Zehn Jahre danach

Natascha Kampusch: “Lebe Alltag einer 70-Jährigen”

Österreich
05.04.2016 09:27

Am 23. August ist es zehn Jahre her, dass sich Natascha Kampusch aus der Gewalt ihres Entführers Wolfgang Priklopil befreien konnte. "Es gibt durchaus Tage, an denen ich das völlig vergesse", sagte die Wienerin am Dienstag in "Café Puls", dem Frühstücksfernsehen von Puls 4 (Video-Mitschnitt oben!). Jedoch habe sie ihre Geschichte zu dem gemacht, "was ich heute bin". Ihr jetziger Alltag sei eher der "einer 70-Jährigen".

"Ich möchte meinen Namen viel lieber für positive Dinge in der Zeitung sehen", sagte Kampusch, von Puls-4-Moderator Florian Danner darauf angesprochen, dass sie und ihr Schicksal immer noch medial präsent sind - zuletzt etwa durch ein weiteres Buch über ihren Fall. Dies führe dann oft zu Erinnerungen, die man nicht immer brauchen könne, sagte Kampusch. "Es macht mich aber auch stolz, weil ich es geschafft habe, mich selbst zu befreien", schilderte sie ihre ambivalente Situation.

"Mir fehlt ein normaler Werdegang"
Das Positive wären Projekte, Karitatives, "oder wenn ich mich künstlerisch betätigen werde in Zukunft". Ihre Vergangenheit hole sie jedoch immer wieder ein. "Mir fehlen einfach Erlebnisse mit anderen Menschen und ein normaler Werdegang", sagte die 28-Jährige, die im Alter von zehn Jahren entführt und acht Jahre lang in einem Keller in Niederösterreich gefangen gehalten worden war.

"Muss etwas ausatmen und mich erden"
Ihren gegenwärtigen Alltag versucht Kampusch so stressfrei wie möglich zu bestreiten. "Es ist eher so der Alltag einer 70-Jährigen, weil ich einfach das Gefühl habe, ich hab schon so viel erlebt und ich muss etwas ausatmen und mich erden und zur Ruhe kommen. Das ist so wichtig für mich und deshalb nehme ich Tempo raus", beschrieb sie ihr Dasein. Diese Einstellung gilt auch, was das Nachholen der Matura betrifft.

Was ihre Pläne für die Zukunft angeht, so ist es Kampusch wichtig, "etwas Bleibendes für mein Umfeld, für die Menschen, die ich mag, zu erreichen - aber auch für andere Menschen, weil ich mich natürlich gut in Notsituationen hineinversetzen kann". Ihren Kritikern würde sie gerne - zumindest teilweise - die Hand reichen. "Nur funktioniert das nicht, weil die das nicht verstehen."

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