"Krone"-Reportage

Der Grüne See bei Tragöß als wahres Taucherparadies

Steiermark
24.07.2010 15:23
Heinz Toperczer kennt als Taucher die Tiefen der Meere und hat Atemberaubendes erlebt. Am liebsten taucht er mit seiner Kamera aber in der Obersteiermark - im Grünen See!

Tauchen und das Meer - scheinbar unendliche Tiefen, farbenprächtige Korallenriffe, geheimnisvolle Wracks - das gehört zusammen. Wer gelernt hat, wie man es richtig macht, wird ständig von der Sehnsucht getrieben, in exotischen Tiefen nach dem ultimativen Unterwasserabenteuer zu suchen.

Mehr als 1.600 Mal abgetaucht
Der Obersteirer Heinz Toperczer (47) - er lebt in Breitenau, Bezirk Bruck an der Mur - hat's getan. Mehr als 1.600 Tauchgänge hat er bisher erlebt. Das Meer vor Jemen, die geheimnisvollen Tiefen vor den Cocos-Inseln, das karibische Meer bei Guadalupe, das Reich des Weißen Hais vor Südafrika - er war dort! Haien ("meine Lieblingstiere") ist er zuhauf begegnet. Es gibt kaum eine Gattung, die der Ausnahmefotograf mit der Kamera nicht festgehalten hat. "Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, vom SRI, dem 'Shark Research Institute America', als Kamera-Assistent angeheuert zu werden. Wir waren mit einem Forschungsschiff unterwegs, und unser Ziel war es, Walhaie mit Satellitensendern auszustatten um deren Lebensraum besser erforschen zu können. Weil der Kameramann krankheitsbedingt ausfiel, bin ich zum Zug gekommen. Das Ergebnis war eine viel beachtete Dokumentation für den britischen TV-Sender BBC."

Beim Betrachten der Bilder stockt einem der Atem
Heinz Toperczer kann's - die Unterwasserwelt mit seinen Kameras so eindrucksvoll einfangen, dass uns Landratten beim Betrachten seiner Bilder der Atem stockt. Und er kann es auch bei uns daheim. Es ist ein im Vergleich zu den Weltmeeren mikroskopisch kleiner Flecken, der das Taucherherz des steirischen Unterwasser-Entdeckers zur Zeit zum Pochen bringt: der Grüne See bei Tragöß in seiner Obersteiermark. "Es ist ein außergewöhnliches Gewässer," schwärmt er. "Die türkisen Farbtöne, die ich bei den Tauchgängen eingefangen habe, stehen jenen, die man auf meinen Karibik-Fotos sieht, um nichts nach."

Unterwasserwelt in Smaragd-Grün
Die Faszination des alpinen "Lackerls" ist nur kurz zu erleben: "Zwischen Mai und Ende Juni strömt das Schmelzwasser der umgebenden Berge unterirdisch in den Felskessel und füllt ihn mit glasklarem Gebirgswasser. Bis zu zwölf Meter tief wird der See dann - je nach der winterlichen Schneelage." Blumenwiesen, Wanderwege, Parkbänke und sogar kleine Brücken werden dabei vom einströmenden Wasser geschluckt und der Seegrund erstrahlt für den Taucher in fast unnatürlich grellem Smaragd-Grün.

"Wegen seines extrem kalten und klaren Wassers - es wird ja kaum wärmer als sieben Grad - hat sich der Grüne See unter der mitteleuropäischen Taucherschar eine Ausnahmestellung erobert," sagt Heinz Toperczer. Er selbst nennt die obersteirische Seen-Faszination "Karibik der Steiermark". So soll auch das Buch heißen, an dem er zur Zeit arbeitet. Thema: der Grüne See.

Erster Tauchgang am Wörthersee
Im Text wird man natürlich auch mehr über seine ersten Schritte als Taucher erfahren. Er selbst erzählt es so: "Meine Eltern hatten am Wörthersee einen Zweitwohnsitz. Da hab' ich als Bub mit dem Schnorcheln begonnen und dabei irgendwann eine Fliegerbombe entdeckt. Wir haben's der Feuerwehr gemeldet, daraufhin wurde das Strandbad in Reifnitz evakuiert! Als Belohnung hab' ich mit einem g'standenen Feuerwehrtaucher einen Schnuppertauchgang erleben dürfen." Das war's dann - der Heinzi war von nun an der Unterwasserwelt rettungslos verfallen.

"1996 habe ich mir die erste Unterwasserkamera gekauft. Damit konnte ich wunderbare Momente einfangen und später Details jener Lebewesen, denen man dort unten ja nur ganz kurz begegnet, am Computer-Bildschirm studieren." Mit dem legendären österreichischen "Unterwasser-Papst" Hans Hass - seinem und dem Vorbild von vielen Taucher-Generationen - verbinden den Obersteirer intensive persönliche Begegnungen und spannende Fachgespräche.

Liebesgedicht an den Grünen See
Wie Hass hat auch Heinz Toperczer, den man in Taucherkreisen als "Top-Hai" kennt, immer wieder versucht, die Welt, die uns "Überirdischen" verborgen bleibt, mittels Vorträgen, Bildern und Worten näher zu bringen. Als Tauchlehrer beim österreichischen Berufstauchlehrerverband gibt er sein Wissen an jene weiter, die - wie er - bereit sind, eine neue Welt zu erleben. Dass die Erforschung der Tiefen nicht unbedingt mit einer Flugreise um die halbe Welt verbunden sein muss, beweist er mit seinem unermüdlichen Engagement in der Steiermark. "Wenn ich den Grünen See seh', brauch ich kein Meer mehr", sagt er. Und es klingt fast wie ein Liebesgedicht.

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"

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