Last-Minute-Pleite

Österreich verliert gegen Deutschland unglücklich 1:2

Fußball
03.06.2011 22:35
Österreichs Nationalmannschaft hat am Freitag in der EM-Quali trotz einer der stärksten Leistungen in den vergangenen Jahren eine bittere Heimniederlage kassiert. Vor 47.500 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion verlor die ÖFB-Auswahl gegen den überlegenen Gruppe-A-Spitzenreiter Deutschland 1:2 (0:1), obwohl sie in einigen Momenten sogar dem ersten Sieg gegen das DFB-Team seit 1986 nahe war.

Der dreifache Welt- und Europameister hatte in Wien sehr hart zu kämpfen. Österreich bot eine phasenweise mitreißende Leistung, ehe Mario Gomez mit einem Kopfball-Tor in der 90. Minute alle Träume vom "Wunder von Wien" beendete.

Torjäger Gomez hatte bereits kurz vor der Pause zur deutschen Führung getroffen (44.), nach dem Wechsel gelang den über sich hinauswachsenden Österreichern aber durch ein Eigentor von Arne Friedrich (50.) der verdiente Ausgleich. Martin Harnik und Florian Klein fanden in dieser Phase sogar ausgezeichnete Chancen auf die ÖFB-Führung vor.

Mit der Niederlage sind die Chancen der Österreicher auf das Erreichen der EM 2012 weiter geschrumpft, für den überlegenen Tabellenführer Deutschland war es hingegen im sechsten Match der Gruppe A der sechste Sieg.

47.500 Fans im Happel-Stadion
Trotz der jüngsten Qualifikations-Ernüchterungen gegen Belgien (0:2) und die Türkei (0:2) sorgten 47.500 Fans im Wiener Prater für einen Hexenkessel. Null Respekt und einen Schuss Wahnsinn hatte Teamchef Dietmar Constantini von seinen Schützlingen gefordert, um die Sensation zu schaffen. Und Österreich, das mit den schnellen Spitzen Harnik und Erwin Hoffer voll auf Konter setzte, sorgte auch für das erste Highlight. Nach Freistoß von Christian Fuchs, der den auf der Bank sitzenden Marc Janko als Kapitän vertrat, setzte Harnik einen Kopfball knapp neben das Tor von Neo-Bayern-München-Schlussmann Manuel Neuer.

Deutschlands Antwort ließ nicht lange auf sich warten und fiel deutlich aus. ÖFB-Tormann Christian Gratzei rettete gegen Mario Gomez (7.), dann traf Lukas Podolski aus 17 Metern die Latte (8.), Khedira verpasste einen Querpass von Gomez (9.), und Gratzei war bei einem Gomez-Kopfball zur Stelle (13.).

Österreicher äußerst lauffreudig
Nach dem deutschen Zwischenspurt hielten die bissigen und lauffreudigen Österreicher den Weltranglisten-Vierten wieder geschickt auf Distanz, die neu zusammengewürfelte Innenverteidigung Emanuel Pogatetz/Paul Scharner stand sicher. Nach Halb-Chancen von Hoffer (14.), Scharner (25.) und Ekrem Dag (27.) ließ Harnik in der 31. Minuten einen "Sitzer" aus: Neuer flog an einem Eckball von David Alaba vorbei, doch Harnik schoss aus kurzer Entfernung über das Tor.

Deutsche Defensive fehleranfällig
Österreich wurde immer frecher und setzte den fehleranfälligen Deutschen mit blitzschnellen Gegenstößen schwer zu. Nach schöner Kombination über Dag und Florian Klein verpasste Hoffer nur hauchdünn den Führungstreffer (41.). Aber das oft zitierte deutsche Glück ließ die Truppe von Joachim Löw nicht im Stich. Mitten in die ÖFB-Drangphase stolperte Gomez nach Corner von Toni Kroos den Ball ins linke Eck (44.).

Gomez versöhnte sich damit mit jenem Tor, vor dem er bei der EM 2008 gegen die Österreicher eine Großchance auf kuriose Art und Weise verhaut hatte. Symbolisch küsste Gomez nach seinem Treffer auch die Stange des Gehäuses.

ÖFB-Team wächst über sich hinaus
Direkt nach der Pause vergab Gomez die Möglichkeit auf die Vorentscheidung (47.). Österreich blieb aber ähnlich aggressiv wie in den ersten 45 Minuten und wurde auch belohnt. Nach Wechselpass von Julian Baumgartlinger versuchte es Alaba mit einem Querpass von links, Friedrich wollte retten und fälschte den Ball ins eigene Tor ab (50.).

Das Happel-Stadion kochte, und wenige Augenblicke später traf Klein mit einem Volleyschuss die linke Stange (52.). Den Deutschen war der Respekt vor den über sich hinauswachsenden Österreichern deutlich anzusehen. Löw verstärkte die Defensive und wollte seine alte Heimat Wien mit einem blauen Auge verlassen.

Standing Ovations für Harnik
Dies gelang auch, weil Harnik noch zwei Chancen vergab (69., 76.), ehe er bei seiner Auswechslung mit Standing Ovations gefeiert wurde. Die Deutschen hatten im Finish zunächst nur noch einen Gomez-Roller (77.) zu bieten, ehe der deutsche Torschützenkönig dann in der 90. Minute erbarmunglos per Kopf zum 2:1 zuschlug. Am Ende gewannen also auch diesmal die Deutschen.

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(Bild: KMM)



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