Schläge und Drill

Vanessa Mae: “Meine Mutter quälte mich zum Erfolg”

Adabei
21.04.2014 13:10
Als Wunderkind an der Geige wurde Vanessa Mae berühmt. Doch der Ruhm der Star-Violinistin hat auch eine dunkle Seite: Um ihr Können an dem Streichinstrument zu perfektionieren, wurde ihr von der Mutter jegliche Freiheit verboten. Erst als die heute 35-Jährige 20 wurde, durfte sie zum ersten Mal das Haus alleine verlassen. Sonst gab es nur üben, üben, üben - und für falsch gespielte Noten sogar Schläge.

Maes Mutter Pamela Tan Nicholson stammt aus China und erzog ihre Tochter mit Drill und Härte. "Bis ich 20 war, schlug sie mich auf die Arme und in mein Gesicht", erzählt die Star-Geigerin und Skifahrerin in der britischen "Daily Mail". "Als ich einmal in Lyon war, schlugen mich meine Mutter und mein Trainer gleichzeitig, weil ich beim Geigespielen Fehler gemacht hatte."

Ihr Musiklehrer hörte irgendwann auf, sie zu schlagen: "Als ich 15 war und zurückschlug und er anfing zu weinen." Die eigene Mutter aber sollte das Wunderkind noch fünf Jahre weiter züchtigen. Zwei Mal wendete Nicholson auch das Kotau an - ein chinesisches Ritual der Unterwürfigkeit, das früher als Gruß an den Kaiser gedacht war. Der Grüßende muss sich auf den Boden knien und mit der Stirn den Boden berühren. Vanessa Mae: "Es ist eine unterwürfige Methode, nicht zu vergessen, wer der Boss ist. Gleichzeitig musste ich an meinen Ohren ziehen."

Eine SMS nach 14 Jahren Funkstille
An ihrem 21. Geburtstag setzte die Geigerin dem ein Ende und feuerte ihre Mutter als Managerin - seither haben sie kein Wort mehr miteinander gesprochen. Doch als die 35-Jährige heuer als erste Thailänderin im Riesentorlauf bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi antrat, meldete sich die Mutter wieder. "Viel Erfolg, brich dir nichts. Genieße es", war in der SMS zu lesen, die Pamela Tan Nicholson ihrer Tochter kurz vor deren Start schrieb.

Als Vanessa Mae noch als geigendes Ausnahmetalent auf der Bühne stand, hatte ihr die Mutter verboten, auf Skier zu steigen. "Meine Mutter zeigte mir mit vier Jahren das Skifahren, aber mit 18 war sie komplett dagegen. Für sie war es das Risiko nicht wert, nachdem sie so viel in meine Karriere investiert hatte. Für mich aber symbolisiert das Skifahren Freiheit und etwas weit weg von der Musik", so Mae. In Sotschi trat sie unter dem Namen ihres Vaters, Vanessa Vanakorn, an. Sie wurde Letzte, über 50 Sekunden hinter Siegerin Tina Maze. Doch das spielt für Mae keine Rolle, sie hat sich mit ihrer Teilnahme einen Traum erfüllt.

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(Bild: kmm)



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