Bauern sauer

Dicke Luft wegen Gülle-Regeln

Steiermark
30.05.2015 16:39
Seit Jahrzehnten ist es ein Aufreger: Das Grundwasser südlich von Graz bis hin nach Bad Radkersburg ist vielfach (zu) stark mit Nitrat belastet. Angekreidet wird das vor allem den Landwirten. Eine neue Verordnung zieht für sie beim Ausbringen von Gülle engere Grenzen – und löst bei den Bauern großen Unmut aus.

Am Ende seiner Amtszeit schafft FP-Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann Fakten: Neben einem Programm zum besseren Schutz bestimmter Flussabschnitte (siehe Artikel hier) unterzeichnete er auch eine weitere einschneidende Verordnung. Sie betrifft das Grundwasser entlang der Mur von Graz bis Bad Radkersburg.

"Wir wollen das Trinkwasser für mehr als 400.000 Steirer sichern", sagt Kurzmann. Und wie? Indem gut 1700 Landwirten genau vorgegeben wird, wann sie auf welchen Feldern welche Menge an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verwenden dürfen. Jede Ausnahme muss bewilligt werden. Vor allem das Ausbringen von Gülle im Herbst wird stark eingeschränkt.

Vier Brunnen vom Netz genommen
In der Bauernschaft regt sich Unmut. Ein Hauptargument: Die Nitratwerte waren in den vergangenen Jahren tendenziell sinkend. Die Experten im Land Steiermark führen das allerdings auf eine günstige Witterung zurück. Insgesamt seien die neuen Regelung unbedingt notwendig, meinen sie.

Dieser Ansicht ist auch Bruno Sauer, der Obmann des steirischen Wasserversorgungsverbands: "Auf diese Maßnahmen kann keinesfalls verzichtet werden!" Gerade in Leibnitz herrscht seit längerem ein Konflikt zwischen Wasserverband und Bauern. 2013 mussten sogar vier Brunnenanlagen vom Netz genommen werden, weil ein Landwirt zu viel Pflanzenschutzmittel auf einem Rapsfeld einsetzte.

Daten & Fakten:

  • Das Grundwasserschutzprogramm tritt mit 1. Jänner 2016 in Kraft. Es betrifft die Grundwasserkörper Grazer Feld, Leibnitzer Feld und Unteres Murtal.
  • Eine Auswertung der Jahre 2000 bis 2013 zeigt, dass von insgesamt 110 Grundwasser-Messstellen in diesen Gebieten bei etwa 30 Prozent der Schwellenwert für Nitrat im langjährigen Mittel überschritten wird.
  • Das neue Programm ersetzt zwölf bestehende Schongebietverordnungen. Das betroffene Gebiet ist künftig viel größer als bisher: 1740 Landwirte und 20.200 Hektar Fläche – das entspricht einer Verdoppelung.
  • Jeder landwirtschaftliche Betrieb muss ein Betriebsbuch führen, in dem alle Daten zur Düngung eingetragen werden. Es ist zumindest sieben Jahre lang aufzubewahren. Strenge Kontrollen sind angekündigt.

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