Jackson-Prozess

Urteil: Murray der fahrlässigen Tötung schuldig

Adabei
08.11.2011 13:06
Der frühere Leibarzt des verstorbenen Popstars Michael Jackson, Conrad Murray, ist der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen gaben ihren Urteilsspruch am Montag in Los Angeles bekannt. Das Strafmaß soll am 29. November verkündet werden. Für den 58-jährigen Kardiologen, der das Urteil regungslos zur Kenntnis nahm und dem nun bis zu vier Jahre Gefängnis drohen, ordnete Richter Michael Pastor bis dahin Haft an.

Als das Urteil verkündet wurde, saßen auch Jacksons Eltern Katherine und Joe sowie weitere Familienmitglieder im Gerichtssaal. Zahlreiche Jackson-Fans, die sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt hatten, reagierten mit Freudenrufen auf den Urteilsspruch. Murray wurden nach der Bekanntgabe des Urteils Handschellen angelegt. Er soll bis zur nächsten Anhörung zur Höhe des Strafmaßes am 29. November in Haft bleiben.

Sieben Männer und fünf Frauen als Juroren
Die Geschworenen waren am Montag zusammengekommen, nachdem sie sich am Freitag in ihren sechsstündigen Beratungen nicht auf ein Urteil hatten einigen können. Die sieben Männer und fünf Frauen im Alter zwischen 32 und 57 Jahren - ein Afroamerikaner, fünf Hispanics und sechs Weiße - waren Mitte September nach einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung aus einem Pool von mehr als 100 Kandidaten ausgesucht worden.

Nach Anordnung des Richters durften die Juroren während des Prozesses keine Medienberichte über den Fall lesen. Zudem wurde ihnen ein Redeverbot auferlegt, über die Vorgänge im Gericht durften sie nur untereinander sprechen.

Staatsanwalt: Arzt handelte "kriminell fahrlässig"
In seinem Schlussplädoyer hatte Staatsanwalt David Walgren am Donnerstag die Geschworenen dazu aufgerufen, Murray schuldig zu sprechen, dem "King of Pop" im Juni 2009 eine Überdosis des Narkosemittels Propofol gespritzt und ihn danach entgegen ärztlicher Standards unbeaufsichtigt gelassen zu haben.

Die Beweislage gegen den Kardiologen sei erdrückend, sagte Walgren. Murray habe "kriminell fahrlässig" gehandelt und Jacksons Tod verschuldet. Er habe Sanitätern und Ärzten wichtige Informationen verschwiegen, um seine Taten zu verschleiern. Im Polizeiverhör habe er umfangreiche Lügengeschichten erfunden, um von seiner Verantwortung abzulenken.

Murrays Verteidiger Ed Chernoff dagegen bekräftigte, die Schuld seines Madanten an der Überdosis Propofol sei nicht bewiesen. Der medikamentensüchtige Popstar habe sich das tödliche Mittel in Abwesenheit Murrays vermutlich selbst verabreicht. Chernoff warf der Anklage zudem vor, einen Schuldigen für den Tod des Popstars zu suchen.

Murray für Fans und Familie Jacksons ein "Mörder"
Für viele Jackson-Fans stand Murray schon seit Langem als der Schuldige fest. "Mörder, Mörder", schrie etwa letzte Woche ein Fan im Gericht von Los Angeles den Angeklagten an, wie der TV-Sender CNN berichtete. Der Mann wurde aus dem Gebäude verwiesen. Eine Handvoll Fans hielten seit Prozessbeginn die Stellung.

Jacksons Familie hatte nach dem Tod des Sängers auf eine schwerwiegendere Anklage gedrängt. Sie wollte den Leibarzt wegen Totschlags angeklagt sehen. "Er hat ihn umgebracht", sagte die Mutter des Sängers, Katherine, damals über den Arzt. "Er hat nicht auf ihn aufgepasst."

Der knapp sechswöchige Prozess mit 49 Zeugen und Hunderten Beweisstücken war am Donnerstag zu Ende gegangen. Alle Infos zum Prozessverlauf findest du in der Infobox.

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(Bild: kmm)



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