Bad Blumau

Pläne für Mega-Glashäuser erhitzen Gemüter

Steiermark
02.05.2015 14:04
Seit Jahren laufen die Planungen, Millionen wurden investiert, die aufwändigen Bohrungen nach heißem Wasser sind abgeschlossen: Es wird endgültig ernst mit dem riesigen "Gemüseland" im oststeirischen Bad Blumau. Noch heuer könnte der Startschuss erfolgen. Doch das Projekt polarisiert nach wie vor.

Dieses Projekt wirbelt Staub auf. Auf den Feldern, auf denen bald in Mega-Glashäusern Gemüse gedeihen soll, ist es beim "Krone"-Besuch staubtrocken. Die Lkw, die hier für Vorbereitungsarbeiten fast im Minutentakt ankommen und wegfahren, ziehen dichte Wolken nach sich.

Manfred Hohensinner lässt sich davon nicht ablenken. Generell scheint sich der Geschäftsführer der Firma Frutura nicht beirren zu lassen, weder von Kritikern noch von Verzögerungen oder den 20 Millionen Euro, die bereits in "sein" Projekt geflossen sind. Beinahe missionarisch versucht er alle zu überzeugen, dass das Vorhaben richtig und gut ist.

50 Millionen Euro werden investiert
Und darum geht es: In Bierbaum, einem abgelegenen Ortsteil von Bad Blumau, soll ein "Gemüseland" entstehen, das alle bisher gekannten Dimensionen in unserem Land sprengt: fast sieben Meter hohe Glashäuser auf einer Fläche von mehr als 28 Hektar; ganzjähriger Anbau von Gemüse wie Tomaten, Paprika und Gurken; Beheizung durch 128 Grad heißes Wasser, das aus mehr als drei Kilometern Tiefe gewonnen und nach der Wärmegewinnung wieder rückgeführt wird; 50 Millionen Euro Investitionssumme.

Holländische Verhältnisse tief in der Oststeiermark? Viele haben Bauchweh, befürchten einen Dammbruch und eine erdrückende Konkurrenz für kleine Gemüsebauern. Hohensinner widerspricht vehement: "Nachhaltiger und regionaler geht es nicht!" Derzeit müsse mehr als die Hälfte des Gemüses importiert werden, künftig könnte mehr Steirisches in den Regalen von Abnehmer Spar stehen.

Vom Bergbauern zum Erfolgsunternehmer
Um Hohensinners Feuereifer zu verstehen, muss man seine Lebensgeschichte berücksichtigen. Aufgewachsen bei Adoptiveltern auf einem kleinen Bergbauernhof in Rabenwald war er jahrelang als Fernfahrer unterwegs, Ende der 1990er-Jahre startete er mit zwei weiteren Landwirten den Vertrieb von Dörrobst. Oft belächelt, mit Rückschlägen konfrontiert – doch nur 15 Jahre später hat die Frutura 200 Mitarbeiter, einen Umsatz von 204 Millionen Euro und vermarktet jährlich 130.000 Tonnen Gemüse und Obst, vom heimischen Apfel bis zur exotischen Banane.

Das "Gemüseland" soll nun die Krönung einer steilen Wirtschaftskarriere sein. Noch heuer, spätestens im Frühjahr 2016, soll der Bau des sechs Hektar großen Bio-Abschnitts (der Rest ist konventioneller Anbau) starten. Derzeit "hängt" der Baubescheid im Gemeinderat. Die Diskussion, ob die Glashäuser ein Fluch oder Segen sind, wird weitergehen.

Die "Steirerkrone" hat Befürworter Christoph Holzer (Spar) und Gegner Franz Titschenbacher (Bauernkammer) um ihre Argumente gebeten. Lesen Sie das Pro & Contra in unserer Sonntagsausgabe!

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