'Koloss von Radmer'

Künftig heulende Sirene in der Obersteiermark

Steiermark
30.07.2008 18:35
Im obersteirischen Radmer ist nach der Freigabe der evakuierten Häuser wieder Ruhe eingekehrt. Am Dienstag hat man die vorübergehend installierte Sirene, die von Bürgermeister und Stellvertreter bei nahendem Schlechtwetter ausgelöst werden kann, erstmals erprobt. Ein Geologe prüft nun die Möglichkeit einer Messanlage, die bei Gefahr automatisch alarmiert.

Der Probealarm für die von den Geröllmassen bedrohten Häuser sei gut verlaufen, meinte Gemeindeoberhaupt Siegfried Gallhofer. Da er und sein Stellvertreter sich aber nicht auf Dauer auf die Schlechtwettervorhersagen der Meteorologen verlassen wollen, um Alarm zu geben, will man ein automatisches Warnsystem installieren. Ein Geologe aus Innsbruck sei daher mit einer mobilen Messstation an Ort und Stelle und teste die Möglichkeiten. Unklar sei noch, in welcher Form das Messsystem aufgebaut werde, meinte der Bürgermeister.

Unterdessen gingen die Aufräumarbeiten "zügig" voran, wie Gallhofer erklärte. Schlägerungen entlang der Bäche sollen verhindern, dass Bäume bei Unwetter ins Wasser fallen und zu Verklausungen führen. Die Wildbach- und Lawinenverbauung werde in den kommenden vier bis sechs Wochen Wallaufschüttungen errichten, die zusätzlichen Schutz bieten sollen. Die Straße nach Hinterradmer sei wieder uneingeschränkt befahrbar.

Umzug kommt für Bewohner nicht in Frage
Die 22 Bewohner, die am Montag in ihre Häuser zurückgekehrt waren, seien "erleichtert, aber auch sensibilisiert," sagte Gallhofer. Sie würden nun den Hang noch mehr beobachten. Umziehen wolle keiner: "Keine Chance," ließen die Bewohner ausrichten.

Die Menschen, die seit vergangenen Donnerstag ihre von einer Steinlawine und einem Felsen bedrohten Häuser nicht bewohnen durften, konnten die Nacht auf Dienstag wieder in ihren Häusern verbringen. Wie der Einsatzstab am Montagabend meldete, habe man sich trotz Restrisikos dazu entschlossen, die Sperre aufzuheben.

Neuerliche Evakuierung möglich
"Es gibt aber noch ein Risiko", erklärte Kreuzwiesner unmittelbar nach der Information für die Betroffenen. Die Bevölkerung müsse nach wie vor mit einem Alarmfall und einer neuerlichen Evakuierung rechnen.

Der ganze Berg ist eine Bedrohung
"Der Fels hat sich stabilisiert", war auch das erste Urteil, das zwei Geologen schon am Sonntag bei einem Lokalaugenschein am Hang des Lugauers (2.217 Meter) gefällt haben. Der Felsbrocken liegt in einer Rinne am Südhang des Hausberges von Radmer. Der ganze Berg stellt in diesem Bereich eine latente Bedrohung dar. Schon in der Vergangenheit donnerten von hier bei Unwettern Wassermassen durch das Bett des Schüsserbaches, auch Muren gingen immer wieder ab. Einiges davon konnte - so paradox dies nun klingt - der Fels-Koloss abfangen um den es nun geht.

Stabiler, aber weiterhin gefährlich
Doch der Fels war ins Wackeln geraten und zur Gefahr geworden. Um ihn angesammeltes Geröll und trocknender Murenschlamm haben seine Lage zwar stabiler gemacht, aber er wird auch weiterhin eine Bedrohung für die Menschen sein.

Entweder - oder
Nach dem Besuch der Geologen, die sich auch aus der Luft ein Bild von der Lage gemacht haben, galt es, zwei Optionen abzuwägen: Schafft man es, den Koloss so zu verankern, dass er unmöglich ins Rollen kommen kann, bewahrt man mit ihm auch den Schutzwall, der er bisher war. Schafft man es nicht, muss man Wege finden, ihn aus dem Weg zu räumen. Eine Sprengung würde ihn zwar zerkleinern, könnte aber eine fatale Felslawine auslösen.

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