Ferrari im Tief

Montezemolo: “Diese Formel 1 macht keinen Spaß”

Sport
17.04.2014 13:24
Ausgerechnet die Motoren-Revolution in der Formel 1 hat Ferarri, den stolzen Sportwagen-Hersteller aus Maranello, vollends aus der Spur gebracht. Kein Wunder, dass die Ferraristi seit Wochen an den neuen Regeln der Königsklasse herumnörgeln. "Das ist eine Formel 1, die keinen Spaß macht, die man nicht versteht, sie ist zu kompliziert", äußerte Firmenchef Luca di Montezemolo im Vorfeld des China-Grand-Prix am Sonntag erneut Kritik.

In einer von Ferrari organisierten Internet-Umfrage lehnten 80 Prozent der Teilnehmer die Formel-1-Reformen ab. Sogar den Präsidenten des Olympischen Komitees Italiens zitierte das Team auf seiner Homepage als Kronzeugen. "Ich spreche im Namen aller Sportler und Fans Italiens: Ich mag diese Formel 1 nicht. Meiner Meinung nach liefert sie ein Produkt, das absolut keinen Sinn macht", wetterte Giovanni Malago auf der Ferrari-Webseite.

Litanei an Problemen
Aber all das Jammern hilft nichts, Ferrari muss aus eigener Kraft den Anschluss an die Spitze herstellen. "Derzeit besteht unsere Priorität darin, uns als das zweitbeste Team zu etablieren", sagte Chefingenieur Pat Fry, denn Branchen-Primus Mercedes ist derzeit für alle außer Reichweite. Und die Liste der Probleme bei der Scuderia ist einfach zu lang für höhere Ansprüche. "Wir prüfen alle Bereiche des Autos: Antriebseinheit, Aerodynamik, Aufhängung", erklärte Fry.

Seit elf Monaten wartet Ferrari auf einen Grand-Prix-Sieg, schon 35 Punkte trennen den aktuell auf WM-Rang vier liegenden Fernando Alonso vom deutschen Spitzenreiter Nico Rosberg. Rückkehrer Kimi Räikkönen, der 2007 als bisher letzter Ferrari-Fahrer Weltmeister wurde, hat gar erst sieben Punkte gesammelt und ist damit nur WM-Zwölfter. Eigentlich sollte der Finne seinen Teamgefährten Alonso zu neuen Höchstleistungen treiben, zuletzt in Bahrain aber fuhr das Duo lediglich auf den Plätzen neun und zehn ins Ziel. "Es braucht Zeit", meinte Räikkönen.

Schwierige Aufgabe für neuen Teamchef
Viel Arbeit also für den neuen Teamchef. Aber was kann dieser Marco Mattiaci bewirken, der bisher vor allem als Experte für Verkauf und Vermarktung beim Autobauer aufgefallen ist? Schnell blühten die Spekulationen, der 44-jährige Römer sei nur Platzhalter für eine andere Formel-1-Koryphäe. Es fielen Namen wie Ross Brawn, Bob Bell und sogar Gerhard Berger.

Kommt gar Gerhard Berger?
Brawn war einst Vater der Ferrari-Erfolge mit Michael Schumacher und zog sich am Ende des Vorjahres bei Mercedes zurück. Silberpfeil-Technikchef Bell verlässt das Team im November und wäre dann frei. Der 54-jährige Tiroler Berger fuhr früher für Ferrari und war später Motorsportdirektor bei BMW und Mitbesitzer beim Toro-Rosso-Team, in dem Serien-Weltmeister Sebastian Vettel 2008 in Monza seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte.

Zunächst aber soll Mattiaci die Stimmung bei der Scuderia wieder heben. "Es ist Zeit für einen maßgeblichen Wandel", sagte sein Vorgänger Domenicali zum Abschied in dieser Woche und beteuerte: "Mein Ziel ist es, wachzurütteln." Prompt machte Montezemolo die Aufräumarbeiten zur Chefsache. "Ich werde im Vergleich zu den letzten Jahren zur Vergangenheit zurückkehren: näher am Team und an der Formel 1", kündigte der 66-Jährige an. Ein Vertrauensvorschuss für den neuen Teamchef klingt aber anders.

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(Bild: KMM)



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