Bürger empört

Grazer Kastellhof: Abrissbirne statt Denkmalschutz

Steiermark
10.07.2010 13:17
Nichts ist aus der Rettung des Kastellhofs im Grazer Bezirk Jakomini geworden: Eigentümer SOB hat am Freitag mit dem Abriss begonnen. Die Bürgerinitiative ist empört: "Hier wurden Zusagen gebrochen!" Die KPÖ kritisiert: "Denkmalschutz ist in Graz nichts mehr wert!" Von der SOB war niemand für eine Erklärung erreichbar.

Für Montag wird eigentlich eine Stellungnahme des Landeskonservators erwartet - es sind ja neue Fakten aufgetaucht. Peter Laukhardt, ein Stadtgeschichtsforscher, will Beweise gefunden haben, dass der Kastellhof 1409 erstmals erwähnt worden wäre. Diese Stellungnahme, die einen Abriss möglicherweise verhindert hätte, ist jetzt obsolet. Tatsache ist, dass die SOB seit 2007 über einen Abrissbescheid verfügt. Auch das Bundesdenkmalamt hatte einst keine Einwände. Anstelle des Kastellhofs wird in der Jakob-Redtenbachergasse bzw. Kolpinggasse ein sechsgeschossiges Wohnhaus errichtet.

Die Bürgerinitiative beruft sich auf eine Zusage der SOB Sprecherin Sarah Andersson: "Die SOB hat versprochen, dass sie das alte Haus, wenn wir einen Investor auftreiben, um zwei Millionen Euro verkaufen würde. Wir hätten bis Ende Juli Zeit gehabt. Ich habe von diesem Gespräch einen Tonbandmitschnitt!" Ein Kärntner Investor soll angeblich Interesse gezeigt haben.

Amtsmissbrauch
Scharfe Kritik an dem für das Bauamt zuständigen Bürgermeister Siegfried Nagl kommt von KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch: "Nagl hätte den Abriss per Weisung vorerst stoppen können!" Im Bürgermeisteramt heißt es dazu: "Das ist Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Es liegt ja ein gültiger Abrissbescheid vor."

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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