Es wird geschleckt

Promis in Eislaune: Eine Portion Sommer, bitte!

Adabei
16.03.2014 07:00
Was immer die Meteorologen sagen, die Eiscreme-Saison hat begonnen. Auch manche Stars konnten es kaum noch erwarten – wo sie doch nicht einmal mehr ein schlechtes Gewissen haben müssen. Denn längst gibt sich auch das Gefrorene bio, vegan, fruchtstrotzend und jogurtschlank.

Victoria Beckham hat die warme Jahreszeit schon eingeläutet. Als sich die spät berufene Modedesignerin letztes Wochenende beim Einkaufsbummel im Londoner Shoppingcenter Westfield entspannte, drückte sie ihren Kindern Harper und Cruz je ein dickes Eis-Stanitzel in die Hand – drinnen natürlich, denn draußen herrschte britischer Frühling mit grimmigen acht Grad.

Aber es muss sein: Quer durch Europa startete die Saison der Eissalons, da kann doch das Wetter keine Ausrede sein. Also rückten sie tapfer aus – Italiens TV-Liebling Alessia Marcuzzi löffelte ihren Becher auf der Piazza Navona in Rom (16 Grad), die deutsche Superblondine Sonya Kraus in Hamburg (14 Grad). Das Model Alessandra Ambrosio wurde in Los Angeles (25 Grad) mit dickem Schoko-Vanille-Gupf gesichtet, die Brasilianerin ist allerdings für ihren Dauer-Appetit nach Gefrorenem bekannt.

Auch Wiener Naschkatzen schon heiß auf Eis
In Wien ist der Ansturm an den ersten März-Wochenenden traditionell groß, weiß der Favoritner Eiskönig Kurt Tichy. Seit 59 Jahren steht das von seinem Vater Kurt senior gegründete Geschäft am Reumannplatz. Die Lust an kalten Köstlichkeiten wächst ständig: "Wir erweitern jedes Jahr unsere Sorten, heuer kommt eine mit dem Fantasienamen 'Nachtschwarzer Samt' dazu."

Welche Zutaten sich in dem geheimnisvollen Gelato befinden, wird erst am 1. Mai verraten. Zur Sicherheit hat sich der Meister des kalten Genusses schon mal den Namen patentieren lassen. Allzu Exotisches wollen seine Kunden aber nicht wirklich: "Wir hatten mal den Coup 'Wiener Wahrheit' auf der Karte. Eine Mischung aus Weißwein- und Zitroneneis mit Pfefferminze, das in einer Apfelsauce geschwommen ist. Also mir hat es sehr gut geschmeckt, aber leider wurde es nicht angenommen."

Klassiker beliebt, Kreativität im Vormarsch
Es sind halt die Klassiker wie Vanille, Erdbeer, Schokolade und Haselnuss, zu denen die Österreicher greifen. Hergestellt aus erstklassigen Zutaten, denn darauf kommt es an, sagt Tichy. Vor allem der Fruchtanteil beträgt bis zu 40 Prozent, bei Pfirsich und Marille sind es sogar 50 Prozent. "Leider kriegt man nicht immer verlässliche Qualität. Gerade Beeren schauen manchmal sehr schön aus, aber sie schmecken wie eine Wassermelone."

Gleichzeitig werden die Kunden immer heikler: "Auch wir machen schon Eis ohne Milch oder Obers wegen der Lactose-Unverträglichkeit. Da kommt zur Frucht nur etwas Zucker, Stabilisatoren wie Karottenmehl und etwas Zitronensäure dazu." Vielen ist auch das noch zu wenig: Die Veganer befinden sich auf dem Vormarsch, und sie verlangen auch von ihrer Eiscreme, dass sie garantiert frei von tierischen Produkten sein soll. Letztes Jahr sperrte das Veganista in Wien-Neubau auf, ein Salon, der auch Gefrorenes aus Matcha-Tee, Basilikum, Pekannüssen mit Ahornsirup oder Orange-Oliven-Safran anbietet. Anstelle von Obers sorgen Soja- oder Kokosmilch für Cremigkeit, eine Kugel kostet stolze 1,60 Euro.

Einen regelrechten Hype hat der "Eis-Greissler" ausgelöst. Seit der Eröffnung des kleinen Ladens im April 2011 in der Rotenturmstraße in der Wiener City riss die Schlange vor der Theke nicht mehr ab: 90 Sorten wurden bereits kreiert, und diese strotzen nur so vor Natur. Die Milch kommt zwar von der Kuh, aber von einer, die Biogras auf Weiden in der Buckligen Welt wiederkäut. Die Fruchtintensität ist tatsächlich verblüffend, Birneneis schmeckt nach frischer Birne – nur eben kalt. Die Besitzer Andrea und Georg Blochberger würden am liebsten nur Zutaten verwenden, die sie mit eigenen Händen pflücken. Dann müssten sie aber auf die köstliche Vanille verzichten. Der Erfolg gibt den Bio-Mischern recht: Auch die Dependance in Graz wird gestürmt, der Kugel-Preis von 1,20 Euro schreckt niemanden ab.

Hollywoodstars schwören auf "Frozen Yoghurt"
Übrigens ist mit dem Eis auch dessen schlanke Schwester aus dem Winterschlaf erwacht, das gefrorene Jogurt. Hollywoodstars schwören ja schon länger auf diese Erfindung. Disco-Schwälbchen Britney Spears zeigt sich ebenso gern mit dem weißen Frozen-Yogurt-Becher wie der frühreife Teeniestar Miley Cyrus, Opernball-Überlebende Kim Kardashian oder die Schauspielerinnen Selma Blair und Sharon Stone. Auch in Wien ist die stylische weiße Creme längst auf dem Vormarsch. Unbestritten hat Frozen Yogurt weniger Kalorien als die übliche Schlagobers-und-Zucker-Kaltbombe. Die weiche Grundmasse quillt aus einer großen Maschine, ähnlich einem Fleischwolf, mittlerweile gibt es auch rosarote (Himbeer) oder orangefarbene Mischungen (Mango). Obendrauf kommen Toppings wie Schokostreusel, Smarties, Nüsse, Gummibärli, Liebesperlen – da kann jeder seiner Kreativität frönen.

Denn über Geschmack lässt sich auch bei Minusgraden nicht streiten. Und so gibt es inzwischen Salons, in denen Seltsamkeiten wie Weißwursteis, Speck-mit-Ei-Eis, Zitronen-Lakritzen-Eis und Bärlaucheis über die Theke gereicht werden. Der Gipfel ist damit noch nicht erreicht: Der Berliner Molekularkoch David Marx erfand Kyl21: ein avantgardistisches Gefrorenes am Stiel in verwegener Tetraederform, angerührt zum Beispiel aus Reis, Grünteeblättern, Olivenöl und Hafermilch.

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(Bild: kmm)



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