Nach Amokfahrt

Trauerminute bei Gabalier, “Kerzenmeer” in Graz

Österreich
21.06.2015 08:29
Mehrere Tausend Menschen sind Samstagabend dem Facebook-Aufruf eines Grazers gefolgt, der nach der Amokfahrt in der Innenstadt zum "Kerzenmeer" aufgerufen hatte. Mit unzähligen Lichtern, die vor allem vor der Stadtpfarrkirche in der Herrengasse abgestellt wurden, drückten die Teilnehmer Trauer und Beileid aus. Unter ihnen waren auch Angehörige eines Opfers.

Der 28-jährige "Adis" war gegen Mittag zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau in Graz spazieren, beide wurden vom Täter niedergefahren. Der Mann starb noch an der Unfallstelle, seine Frau liegt im Koma: "So endet das junge Glück", sagte eine der Angehörigen zu Journalisten. Sie zeigte Hochzeitsfotos des jungen Paares, das erst vor zwei Wochen geheiratet habe.

Straßenbahnen standen zum zweiten Mal still
Die meisten anderen Teilnehmer stellten sich schweigend um die Kerzen auf, bis die Herrengasse zu einem Gutteil gefüllt war. Die Straßenbahnen standen zum zweiten Mal an diesem Tag still. Auch am Hauptplatz wurden Kerzen aufgestellt. Für alle, die nicht selbst nach Graz kommen konnten, um vor Ort eine Kerze als Zeichen des Mitgefühls anzuzünden, hat die Stadt ein digitales Kondolenzbuch auf ihrer Website eingerichtet. In dieses trugen sich innerhalb von Minuten Hunderte Menschen mit ihren Trauerbekundungen ein. Es ist unter http://www.graz.at/ zu finden.

Trauerminute bei Gabalier-Konzert in Spielberg
Mit einer ausgiebigen Trauerminute und einem Lichtermeer hat der gebürtige Grazer Andreas Gabalier am Samstagabend sein Konzert beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg beendet. Nach einer eineinhalbstündigen Unterhaltungs-Show bat Österreichs Volks-Rock-'n'-Roller um Gedenken an die Opfer der Amokfahrt in Graz und sang zum Schluss "Amoi Seg' Ma Uns Wieder" gemeinsam mit Tausenden Konzertgästen.

"Das ist der wahrscheinlich schönste Moment, den ich je auf der Bühne erlebt habe", sagte Gabalier während des Liedes. Zuvor hatte der Musiker die Schwierigkeit der Situation angesprochen und dass es natürlich die Debatte gegeben habe, ob es richtig sei, an einem solchen Tag überhaupt aufzutreten. Gemeinsam sei man aber zur Erkenntnis gekommen, dass es "nicht unsere Schuld" sei, es weitergehen müsse und man die vielen Fans nicht enttäuschen habe wollen. Man habe sich aber auch vorgenommen, Anteilnahme zu zeigen und es zu schaffen, einige Minuten mucksmäuschenstill zu werden, sagte der Musiker vor dem Schlusslied.

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