Unter anderem beschreibt die 28-Jährige in dem Brief, den sie dem Kolumnisten Nicholas Kristof zukommen ließ, einen angeblichen Vorfall in einer "dunklen" Kammer des Elternhauses. "Er sagte mir, dass ich mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen soll. Dann missbrauchte er mich sexuell", schreibt Farrow. Er habe ihr dabei zugeflüstert, dass dies ihr Geheimnis sei.
"Solange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte", so Farrow weiter. Sie habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten. Nun wolle sie nicht länger schweigen und anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen.
"Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?"
Hollywood habe die "Augen verschlossen", greift Farrow in ihrem Brief auch die Filmgemeinde an. Allen sei "davongekommen" und als Künstler hofiert worden. "Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?", fragt Farrow die australische Schauspielerin, die in Allens Film "Blue Jasmine" die Hauptrolle spielt. Sie spricht auch andere Stars aus Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett Johansson und Diane Keaton.
Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, teilte der "New York Times"-Kolumnist Kristof mit, doch der Regisseur habe es abgelehnt, den Brief seiner Tochter zu kommentieren. Bisher hat der vierfache Oscar-Preisträger die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Missbrauchsverdacht schon bei Trennung ein Thema
Der schreckliche Vorwurf ist nämlich nicht neu. Bereits in den 1990er-Jahren hatte Mia Farrow ihrem langjährigen Partner vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter sexuell missbraucht. Damals hatte sich Farrow nach zwölf Jahren Beziehung von Allen getrennt. Der Regisseur verlor das Sorgerecht, die Ermittlungen wurden aber eingestellt.
Allen ging damals eine Beziehung zu Farrows erwachsener Adoptivtochter Soon-Yi ein. Sie sind seit 1997 verheiratet und haben zwei Töchter.
Allen ist in diesem Jahr mit dem Original-Drehbuch für seinem Film "Blue Jasmine" für einen Oscar nominiert. Mitte Jänner wurde ihm bei den Golden Globes ein Lebenswerk-Preis überreicht.
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