Im Haus des Meeres

Reptilien-Pflegestation kümmert sich um Exoten

Tierecke
20.06.2014 10:13
Rund 60 beschlagnahmte oder ausgesetzte Reptilien und Spinnen werden derzeit in der Pflegestation im Haus des Meeres in Wien versorgt. Evelyn Kolar betreut ihre Schützlinge seit mehr als 20 Jahren im sechsten Stock des Flakturms: "Reptilien sind ganz besondere Wesen, die völlig zu Unrecht weniger beliebt sind als zum Beispiel Äffchen oder bunte Fische", sagt Kolar.

Hundewelpen oder kleine Katzen findet bald jemand putzig. Aber Evelyn Kolar hat ein großes Herz für Vogelspinnen, Leguane und Riesenschlangen. "Mich faszinieren alle Tiere - außer Gelsen vielleicht", schmunzelt sie. Im sechsten Stock im Haus des Meeres betreut der Verein "Blauer Kreis" die "Prof. Dr. Kurt Kolar Pflegestation für beschlagnahmte und ausgesetzte Reptilien".

Immer mehr Exoten werden ausgesetzt
Kolar ist froh, wenn die Menschen die Tiere zu ihr bringen und nicht einfach irgendwo aussetzen. "Vogelspinnen wie die Rotkniespinne sind überaus friedliche und ruhige Tiere. Daher werden sie auch in Filmen so gerne eingesetzt", versichert Spinnenexpertin Judith Kastenmeier, die seit eineinhalb Jahren Kolar bei der Tierpflege unterstützt.

Internet-Handel als Tierschutzproblem
"Früher wurden viel mehr Tiere vom Zoll beschlagnahmt. Da reisten Chamäleons in Socken an, Hornvipern und Kobras wurden auf Parkplätzen illegal verkauft und andere vernachlässigte Tiere landeten schließlich beim Blauen Kreis. Mittlerweile werden zahlreiche Reptilien auch in Europa oder in Österreich gezüchtet. Sie werden in Tierhandlungen angeboten und vor allem leider aus dem Internet bezogen", sagt Kolar.

Haltung der Reptilien sehr aufwendig
Dennoch gilt, keine Tiere aus exotischen Urlaubsländern einzuführen. Die meisten Tierhalterinnen und -halter erkennen erst, wenn das Tier ausgewachsen ist, wie viel Zeit, Arbeit und Kosten die Pflege erfordert. Terrarien sind teuer, die Stromkosten für deren Beheizung hoch. Und es ist nicht für alle angenehm, dass sich zum Beispiel Bartagamen und Geckos von Insekten wie Heuschrecken, Käferlarven und Heimchen ernähren. Außerdem werden Reptilien relativ alt: Ein Leguan wird zehn bis 15 Jahre alt.

Chronischer Platzmangel auf der Pflegestation
Im Jahr 1959 hat Gunther Taucher den Verein Blauer Kreis gegründet, Anfang der 1990er-Jahre stellte das Haus des Meeres schließlich die bis heute genutzten Räume im sechsten Stock des Flakturms zur Verfügung. 1992 wurde die Pflegestation eingerichtet. Sie beherbergt inzwischen 42 Terrarien und zusätzlich Vogelspinnenbehälter. "Auch wenn das eine oder andere Pflegekind in die Terrarien im umgebenden Haus des Meeres übersiedelt, besteht in der Pflegestation immer Platzmangel", sagt Kolar.

Info: Wildtierhaltung in Wien
Wildtiere sind in Wien meldungspflichtig. Die Abteilung Veterinärdienste und Tierschutz (MA 60) ist die zuständige Behörde, an die sich Privatpersonen wenden müssen, wenn Reptilien, Papageien, Spinnen oder andere Exoten halten wollen. Giftschlangen und Riesenschlangen, die bis zu drei Meter werden, sind in Wien gänzlich verboten.

Wer ausgesetzte Tiere findet, kann sich an folgende Stellen wenden:

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