Dritter Prozesstag

Bodyguard: Sollte für Murray Ampullen wegschaffen

Adabei
30.09.2011 13:28
Im Prozess um den Tod von US-Popstar Michael Jackson hat ein weiterer Zeuge die Geschehnisse des 25. Juni 2009 geschildert. Der angeklagte Leibarzt Conrad Murray habe ihn zum Wegräumen von Medikamenten aufgefordert und ihn erst danach angewiesen, den Notarzt zu rufen, berichtete der Bodyguard Alberto Alvarez am Donnerstag in Los Angeles.

Alvarez' Aussage am dritten Prozesstag lieferte weitere Details zu den Ereignissen in Jacksons Villa. Der Bodyguard sagte, bei seiner Ankunft im Zimmer des Popstars habe dieser mit gespreizten Armen auf dem Bett gelegen, die Handflächen zur Decke gerichtet. Augen und Mund seien geöffnet gewesen. Murray habe mit einer Hand auf den Brustkorb des Musikers gedrückt und eine Herz-Lungen-Massage versucht.

Nach dem Ableben des "King of Pop" habe der Mediziner ihn aufgefordert, Medikamente wegzuräumen, darunter auch ein Fläschchen mit milchfarbener Flüssigkeit, berichtete Alvarez. Staatsanwalt David Walgren erklärte, dabei habe es sich um Propofol gehandelt. Jackson war an einer Überdosis des starken Betäubungsmittels gestorben.

Alvarez sagte, Murray habe mehrere Ampullen genommen und ihn aufgefordert, diese in ein Sackerl zu tun. Auch einen Infusionsbeutel mit einer Kochsalzlösung habe er darin verstauen müssen - am Boden dieses Beutels sei die Flasche mit der milchigen Flüssigkeit gewesen. Erst dann habe er auf Anweisung von Murray den Notarzt angerufen, sagte Alvarez.

Notruf des Leibwächters eingespielt
Auf einem vor Gericht abgespielten Tonband mit dem Notruf des Leibwächters war zu hören, wie Alvarez angewiesen wurde, Jackson vom Bett auf den Fußboden zu legen, weil ein Körper bei einer Wiederbelebung auf festem Untergrund liegen muss. Alvarez bestätigte die Aussage von Jacksons Sicherheitschef Faheem Muhammad, der am Mittwoch gesagt hatte, Murray habe die beiden Bodyguards gefragt, ob sie wüssten, wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniere.

Auch die Köchin des Popstars schilderte am Donnerstag, wie sie den kritischen Moment erlebte. Sie habe gerade das Mittagessen für die Familie zubereitet, als Murray "panisch und sehr nervös" aus dem Zimmer des Musikers gekommen sei, sagte Kai Chase. "Er war verstört, hatte weit aufgerissene Augen, er schrie vor Panik." Murray habe sie angeschrien: "Holen Sie Hilfe, die Sicherheit, Prince!"

Sie habe Jacksons Sohn Prince, der auf dem Flur spielte, gerufen und gesagt: "Beeil dich, Doktor Murray braucht dich, vielleicht gibt es ein Problem mit deinem Vater." Sie habe dann gehört, wie Prince, Paris und die Haushälterinnen weinten. "Die Kinder weinten und schrien. Wir haben uns an den Händen gehalten, im Kreis aufgestellt und gebetet."

Rettungssanitäter sagen aus
Am Freitag sollten die Sanitäter Richard Senneff und Martin Blount in den Zeugenstand. Es wurde erwartet, dass sie ihre Aussagen von der Voranhörung im Jänner wiederholen würden, wonach Jackson bei ihrem Eintreffen wenige Minuten nach dem Notruf bereits tot war.

Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt vor, Jackson eine Überdosis Propofol gegeben und ihn dann vernachlässigt zu haben. Murrays Anwälte argumentieren dagegen, der unter Schlafstörungen leidende Sänger habe sich selbst einen tödlichen Cocktail aus Propofol und dem Beruhigungsmittel Lorazepam verabreicht. Der auf fünf Wochen angesetzte Prozess hatte am Dienstag begonnen.

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(Bild: kmm)



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