"Stadtspaziergang":

Schlümpfe, das Mut-Gen und Piranhazähne

Steiermark
02.05.2015 14:52
Ein Rundgang auf der Frühjahrsmesse in Graz. Mir persönlich fehlt der Pfiff – aber Geschmäcker sind zum Glück ja ganz unterschiedlich…

Ich war seit Jahren nicht mehr auf der Grazer Frühjahrsmesse. Muss man die als Grazer besuchen? So als Bürgerpflicht? Ich war jetzt jedenfalls dort. Mit einiger gespannter Vorfreude, was wohl auch daran liegt, dass ich gleich neben der Messe, in der Monsbergergasse, aufgewachsen bin.

Zu Messezeiten war das Viertel im Ausnahmezustand – und in der winzigen Monsbergergasse rauschte mehr Verkehr als auf der Südautobahn, weil es hinten auf der Wiese (wo heute das BORG steht) einen riesigen Parkplatz gab. Ich war fasziniert. Auf der Messe gab es offenbar Dinge, geheimnisvolle, fantastische, erstaunliche Dinge, die die Menschen in Scharen anzogen.

Der V-Hobel

Aber zurück zur Gegenwart. In der ich bei meinem Messebesuch erst ein Mal für mich unnützes Wissen sammle. Ich erfahre, dass es einen neuen V-Hobel mit Piranhamesser gibt. Das heißt so, weil es fein gezackt ist. Damit lässt sich Gemüse angeblich besser schneiden. Soll sein, ist mir aber völlig egal. Ich erfahre auch, dass es Bürsten für alle Lebenslagen gibt: Gemüsebürsten, Schwammerlbürsten, Gesichtsbürsten usw. Ich lerne zudem, dass ein guter Besen nicht schwer sein muss sondern dicht. Das wäre interessant – wollte ich eine Reinigungsfirma eröffnen.

Westflügel-Ausbau

Ich eile durch die Möbelausstellung und schaue nicht hin – wenn ich Möbel brauche, kann ich jeden Tag die XXXLutz-Familie besuchen. Ich wandere durch ein Whirlpool-Labyrinth – nicht schlecht, denke ich. Aber nur für einen Moment, dann fällt mir ein: Um einen Whirlpool unterzubringen, müssten wir unser Zuhause um einen Westflügel erweitern.

Die Gartenausstellung heitert mich auf – willkommen Frühlingsgefühle. Das viele Grünzeug lässt offenbar meinen Serotoninspiegel empor schnellen. Dann sehe ich blau! Draußen im Vergnügungspark. Dort kommt mir eine fröhliche Kinderschar entgegen. Hinter all den riesigen blauen Zuckerwatteknäueln sieht man die kleinen Gesichter beinah nicht. Ich schaue genauer: Die Münder und Lippen der Kinder sind blau eingefärbt von der Zuckerwatte. Sie sehen aus wie Schlümpfe. Ist das gesund?

Wie ein Schlumpf fühle ich mich beim Anblick dieses Vergnügungspark-Monsters namens “No Limit“. Mir fehlt das Mut-Gen für sowas. Einstieg nur unter Vorhalt einer geladenen Waffe – jedenfalls für mich.

Ich entflamme

Also rüber in die Italien-Halle. Der Handtaschen-Lederjacken-Lignano-Charme ist nichts für mich – doch ich entflamme für eine rote Vespa. Mamma mia! Nichts wie weg hier, sonst komme ich auf dumme Gedanken. Mich verlangt nach Kompensation. Wenn ich die rote Vespa nicht bekomme, dann irgendetwas anderes. Ich habe auch schon eine Idee. Wo sind sie bloß, die Messeschlagrollen vom Sorger? Rechts vom Haupteingang finde ich sie zum Glück.

Muss man auf die Messe?

Um zur Eingangsfrage zurück zu kommen: Muss man auf die Grazer Frühjahrsmesse? Hier gilt, wie beinah überall: Geschmäcker sind verschieden. Ich persönlich mache jetzt wohl ein Jährchen Pause und schau 2017 wieder vorbei…

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