aneinander gedrückt in einer kleinen Höhle, sodass die "Vier Pfoten" ihnen diese "Familiengefühl" auf jeden Fall wieder ermöglichen möchten.

"Auch anderen Bären brauchen Hilfe"
"Wir freuen uns sehr, dass die Geschichte dieser Bärenfamilie gut ausgegangen ist. Es gibt aber auch noch andere Bären in Österreich, die unsere Hilfe brauchen", sagt Indra Kley. die Expertin fordert ein Verbot der bis dato zulässigen Privathaltung von Braunbären in Österreich, außerdem setzt sich die Tierschutzorganisation für bessere Bedingungen von Braunbären in menschlicher Obhut ein.

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