Alles Walzer!

Opernball-Lady Treichl-Stürgkh im “Krone”-Talk

Adabei
22.02.2014 17:00
Als Organisatorin des berühmten Wiener Opernballs hat sie den wohl elegantesten Job Österreichs. Wie es sich anfühlt, Staatsoberhäupter und Hollywoodstars zu empfangen, was sie tut, wenn sie faul ist, und ob sich eine so feine Dame auch mal daneben benimmt – ein Blick hinter die perfekte Fassade von Desirée Treichl-Stürgkh. Dazu präsentiert sie allerfeinste Ballmode von den besten Designern Österreichs.

Gehetzt, zerzaust und natürlich fünf Minuten zu spät, das bin ich. An einem guten Tag. Besser geht es nicht, seufze ich selbstzufrieden, schließlich bin ich arbeitende Mutter! Oh, doch, es geht besser. Viel besser sogar. Desirée Treichl-Stürgkh hat drei Söhne und drei Jobs (Journalistin, Herausgeberin und Opernballorganisatorin), ich jeweils nur einen.

Als wir sie treffen, vier Wochen vor dem Wiener Opernball, der für sie stressigsten Zeit des Jahres, wirkt sie, als wäre sie gerade aus dem Urlaub gekommen. Entspannt, strahlend, einen Hauch gebräunt, cremeweißer Kaschmirpullover, Bundfaltenhose, kein Make-up – die pure, fleckenlose Eleganz. Meine eigene Beschreibung lasse ich, mir zuliebe, an dieser Stelle lieber aus. Wie macht sie das nur? "Mit viel Disziplin, doch leider gelingt mir das nicht immer." Und bescheiden ist sie auch noch, höre ich eine Stimme in mir knurren.

Gut gelaunt, freundlich und respektvoll
Wenn auf jemanden das Wort "reizend" zutrifft, dann ist es die Desi. Niemand nennt sie Desirée, und jeder mag sie. Sie ist immer gut gelaunt, freundlich und respektvoll. Und mein Eindruck ist, dass sie sogar auf dem Opernball, dem absoluten Fegefeuer der Eitelkeiten, Staatsoberhäuptern, Hollywoodstars und uns Arbeitern mit gleicher Herzlichkeit begegnet. Da möchte man natürlich zu bohren anfangen – ist das wirklich alles echt oder würde ihr der Oscar für die beste Hauptdarstellerin zustehen? Ist Desi auch mal schlecht gelaunt, und wer muss sich dann vor ihr in Acht nehmen?

"Natürlich gibt es auch schwierige Momente im Leben, aber die muss man nicht öffentlich zeigen. Es geht niemanden etwas an, wie ich mich in der Krise fühle. In Acht nehmen müssen sich nur meine Jungs, wenn sie nicht lernen wollen", meint sie lachend. Ich kratze weiter: "Sie sind ja der Inbegriff von Eleganz und gutem Benehmen, haben auch ein Buch zu diesem Thema geschrieben. Benehmen Sie sich auch manchmal daneben, und wie war das in der Pubertät?" "Danke! Da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, kann es schon passieren, dass ich hie und da einen 'Ausrutscher' habe, allerdings kommt der dann von Herzen. In der Pubertät war ich in der Klosterschule im Internat, da gab es nicht viele Möglichkeiten, sich auszutoben."

"Es ist eine Freude, die Menschen zu begrüßen"
Okay, dann probieren wir es anders, vielleicht ist ihr ja ihre prestigeträchtige Rolle als Opernball-Gastgeberin ein bisschen zu Kopf gestiegen: Was fühlt sie, wenn sie auf der Feststiege steht, um Staatsoberhäupter und Filmstars zu begrüßen? "Es ist eine Freude, die Menschen zu begrüßen. Viele wissen ja gar nicht, wer ich bin, und sehen mich dabei meist verwundert an." Wie gesagt, man muss sie einfach mögen.

Aufgewachsen ist sie mit drei Schwestern und einem Bruder auf Schloss Halbenrain in der Steiermark. "Weihnachten, im Kreise meiner Familie, das zählt zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Liebe, Kraft, Ehrlichkeit, Geborgenheit. Zuhause, das bedeutet Familie für mich." Heute lebt sie glücklich verheiratet mit Erste-Bank-Boss Andreas Treichl und ihren drei Söhnen im dritten Bezirk zur Miete. Was ihr wichtig ist, und was sie an ihre Söhne weitergeben möchte und was absolut nicht? "Respekt anderen Menschen gegenüber, Ehrlichkeit und Humor, das ist mir wichtig. Unehrlichkeit und Ignoranz vertrage ich absolut nicht." Hat sie ein Vorbild? "Es gibt viele Menschen, die ich sehr schätze und bewundere. Ich habe zum Beispiel großen Respekt vor alleinerziehenden Müttern und deren Arbeit."

"Ich möchte keine 'Alte ohne Falten' sein"
Heuer feiert Desirée Treichl-Stürgkh einen runden Geburtstag. Wie sie zum Älterwerden steht? Und ob kleine Schönheitsoperationen in Frage kämen? "Ich freue mich, dass alle meine Körperteile heuer 50 werden. Mir gefallen Frauen mit Falten. In Würde altern, ein Gesicht zu tragen, das zum vergangenen Leben passt, das wünsche ich mir. Ich möchte keine 'Alte ohne Falten' – Zitat von meinen Jungs – sein. Und außerdem bin ich viel zu feige", sagt sie lachend. Ob sie an Gott glaubt? Was ist der Sinn des Lebens? "Ja, ich bin gläubig. Sinn des Lebens – vielleicht, am Ende sagen zu können: Es war schön."

Gibt es ein Motto in ihrem Leben? "Ja, viele. Nicht aufgeben und nicht jammern. Mich nicht zu wichtig zu nehmen, Spaß haben. Dankbar und demütig sein, dafür, was man hat." Auf diese Art hat sie sehr, sehr viel erreicht. Hat jemand, der praktisch alles hat, noch Träume? "Ja, ich habe noch Träume. Einer davon ist, meinen Jungs feste, starke, selbstsichere Flügel zu verpassen, damit sie sicher durch die Welt fliegen können."

Fotos: JNW-Productions, Styling: Peter H. Schindler/Perfect Props, Hair & Make-up: Thomas Lorenz/Making of, Schuhe: Stiefelkönig

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(Bild: kmm)



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