20 Jahre EC-Wunder

Winni Schäfer: “Salzburg bot einen großen Kampf”

Sport
23.04.2014 12:04

Vor 20 Jahren mischte die Salzburger Fußball-Boyband rund um Heimo Pfeifenberger, Wolfgang Feiersinger und Otto Konrad Europa auf. Am Weg ins UEFA-Cup-Endspiel räumten die Mozartstädter im Halbfinale den Karlsruher SC aus dem Weg. Dessen damaliger (Kult-)Trainer Winni Schäfer erinnert sich für krone.at - geradezu beängstigend detailgetreu - an die beiden Partien und an einen "großen Kampf".

12. April 1994, 12. Spielminute im UEFA-Cup-Halbfinal-Rückspiel zwischen dem Karlsruher SC und Austria Salzburg im ausverkauften Wildpark-Stadion: Auf rechts geht Salzburg-Legionär Nikola Jurcevic durch, "stangelt" gefinkelt zur Mitte. Dort wartet Hermann Stadler, der mit links vom Fünfer-Eck Goalie-Titan Oliver Kahn im KSC-Tor überlistet - 1:0 für Salzburg. Nach dem 0:0 im Hinspiel in Wien ist das praktisch das Ticket fürs Finale. Der Ausgleich für den KSC in der 55. Minute ist zu wenig. Auch Schäfer ist als Cheftrainer an der Outlinie machtlos, der KSC muss in der Vorschlussrunde die Segel streichen.

"Gefährliches Ergebnis in Wien"
20 Jahre später ist der immerblonde Schäfer, der inzwischen längst Legendenstatus genießt, Nationaltrainer von Jamaika. Die Geschehnisse von 1994 sind aber präsent wie eh und je. "Das 0:0 in Wien im Hinspiel war natürlich ein gefährliches Ergebnis für uns. Wir wussten, dass wir kein Gegentor bekommen durften", spult der mittlerweile 64-jährige Kultcoach gegenüber krone.at den "Spielfilm" von 1994 wie aus dem Effeff ab.

"Außerordentlich strapaziös"
"Unsere Probleme waren damals aber andere", sagt Schäfer, "zum Beispiel die Belastung. Wir haben auf drei Hochzeiten erfolgreich getanzt: DFB-Pokal, UEFA-Cup und Meisterschaft - wir waren zwar sehr erfolgreich, allerdings war das für uns außerordentlich strapaziös. Wir hatten damals keinen so ausgeglichenen und großen Kader wie die reichen Top-Vereine. Wir mussten, um Erfolg zu haben, fast immer mit dem gleichen Team spielen. Das hatte zur Folge, dass irgendwann Spieler mit Verletzungen ausfielen oder müde wurden, wie zum Beispiel Manni Bender, Kirjakow und 'Euro-Eddy' Schmitt. Außerdem waren einige Spieler mit einer gelben Karte belastet."

Keine besonders guten Voraussetzungen, wiewohl sich die Karlsruher gegen Salzburg sehr wohl in der Favoritenrolle sahen. Trainer Schäfer, damals ehrfürchtig "Sonnenkönig von Baden" oder "Herrscher des Wildparks" genannt, hatte vor dem Rückspiel "positive Arroganz" von seinen Schützlingen gefordert. "Warum sollen wir ausgerechnet an Salzburg hängen bleiben?", hatte Top-Goalgetter Edgar Schmitt posaunt.

"Überragender Keeper"
Das Rückspiel begann für Salzburg ideal, für den KSC war der frühe Gegentreffer ein Keulenschlag. "Vor dem 0:1 hatten wir drei Möglichkeiten, das Gegentor durch ein taktisches Foul zu verhindern", erinnert sich Schäfer. "Das hätte allerdings zur Folge gehabt, dass der Spieler im Finale gesperrt gewesen wäre. Und das wollte niemand riskieren."

Danach hätten seine Karlsruher etliche Möglichkeiten auf das 2:1 und damit auf den Aufstieg gehabt, sagt er. "Aber Salzburg hat einen großen Kampf geliefert." Der nicht zuletzt dank eines gewissen Otto Konrad von überwältigendem Erfolg gekrönt war. "Der Salzburger Keeper war einfach überragend", staunt Schäfer heute noch.

Erfolgreichste KSC-Saison
Trotz des bitteren Ausscheidens erinnert sich Schäfer mit durchaus positiven Emotionen an die Saison 1993/94 zurück. "Es war ein tolles Spiel, wir sind letztendlich ohne Niederlage ausgeschieden. Aber für den KSC war es die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte. Wir waren traurig, aber dennoch stolz. Auch die Zuschauer waren traurig, aber noch 15 Minuten nach Schlusspfiff gab es Standing Ovations für die tollen Spiele des Teams."

Auch für die Mozartstädter war es die erfolgreichste Saison. Nur Inter Mailand verhinderte im Finale ein Happy End im Salzburger Fußballmärchen.

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(Bild: KMM)



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