"Es war alles total authentisch", erzählt Daniela Schuster vom Grazer Kriminalreferat (Fachbereich 02). Einen Tag lang hatte die Buchhalterin der Firma vermeintlich mit ihrem Boss gemailt. Sie solle alles vertraulich behandeln, war die Anweisung.
Millionenbetrug durch Zufall vereitelt
1,8 Millionen überwies die Angestellte am Mittwoch dann wie befohlen auf ein Konto in China. Eine Summe, die in der Firma nicht ungewöhnlich ist. Kurz darauf traf sie zufällig auf ihren Chef, machte eine Anspielung und fiel aus allen Wolken, als der von keiner E-Mail wusste. "Im letzten Moment konnte die Überweisung gestoppt werden. Das war wirklich Glück", betont Schuster.
"fake-president"-Trick
Bei dieser neuen Betrugsmasche handelt es sich um den so genannten "fake president"-Trick: Zuerst hacken sich die Betrüger in das EDV-System, dann lernen sie die Firmenstruktur und treten per E-Mail als Chef mit der Buchhaltung in Kontakt.
Unter der Vorspiegelung, es handle sich um eine dringende Transaktion, die größter Geheimhaltung bedarf (zum Beispiel ein Forschungsprojekt oder eine Firmenübernahme), autorisieren sie Eilüberweisungen in Millionenhöhe auf ein vermeintliches Geschäftskonto im Ausland, das in Wirklichkeit natürlich einer Betrügernbande gehört.
Perfekte Imitation
Dem Mitarbeiter der Buchhaltung fällt der Betrug nicht auf, da die Überweisungsgründe plausibel sind und die Betrüger die Firma und den Chef perfekt nachmachen.
In der Meinung, im Auftrag der Firmenleitung zu handeln, veranlasst die Buchhaltung die angeordnete Transaktion. Doch sobald das Geld - oftmals werden Bankverbindungen in China benutzt - bei den Betrügern angelangt ist, ist die Kohle auf Nimmerwiedersehen weg.
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