"Es gibt Zeiten im Leben, in denen du dein Schicksal in die eigenen Hände nehmen musst", so Platini. "Dies ist eine sehr persönliche, sorgfältig getroffene Entscheidung, in der ich die Zukunft des Fußballs gegen meine eigene Zukunft abgewogen habe." Blatter wird den Posten beim Wahl-Kongress am 26. Februar 2016 in Zürich aufgeben. Bei der vergangenen Kür des 79-jährigen Schweizers Ende Mai hatte Platini noch auf eine Kampfkandidatur verzichtet.
Topfavorit
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll der frühere Weltklasse-Fußballer nun die Zusagen der Konföderationen aus Europa, Asien, Südamerika und Nord- und Zentralamerika haben. Damit hätte der 60-Jährige bereits die Stimmenmehrheit sicher. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte sich zuletzt positiv zu einer möglichen Bewerbung des UEFA-Präsidenten für das Amt geäußert. "Natürlich ist Michel Platini ein geeigneter Kandidat", sagte Wolfgang Niersbach. Der DFB-Chef wird indes als möglicher Nachfolger bei der UEFA gehandelt.
Als einziger ernst zu nehmender Konkurrent von Platini hat bisher der frühere FIFA-Vizepräsident Chung Mong Joon aus Südkorea eine Bewerbung angekündigt. Aus Afrika will der liberische Verbandspräsident Musa Bility antreten, zudem strebt die brasilianische Fußball-Legende Zico eine Kandidatur an. Bewerber müssen bis zum 26. Oktober die Unterstützerstimmen von fünf Verbänden eingereicht haben, um zur Wahl zugelassen zu werden.
ÖFB-Boss Windtner: "Autorität, neue Ära in FIFA einzuleiten"
ÖFB-Präsident Leo Windtner äußerte sich zur Bekanntgabe der Kandidatur von Platini wohlwollend. Der ÖFB pflegt seit jeher ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Platini und begrüßt seine Entscheidung", so Windtner. Platini sei nicht nur eine markante Spielerpersönlichkeit gewesen. "Er hat auch auf Funktionärsebene als UEFA-Präsident bewiesen, einen großen Verband erfolgreich zu führen. Die UEFA ist heute die sportlich und materiell bestaufgestellte Konföderation innerhalb der FIFA", erklärte der Oberösterreicher. Platini stehe ganz klar für Sport und Entwicklung und habe "die Autorität, eine neue Ära in der FIFA einzuleiten, die auf Transparenz, Vertrauen und Seriosität basiert. Er wird seitens des ÖFB in jeder Hinsicht volle Unterstützung erhalten."
Ex-Blatter-Rivale Al-Hussein kritisiert Kandidatur
Der ehemalige Präsidentschaftsbewerber Prinz Ali bin al-Hussein kritisierte indes die Kandidatur von Platini scharf. "Platini ist nicht gut für die FIFA", meinte der Verbandschef von Jordanien in einem Statement. "Fußball-Fans und -Spieler verdienen etwas Besseres." Al-Hussein könnte bei der Wahl am 26. Februar 2016 in Zürich erneut als Kandidat antreten, ein klares Bekenntnis dazu gibt es von dem 39-Jährigen bisher aber nicht. Bei der Abstimmung gegen Noch-Amtsinhaber Blatter hatte Al-Hussein vor dem zweiten Wahlgang seinen Rückzug erklärt. Er war zuvor von der UEFA und auch Platini öffentlich unterstützt worden.
"Es ist klar, dass die FIFA eine neue, unabhängige Führung braucht, die unbefleckt von den vergangenen Praktiken ist", schrieb Al-Hussein. In dieser Rolle sieht er Platini aufgrund seiner langjährigen Funktionärskarriere nicht.
Steckbrief von UEFA-Präsident Michel Platini:
geboren: 21. Juni 1955 in Joeuf/Frankreich
Karriere als Spieler:
Erfolge als Spieler:
Weitere Karriere:
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