Party-Defizite

Fuchs: “Keiner weiß so recht, was er machen soll”

Sport
13.10.2015 10:12
Nach dem Schaulaufen zum Abschluss der EM-Qualifikation beim 3:0 am Montag gegen Liechtenstein hat sich bei den österreichischen Teamspielern Partystimmung breitgemacht. Zunächst feierten die ÖFB-Teamspieler auf einer eigens errichteten Bühne auf dem Rasen des Happel-Stadions mit den Fans, danach machte man in der Wiener Clubdiskothek Volksgarten die Nacht zum Tage (siehe Video oben). Christian Fuchs gab allerdings zu: "Ich glaube, wir sind das Feiern gar nicht gewohnt, weil keiner so wirklich weiß, was er machen soll."

Vorher aber war noch Zeit für ausgiebige Bierspritzereien. Zu den ersten Opfern zählte Teamchef Marcel Koller, wenig später wurde Herbert Prohaska ins Visier genommen. Österreichs Jahrhundert-Fußballer und Ex-Nationaltrainer, diesmal als ORF-Experte im Einsatz, flüchtete zwar in die Stadionkatakomben, wurde aber nach einer wilden Verfolgungsjagd von Marko Arnautovic, David Alaba und Aleksandar Dragovic beim VIP-Club gestellt und mit Gerstensaft übergossen.

"Vor Marko kann keiner davonrennen. Er ist das FBI"
Völlig durchnässt von Arnautovic' Bierdusche trat Prohaska bei äußerst kühlen Temperaturen die Heimreise an - sehr zur Freude von Dragovic: "Vor Marko kann keiner davonrennen. Er ist das FBI", erklärte der Innenverteidiger, bevor er Richtung Volksgarten aufbrach. So wie auf dem Fußball-Platz setzte sich Dragovic auch für die "dritte Halbzeit" klare Ziele. "Wir haben am Wochenende alle Spiele - es wäre schon gut, wenn wir noch zu Fuß nach Hause kommen."

Zu diesem Zeitpunkt hatte selbst der eher zurückhaltende Martin Harnik auf Party-Modus umgeschaltet. "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Heute ist so ein Tag."

Bei Christian Fuchs kamen vor dem Disco-Besuch leichte Bedenken auf. "Wir haben jahrelang mit dem Rotz gekämpft und sind immer mit leeren Händen da gestanden. Ich glaube, wir sind das Feiern gar nicht gewohnt, weil keiner so wirklich weiß, was er machen soll."

Die Lösung für dieses Problem liegt auf der Hand. "Ich bin dafür, dass wir das die nächsten Jahre noch öfter haben, damit wir das ein bisschen besser zelebrieren können", sagte Fuchs, der bei der Ehrung mit seinem Stiefsohn die Bühne betrat.

Der Niederösterreicher hatte seine Familie samt Ehefrau und neun Monate alten Sohn zu dem besonderen Anlass eigens aus New York einfliegen lassen. "Es ist nicht so einfach, alle über den Teich zu kriegen, aber ich bin neun Jahre dabei und habe ganz andere Zeiten erlebt. Da wollte ich diesen Moment mit denen teilen, die mir am nächsten stehen."

Trotz der rauschenden Party auf dem Rasen seien die Emotionen vor einem Monat beim 4:1 in Schweden, als der EM-Start fixiert wurde, intensiver gewesen. Damals sei er beim entscheidenden 3:0 durch Marc Janko den Tränen nahe gewesen. "Weil ich gewusst habe, jetzt haben wir es geschafft. Und wenn man so ein alter Haudegen ist wie ich, kann man schon einmal Gefühle zeigen", meinte Fuchs.

Die Gefühle von David Alaba äußerten sich auf der Stadion-Bühne in einem flotten Tänzchen zu den Klängen von "Samsara" von Tungevaag & Raaban. Richtig verausgabt hat sich der Bayern-Legionär dabei nicht. "Das waren nur 50 Prozent", beteuerte Alaba. Die Electro-House-Nummer sei "geil zum Auszucken", sagte der Wiener, und Dragovic bezeichnete den Song als "Hymne der Nationalmannschaft".

Blick Richtung EM: "Im Erfolg macht man die größten Fehler"
Bei aller Euphorie vergaßen die Teamspieler aber auch nicht, den Blick schon auf die EM zu werfen. "Wie sagt man so schön: Im Erfolg macht man die größten Fehler. Deswegen müssen wir vorsichtig bleiben und fokussiert auf die EM-Vorbereitung", warnte Zlatko Junuzovic und versprach: "Wir genießen diesen Moment, doch wir müssen dranbleiben. Den Blick für die Realität werden wir nie verlieren."

Sebastian Prödl trat ebenfalls als Mahner auf: "Wir befinden uns zwar in den Top Ten der Weltrangliste. Es gibt in den Besprechungen aber auch immer wieder negative Dinge, die angesprochen werden. Wir sind sehr selbstkritisch."

Auch Fuchs gab sich im Hinblick auf die EM zurückhaltend. "Wir haben uns qualifiziert, alles gut und schön, doch 90 Prozent der Österreicher, die im Stadion waren, sagen schon, wir werden Europameister - so ist es nicht ganz, da warten schon noch andere Kaliber", betonte der Kapitän.

Dennoch sei bei der Endrunde einiges möglich. "Wir sind eine durchaus schlagkräftige Truppe und trauen uns zu, bei der EM eine gute Rolle zu spielen. Wir können uns aber auch gut einschätzen und haben den richtigen Mann, der das Ruder in Hand hat und sicher die richtigen Worte findet, damit wir am Boden bleiben", sagte der England-Legionär mit Hinweis auf Teamchef Koller.

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(Bild: KMM)



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