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Wiener Allrounderin Erika Pluhar wird 75

Adabei
23.02.2014 13:00
Als Schauspielerin, Sängerin und Autorin hat sich Erika Pluhar fest in die heimische Kulturszene eingeschrieben. Als Ehefrau illustrer Männer wie Udo Proksch und André Heller hat die Wienerin darüber hinaus Schlagzeilen gemacht. Ruhig wird es um "die öffentliche Frau", wie ihr zuletzt erschienener autobiografischer Roman heißt, auch zu ihrem 75. Geburtstag am 28. Februar nicht.

Ehe die Allrounderin mit der unverwechselbaren Stimme am 4. Juni mit Klaus Trabitsch und Band zu "Ein Lebensweg in Liedern" in den Wiener Musikverein lädt (Vorverkaufsstart am 4. April), spricht sie vor der Kamera über ebendiesen: "Trotzdem. Mein Leben" heißt die von Sigrid Faltin gestaltete Dokumentation, die die vielseitigen Karrierestationen, Schicksalsschläge und politischen Auseinandersetzungen Pluhars behandelt und an ihrem Geburtstag im Stadtkino im Künstlerhaus Premiere feiert.

"Mal bin ich hundert, manchmal achtzehn"
Bereits kommenden Montag widmet der ORF der Jubilarin einen Abend und zeigt im Anschluss an eine Kurzfassung des Porträts auf ORF 2 den von Pluhar inszenierten Spielfilm "Laguna". Vom Älterwerden hat sich die langjährige Burgschauspielerin noch nie bremsen lassen, ist Jugend doch für sie weniger Frage des Alters, sondern mehr ein "geistiges Prinzip": "Manchmal bin ich hundert, und manchmal bin ich achtzehn. Dazwischen pendle ich."

Erika Pluhar wurde am 28. Februar 1939 in Wien geboren. Direkt vom Max-Reinhardt-Seminar wurde sie ans Burgtheater engagiert. Ihr Rollenrepertoire reichte von der Salondame bis zum Charakterfach, große Erfolge feierte sie etwa mit dem szenischen Monolog "Eine gebrochene Frau" (1982) nach Simone de Beauvoir und in der Hauptrolle von Lars Norens "Dämonen"(1985). Der große Durchbruch bei einem breiteren Publikum gelang ihr 1968 in Helmut Käutners Verfilmung von Maupassants "Bel ami". Von da an konnte sie sich Film- wie Fernsehrollen aussuchen, zwei Hollywood-Angebote schlug sie jedoch aus. Vom Burgtheater verabschiedete sie sich mit ihrem 60. Geburtstag.

Schauspielerin, Sängerin, Autorin
Ihre Karriere als Chansonsängerin begann Pluhar Mitte der 70er-Jahre, angeregt durch ihren zweiten Mann André Heller. Nachdem sie zunächst Hellers Texte sowie Evergreens aus den 20er- und 30er-Jahren sang, begann sie später, ihre Lieder selbst zu schreiben. Sie arbeitete eng mit dem gebürtigen Bulgaren Peter Marinoff und dem portugiesischen Komponisten und Pianisten Antonio V. D'Almeida zusammen. Heute ist der österreichische Gitarrist und Komponist Klaus Trabitsch ihr wichtigster musikalischer Partner.

1981 trat Pluhar, die kurze Zeit auch mit dem Schauspieler Peter Vogel verbunden war, der sich 1978 das Leben nahm, erstmals als Autorin an die Öffentlichkeit. Nach viel beachteten Tagebuchaufzeichnungen und autobiografischen Büchern erschien 1999 der erste rein fiktive Roman, "Matildas Erfindungen". In "Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?" (2001) verarbeitete sie unter anderem den Tod ihrer Tochter Anna 1999, die aus ihrer ersten Ehe mit Udo Proksch stammte.

In "Die Wahl" behandelte sie eine andere Seite in ihrem Leben: Verschiedene Vorschläge, politische Ämter zu übernehmen, seien sehr ehrenvoll gewesen, sie habe aber immer gewusst, "dass ich zwar ein politischer Mensch bin, aber nie in die Parteipolitik einsteigen könnte", sagte sie einmal. Zuletzt ist unter dem Titel "Die öffentliche Frau" ein autobiografischer Roman erschienen, in der Pluhars Alter Ego einem Journalisten Auskunft über ihr ereignisreiches Leben gibt.

"Ich autorisiere mich selbst"
Für das Fernsehen arbeitete Pluhar außerdem als Drehbuchautorin und Regisseurin. Mit dem TV-Streifen "Marafona - Ein Film über das Lieben", bei dem sie für Buch und Regie verantwortlich war, debütierte sie 2001 auch als Ko-Produzentin. Mit ihrem Enkel Ignaz, dem Adoptivsohn ihrer verstorbenen Tochter Anna, drehte sie den Film "Sahara in mir" über die erste Konfrontation des jungen Mannes mit seinen Wurzeln bei den Sahauris in der Westsahara. Die Coming-of-Age-Story "Laguna" soll ihr vorerst letzter Fernsehfilm sein: Pluhar wolle sich künftig aufs Schreiben konzentrieren, sagt sie. Und nennt sich am liebsten Autorin: "Ich autorisiere mich selbst."

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(Bild: kmm)



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