Überraschende Studie

Pferde kommunizieren auch mit den Ohren

Wissenschaft
05.08.2014 10:44
Pferde benützen ihre Ohren nicht nur zum Hören, sondern auch, um die Aufmerksamkeit ihrer Artgenossen in eine bestimmte Richtung zu lenken, wie britische Verhaltensforscherinnen nun festgestellt haben. Demnach sind auch die Augen wichtige Tippgeber - obwohl sie sich seitlich am Kopf befinden und Forscher bisher davon ausgegangen waren, dass sie sich zum Weisen der Richtung daher nicht eignen würden. Die Ausrichtung des Kopfes allein beeindruckte die Pferde dagegen nicht - ebenfalls eine neue Erkenntnis.

Jennifer Wathan und Karen McComb von der University of Sussex im britischen Brighton berichten in der Zeitschrift "Current Biology" von ihren Versuchen.

Artgenossen als Tippgeber
Sie ließen 72 Pferde zwischen zwei Futterkübeln wählen. Mittig dahinter wurde jeweils ein lebensgroßes Foto eines von der Seite aufgenommenen Pferdes angebracht. Die Kübel standen drei Meter voneinander entfernt, beide enthielten die gleiche Menge Futter. Das jeweilige Testpferd wurde - auf das Foto zu - herangeführt und durfte dann wählen.

Die Fotos waren von Pferden gemacht worden, die in gleicher Entfernung wie beim Bild vor einem gefüllten Futterkübel gestanden hatten. Die Tests zeigten, dass die Pferde ihre fotografierten Artgenossen offenbar als Tippgeber verstanden: Bei etwa drei Viertel der Versuche wählten sie den Kübel, zu dem das Pferd auf dem Foto blickte und auf das es seine Ohren ausrichtete.

Augen und Ohren für Kommunikation nötig
Dies änderte sich allerdings, wenn die Forscherinnen manipulierte Pferde-Bilder einsetzten, auf denen die Augen, Ohren oder beide von einer Maske überdeckt wurden. Die Ausrichtung des Kopfes allein sagte den Pferden nämlich offenbar nicht mehr viel: Die Tiere blickten im Schnitt nur noch halb so lange auf das jeweilige Foto und die Wahl zwischen den Kübeln entsprach nur noch dem zufällig zu erwartenden Ergebnis. Eine weitere Überraschung der Studie: Die Ausrichtung der Ohren schien für die Pferde ein etwas stärkerer Hinweisgeber zu sein als die der Augen.

Mit den Ohren achteten Pferde auf ein für Menschen unwichtiges Merkmal, schreiben die Forscherinnen. Verhaltensanalysen bei Tieren seien oft auf für Menschen relevante Merkmale fokussiert: die Ausrichtung des Körpers und des Kopfes sowie die Blickrichtung. Zudem stelle die Studie die Annahme infrage, dass Tiere, deren Augen seitlich am Kopf liegen, aus der Blickrichtung von Artgenossen gar keine Schlüsse ziehen können.

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