Vor dem Hintergrund einer Landtagsdebatte über Maßnahmen gegen die Bienenverluste in Oberösterreich wurde am Donnerstag das ganze erschreckende Ausmaß der Tragödie dieses Winters bekannt: 31 Prozent Verlustquote im Durchschnitt sind im Vergleich zu den Quoten der Winter davor – 13,36 Prozent 2013/14 und 14,95 Prozent 2012/13 – eine doppelte Katastrophe, nämlich von Natur und Landwirtschaft gesehen in puncto Bestäubungsleistung und wirtschaftlich für die einzelnen Imker, wie Max Liedlbauer betont.
Grüne wollen bienenverträgliche Bepflanzung
Im Landtag ist zu den beiden Bienen-Initiativen von VP und SP am Donnerstag noch eine von den Grünen dazugekommen: Sie schlagen vor allem artenreiche und bienenverträgliche Bepflanzungen vor, zum Beispiel auf Flächen, die dem Land oder Landesunternehmen gehören, aber auch von Schulen und Gemeinden. "Bienen zählen zu den wertvollsten Tieren für Mensch und Natur", bekräftigt SP-Klubobmann Christian Makor: Er tritt daher vor allem für eine bienenfreundlichere Landwirtschaft ein.
Imker-Präsident Maximilian Liedlbauer zu den Polit-Aktivitäten rund um die Bienen und welche Vorschläge wirklich hilfreich sind.
"Krone": Was halten Sie vom "Polit-Tanz" um die Bienen?
Maximilian Liedlbauer: Es ist schon gut, wenn die Leute aufgerüttelt werden, ich hoffe aber auch, dass das nachhaltig ist. Schließlich sind ja zuletzt auch einige Ergebnisse aus der Wissenschaft über bienenschädliche Stoffe gekommen.
"Krone": 31 Prozent Völkerverlust klingen dramatisch.
Liedlbauer: Das ist der Durchschnittswert der Meldungen. Da sind aber Ortsvereine dabei, die haben jedes zweite Volk verloren. Der höchste gemeldete Wert bisher ist 68 Prozent.
"Krone": Das ist ein Riesenverlust für unsere Natur!
Liedlbauer: Aber auch wirtschaftlich für jeden betroffenen Imker. Wenn Sie jetzt ein Bienenvolk kaufen wollen – Sie kriegen eh keines –, so kostet das 150 bis 200 Euro. Dazu der Honig – 40 Kilo bei guten Bedingungen –, den es ohne das Volk nicht gibt.
"Krone": Und das Hauptproblem ist auch weiterhin die Varroamilbe?
Liedlbauer: Sie kann in den durch Wetter und andere Umwelteinflüsse in den vergangenen eineinhalb Jahren zunehmend geschwächten Beständen stärker zuschlagen, ja.
"Krone": Was würde helfen?
Liedlbauer: Ein Bienengesundheitsprogramm, das wir Imker selbst umsetzen wollen, wir brauchen keinen bürokratischen neuen Bienengesundheitsdienst. Und pflanzliche Artenvielfalt ist besonders wichtig, gerade rund um die Agrar-Monokulturen.
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