Stiftsbibliothek

“Museumskäfer” bedroht Bücherschatz in Admont

Steiermark
26.05.2015 16:27
Mit einem massiven Schädlingsbefall sieht sich die Stiftsbibliothek in Admont konfrontiert. Der "Museumskäfer" knabberte sich durch die Ledereinbände zahlreicher Werke. Jetzt muss jedes der 70.000 Bücher einzeln begutachtet und gereinigt werden – der Kostenaufwand ist enorm. Mitschuld an der rasanten Ausbreitung der Schädlinge hat übrigens die Klimaerwärmung.

Kleine Häufchen vor den Büchern, die die Konsistenz von Kaffeepulver hatten, waren dem Bibliothekspersonal im letzten Sommer aufgefallen. Die ersten Befürchtungen wurden auch vom Experten bestätigt: "Eine barocke Bibliothek, wie unsere, kann und soll ja nicht hermetisch abgeschlossen werden. Das heißt, es sind immer Tierchen anzutreffen. Aber bei uns hat der Schädlingsbefall Überhand genommen", erklärt Stiftsarchivar Pater Maximilian Schiefermüller.

Jedes Buch einzeln reinigen
Bereits im November griff er daher zu einem ungewöhnlichen Mittel: "Zum ersten Mal in der Geschichte des Klosters, musste die Bibliothek begast werden, was alle Schädlinge abtötete." Weil die toten Käfer aber eine tolle Nahrung für neue Schädlinge sind, muss nun jedes der 70.000 Bücher einzeln begutachtet und gereinigt werden. "Dafür haben wir Personal angestellt und besondere Staubsauger besorgt", so Pater Maximilian. Die Kosten bezeichnet er als "enorm".

Klimaerwärmung trägt Mitschuld
Ein Mitgrund für die rasante Ausbreitung der "Museumskäfer", wie das lästige Tierchen genannt wird, ist übrigens die Klimaerwärmung: Viele Schädlinge haben jetzt schon mehrere Winter in Folge unbeschadet überlebt. Als Nahrung dient ihnen ausgerechnet jener Kleister, der bei der Restaurierung von Büchern verwendet wurde.

Reinigung dauert Monate
Bis Herbst soll die Reinigungsaktion beendet sein, in Punkto Prävention will man nachjustieren. Die wertvollen Handschriften aus dem Mittelalter waren übrigens nicht gefährdet – sie lagern in einem klimatisch abgeschlossenen Archiv.

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