Auf der Koralm

Mega-Kraftwerk bleibt Mega-Prüfung erspart

Steiermark
19.05.2016 17:42

Baukosten von einer Milliarde Euro, 960 Megawatt Leistung, zwei große Speicherseen, eine Höhle für die Turbine, hoch wie der Stephansdom: Die Dimension des geplanten Pumpspeicherkraftwerks auf der Koralm ist riesig. Dennoch ist keine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig!

Eines Tages könnte es soweit sein: ein großflächiger Stromausfall, nichts geht mehr. "Ein Pumpspeicherkraftwerk kann das System wieder hochfahren. Unser Kraftwerk könnte für acht bis neun Stunden fast das ganze Bundesland versorgen, es wäre also die größte Batterie der Steiermark", sagt Projektsprecher Thomas Stelzl.

Noch besteht das Kraftwerk aber nur auf dem Papier. Die Planungen laufen seit einigen Jahren. Mit einem am Mittwoch ausgestellten Bescheid ist man der Realisierung aber ein großes Stück näher gerückt: Laut Landes-Fachabteilung ist, im Gegensatz zu einem Bescheid vor drei Jahren, doch keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig!

Stromleitung macht den Weg frei
Wie ist das möglich? Seit kurzem ist die Gegend kein Landschaftsschutzgebiet mehr - wegen der hier verlaufenden 380-kV-Stromleitung. Eine geplante Ausweisung als Natura-2000-Gebiet ist noch nicht durchgeführt. Es gibt also gerade ein Zeitfenster ohne Schutzstatus. Davon profitiert die Kraftwerksgesellschaft.

Einzelne Genehmigungen (Natur, Wasser, Forst, Energie) sind natürlich dennoch einzuholen. Sie wurden teils bereits beantragt. "Das sind ebenso hochkomplexe Verfahren", sieht Umweltanwältin Ute Pöllinger noch keinen Grund für Euphorie bei den Projektwerbern.

Containerdorf für 1000 Arbeiter
Bis die Bagger auffahren, wird es also noch einige Zeit dauern - und auch dann ist Geduld gefragt. Die Bauzeit beträgt mehr als fünf Jahre! "Wir müssen eine Containerstadt für etwa 1000 Arbeiter errichten", sagt Stelzl. Bei diesem Projekt scheint alles gigantisch zu sein…

Daten & Fakten

  • Das Kraftwerk hat zwei Speicherseen mit einem Gesamtvolumen von 10,2 Millionen m3. Fließt Wasser vom oberen See im Bereich der Glitzalm (etwa 1700 Meter Seehöhe) zum unteren See im Bereich des Seebachs (ca. 1000 Meter Seehöhe), wird mit einer Turbine Storm erzeugt. Danach wird das Wasser zum oberen See zurückgepumpt.
  • Das Wasser wird einmalig aus dem Seebach entnommen.
  • Der Strom wird in die große 380-kV-Leitung eingespeist.
  • Hinter dem Vorhaben stehen Alfred Liechtenstein und Peter Masser, die auch das Kraftwerk an der Schwarzen Sulm planen. Investoren werden gesucht.
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