Autocluster

Auf Wirtschaftsmission in Mexiko

Steiermark
26.02.2015 14:47
Der Grazer Alexander Smolle managt für den Automobilgiganten Audi das Lieferantennetzwerk im mexikanischen Puebla. Just in dem mittelamerikanischen Land, wo steirische Zulieferer mit Hilfe unseres Autoclusters ACstyria am Boom mitnaschen wollen. Doch wie kommt es eigentlich, dass ausgerechnet ein Steirer hier am Lenkrad dreht?

Die Karriere liest sich wie aus dem berühmten Lehrbüchl: Betriebswirtschaftsstudium an der Karl-Franzens-Uni, Harvard Summer School, Universität Salamanca, damit das Spanisch auch ordentlich sitzt, dann noch ein Zeitl am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology). Da hat man schon ein ordentliches theoretisches Rüstzeug. Dann die Praxis: Assistent bei Fresenius Kabi, Stationen als Unternehmens- und Managementberater, Marketingleiter bei TecSense in Grambach. Ein ziemlich feines Werkl, das unter anderem einen intelligenten Scanner für Lebensmittelverpackungen entwickelt hat. Landesweit bekannt wurde der junge Manager dann beim „Elevator Pitch“ der Wirtschaftskammer. Während einer 90-sekündigen Liftfahrt – die natürlich in einen großen Saal übertragen wurde – präsentierten Jungunternehmer ihre Geschäftsidee. Natürlich hatte Alexander Smolle die Nase vorne, und den Preis (5000 Euro) eingeheimst. Ja, und bald danach folgte der Ruf von Audi nach Mexiko

Und da wären wir nun: Ob BMW, Mercedes, Audi – kaum ein großer deutscher Hersteller, der nicht in Mexiko engagiert ist. Kein Wunder, mit Wachstumsraten jenseits von zehn Prozent zählt Mexiko zu den großen Zukunftsländern der Autoindustrie. „Der strategische Zielmarkt“, erläutert Alexander Smolle. Und er muss es wissen: Der Steirer verantwortet als Projektleiter der redi group seit Sommer im mexikanischen Puebla (1,5 Millionen Einwohner) die Lieferantenqualifizierung von Audi. „Die Fertigung des neuen Audi Q5 wird 2016 hier in Mexiko anlaufen – aus diesem Grund errichtet Audi gerade ein zukunftsweisendes Werk nach modernstem Standard in San José Chiapa“, erzählt Smolle weiter.

„Dafür ist auch steirisches Know-how hier in Mexiko mehr als gefragt – für die heimische Zuliefer-Branche tut sich ein neuer Markt auf“, unterstreicht der Projektleiter. Dessen ist sich auch der ACstyria bewusst, deshalb bereist man gerade Mexiko und ist bei der großen Automesse, in Queretaro – zwei Stunden östlich von Mexico City – präsent.

„Wir wollen unsere hochtechnologischen Partnerunternehmen am Zukunftsmarkt Mexiko strategisch positionieren“, gibt Franz Lückler die Marschroute vor. „Diese Marktsondierungsreise hilft dabei, unsere Zulieferer mit namhaften Automobilherstellern zu vernetzen und so neue Geschäfte anzubahnen. Das schafft Wertschöpfung in der Steiermark sowie sichere Arbeitsplätze“, ist der ACstyria-CEO als Toröffner für heimische Betriebe in den mittelamerikanischen Markt unterwegs.

Dieser Raum scheint auf Innovationen „made in Styria“ wie zugeschnitten: „Großer Bedarf herrscht im Bereich Leichtbau sowie bei innovativen Werkstoffen und Fertigungsprozessen“, konkretisiert Smolle. Nachsatz: „Auch im Bereich Anlagen- und Dienstleistungsbereich herrscht großes Potenzial“, so der Grazer.

„Geschäftsfelder, in denen heimische Unternehmen wie AVL, Vescon und die voest-alpine bereits jetzt zur Weltklasse zählen“, verweist ACstyria-Chef Lückler auf Kernkompetenzen der Partner des Steirischen Autoclusters. „Wer die Automobilbauer in Europa beliefert, hat definitiv auch in Mexiko Chancen. Wie in Europa besteht die Lieferantenstruktur sowohl aus „Global Playern“ aber auch aus mittelständischen Unternehmen – so hat jeder die Möglichkeit, sich zu positionieren“, weckt Smolle Hoffnungen. Grambacher Unternehmens M&R Automation. „Viele unserer Kunden sind bereits in Mexiko – wir wollen uns langsam aktiver an den Markt annähern“, erklärt der scheidende M&R Automation-Geschäftsführer Herbert Ritter, der im April als aktiver Aufsichtsrat in den strategischen Bereich Partnernetzwerke, Bildungs- und Forschungseinrichtungen wechseln wird.

Momentan ist Ritter gemeinsam mit Nordamerika-Geschäftsführer Christian Sterner (Toronto) allerdings noch in Querétaro, um den Markt weiter zu sondieren. „Für Magna sind wir hier schon länger tätig, unser spezielles Montage-, Prüf- und Messmaschinen-Know-how wollen wir hier einem größeren Publikum vorstellen. Und Kontakte knüpfen, um unser Kern-Know-how insbesondere im Bereich Antriebsstränge vorzustellen“, so Ritter. Denn: Vom Hybrid-Fahrzeug bis zum Allradantrieb – die Achsgetriebe von M&R Automation werden „in jedem Auto benötigt“, ist Ritter von der Wichtigkeit der hochinnovativen Komponenten seines Unternehmens überzeugt.

Dass M&R Automation schon bald in Mexiko zuliefert, ist für Smolle leicht vorstellbar, denn „der Markteintritt ist vergleichsweise einfach, da das Land sehr investorenfreundlich aufgestellt ist“. Eine Herausforderung für die Zulieferer bleibt die spanische Sprache – die hat der Steirer dagegen schon im Griff: „Zumindest schön langsam“, lacht er.

Im beschaulichen Georgsberg bei Stainz, Weststeiermark, hat ein Weltkonzern in Sachen Werkzeugmanagement seinen Sitz: TCM! Nach China, Brasilien, Australien und natürlich dem Autoland Deutschland will man auch in Mexiko Fuß fassen. Denn die „Großen“ der Branche, von Mercedes über Audi bis Volkswagen, die siedeln in Mittelamerika, investieren gewaltig in neue Fabriken. Wolfgang Lang, TCM-Vizepräsident, ist vor Ort, um Zugang für das Unternehmen zu organisieren.

Was macht TCM? Simpel heruntergebrochen „managt“ das Unternehmen das Werkzeug, dass in Fabriken gebraucht wird. Werkzeugausgabe-Systeme, wenn man es einfach will. Heißt auch, dass der „Schwund“ der teuren Geräte eingeschränkt wird – also, dass der Bohrer oder was auch immer Füße bekommt, durch das TCM-Management, sagen wir so, verunmöglicht wird. Abschließend: Wolfgang Lang ist guter Dinge, dass man in Mexiko mit den einmaligen Systemen zum Zug kommt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele