Lehnen Österreich ab

“Freemen” von Hollenbach sangen Stronach-Wahlsongs

Österreich
01.08.2014 12:10
Große Aufregung herrscht derzeit im Waldviertel, seit am Montag die Polizei ein Tribunal der "One People's Public Trust" - einer sektenähnlichen Gruppe, die unter anderem den Staat Österreich und sein Gewaltmonopol ablehnt - auflösen musste. Die Behörden stufen die Gruppe, die eng mit den sogenannten Freemen zusammenarbeitet, als besonders gefährlich ein. Trotzdem fand das Team Stronach während des letzten Nationalratswahlkampfes einige Anknüpfungspunkte mit der Bewegung. Zwei "Freemen" sangen sogar einen Wahlkampfsong.

Als "Otto Normalverbraucher" trat Joe Kreissl, selbst ernanntes "souveränes spirituelles Wesen der Schöpfung", wie er in einer eidesstattlichen Erklärung an das Bundeskanzleramt angibt, in dem Wahlkampfsong auf. In diesem erklärt Kreissl unter anderem, was Korruption ist, und warum dieser "besondere Lohn" in Österreich "fast zum guten Ton" gehört. Der recht eingängige Song ist durchgehend fröhlich-sarkastisch gehalten und endet trotz der angesprochenen Skandale und Missstände in der Politik und der Wirtschaft mit einem positiven Schlusssatz: "Und wir hoffen instinktiv, es klingt vielleicht total naiv. Wir denken trotzdem positiv."

"Hand in Hand gehen wir dem Ziel entgegen"
An das Team Stronach angeknüpft hat während des Wahlkampfes im Vorjahr auch ein anderer "Freeman", Jean Nolan. Er schrieb den Song "Hand in Hand" und gab diesen sogar bei der Präsentation des Wahlprogramms im Wiener Palais Ferstl zum Besten. "Hand in Hand und Schritt für Schritt gehen wir dem Ziel entgegen", heißt es in dem Lied, das mit seinen englischen Passagen durchaus auch als internationaler Rocksong durchgehen könnte.

Im Zuge der engen Kooperation mit dem austrokanadischen Milliardär wurde aber nicht nur gesungen, sondern auch viel diskutiert - vor allem im Zuge eines Interviews mit dem Magna-Gründer. Die Fragen stellten, wie hätte es auch anders sein können, Kreissl und Nolan. Auf einer Couch im Grünen sprach Stronach so offen wie selten zuvor über die finanziellen Probleme der Welt und wie er die Gesellschaft umgestalten wolle.

Bewegung lehnt jede Art von staatlicher Autorität ab
Spätestens hier wurden aber auch unterschiedliche Standpunkte zwischen den Vorstellungen Stronachs und der "Freemen" offensichtlich. Während der Neo-Politiker mit seiner Bewegung keineswegs den Staat an sich abschaffen möchte, akzeptieren die Aktivisten rund um Kreissl keinerlei staatliche Autorität und sehen sich auch nicht als Bewohner Österreichs, sondern der Erde. Aus diesem Grund sei nur das von Gott gegebene Naturrecht anzuwenden, um das Zusammenleben von Menschen zu reglementieren, wie es auch in Kreissls eidesstattlicher Erklärung nachzulesen ist.

Offenbar blieb es auch nur bei der kurzen Kooperation während des Wahlkampfes, denn das Team Stronach erklärte gegenüber Online-Ausgabe der "Wiener Zeitung", dass weder Kreissl noch Nolan Parteimitglieder sind, oder es jemals gewesen seien. "Es gibt keine Zusammenarbeit mit ihnen. Sie haben im Wahlkampf mitgemacht, sie waren sehr unterhaltsam und kreativ, haben auch zum Nachdenken angeregt, aber das war's", betont Parteisprecher Hary Raithofer.

Team Stronach gegen "Ausuferungen wie im Waldviertel"
Raithofer erklärte weiters, dass abgesehen von den Gagen für die Wahlkampfauftritte "zu 100 Prozent" kein privates oder öffentliches Geld vom Team Stronach an Kreissl oder Nolan geflossen sei. Zum Tribunal in Hollenbach (siehe auch Infobox) hielt der Sprecher gegenüber der Zeitung fest: "Wenn es bei Individualismus- und Freiheitssuche zu Ausuferungen wie im Waldviertel kommt, ist es strikt abzulehnen."

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