Souveräner Auftritt

Deutsche Dampfwalze überrollt Slowakei mit 3:0!

Sport
26.06.2016 19:50

Souverän, spielfreudig, kampfstark und kaltschnäuzig - Weltmeister Deutschland hat mit einem an Überlegenheit bei der laufenden Fußball-Europameisterschaft bisher nicht überbotenen Auftritt gegen die Slowakei das Viertelfinale erreicht. Vor allem in der 1. Spielhälfte dominierte die Mannschaft von Coach Joachim Löw nach Belieben und konnte sich sogar den Luxus eines kläglich vergebenen Elfmeters leisten, am Ende jubelte man aufseiten der Deutschen über einen klaren 3:0-Sieg - dank Treffern von Jerome Boateng (7.), Mario Gomez (43.) und Julian Draxler (63.).

Deutschland gegen Slowakei - auf dem Papier zweifellos keine Partie, die im Normalfall großartig Spannung und Überraschungsmomente zu liefern verspricht. Auf der einen Seite der regierende Weltmeister, je dreifache Europameister sowie Vize-Europameister und auf der anderen Seite der EM-Debütant. An dieser Ausgangslage konnte auch das sensationelle 1:3 der Deutschen in einem Testspiel gegen die Slowaken vor wenigen Wochen nichts ändern - aller Euphorie zum Trotz, die der Aufstieg ins Achtelfinale der EM ausgelöst haben mag. Und tatsächlich machte die Elf von DFB-Teamchef Löw vom Start weg klar, dass man nicht gewillt sein würde, sich auf dem Weg zum vierten EM-Titel gerade von Marek Hamsik und Co. aufhalten zu lassen. Die im Unterschied zu den drei Gruppenspielen erstmals ohne Mario Götze aber mit Draxler in der Startelf aufgelaufenen Deutschen erdrückten die Tatra-Kicker praktisch ab dem Moment des Verklingens der letzten Töne der deutschen Hymne.

Volley-Kracher von Boateng erfreut Löw, Özil-Elfer nicht
Mit aggressivem Pressing schnürte man die als Dritter der Vorrunden-Gruppe B aufgestiegenen Blaugewandeten ohne Unterlass tief in deren eigener Spielhälfte ein. Bezeichnend: Die erste ernsthaftere Torannäherung gelang der Slowakei in Minute 19! Freilich stand es zu diesem Zeitpunkt längst 1:0 für Schwarz-Rot-Gelb, dank Jerome Boateng. Zunächst hatte Slowaken-Schlussmann Matus Kozacik einen Khedira-Kopfball nach einer Freistoßflanke von rechts noch über die Latte drehen können (7.), doch nach dem anschließenden Eckball traf Boateng aus knapp 20 Metern volley zur deutschen Führung. Übrigens war das der 1. Treffer für einen Bayern-München-Spieler bei dieser EM - und auch Boatengs 1. Tor überhaupt im DFB-Team! Und damit nicht genug: In Minute 13 entschied der polnische Schiri Szymon Marciniak nach einer Kombination aus Schubser und Trikot-Zupfer von Martin Skrtel an Mario Gomez auf Elfmeter für Deutschland - doch Mesut Özil scheiterte vom Punkt aus erbärmlich an Kozacik.

Slowaken erwachen kurz aus Koma, aber DFB-Elf trifft
Aus dem Rhythmus ließen sich Khedira, Özil und Co. aber auch durch diesen Fauxpas nicht bringen, an der drückenden Überlegenheit Deutschlands änderte sich - das sei an dieser Stelle vorweggenommen - bis zum Pausenpfiff rein gar nichts. Toni Kroos mit einem Distanzschuss (16.), Özil aus spitzem Winkel (18.), Linksverteidiger Jonas Hector mit einer gefährlichen Flanke (21.), Thomas Müller (26./Weitschuss, 28./Kopfball, 32./Weitschuss) und Draxler mit einem Slalomlauf im slowakischen Strafraum (37.) ließen Hamsik, Skrtel und Co. kaum einmal durchatmen. "Klingeln" wollte es im Kasten von Kozacik allerdings vorerst nicht. Wie aus dem Nichts auf der Gegenseite dann die große Chance auf den Ausgleich, doch Manuel Neuer drehte einen Kucka-Kopfball nach einer Flanke von rechts gerade noch über die Latte (41.). Und was brachte den Slowaken diese Aktion? Klar, einen wütenden Gegenangriff der DFB-Elf, den Gomez nach genialem Solo von Draxler zum absolut verdienten 2:0 abschloss (44.).

Deutsche lassen es mit Wiederanpfiff ruhiger angehen
Angesichts der bisher drückenden Überlegenheit in Kombination mit der 2:0-Führung ließen es die Deutschen fortan etwas ruhiger angehen - bereits die ersten Ballkontakte, Zweikämpfe und Sprints zeigten, dass Löws Burschen nicht mehr am letzten Zacken, nicht mehr im sechsten Gang mit Vollgas agierten. Freilich kein Wunder, wenn man an den Auftritt der Elf von Slowakei-Trainer Jan Kozak in Spielhälfte 1 zurückdachte. Von daher überrascht es wohl auch nicht, dass die zuvor punkto Ballbesitz bei knapp 70 Prozent haltenden Deutschen langsam, aber sicher etwas von ihrer Überlegenheit einbüßten. Mit einem 25-Meter-Weitschuss sorgte die Slowakei denn auch gleich einmal für ihre zweite Chance im Spiel, doch der Versuch von Milan-Star Juraj Kucka ging zu zentral auf Welt-Torhüter Neuer - kein Problem!

DFB-Elf fährt Sieg nach Draxlers 3:0 im Schongang ein
Wenn es tatsächlich noch einer bedurft hätte, sorgte dann in Minute 63 der für Götze in die Startelf gerutschte Wolfsburg-Offensive Draxler für die Entscheidung für den Weltmeister: Einen Eckball von Kroos verlängerte Mats Hummels per Kopf zum an der zweiten Stange völlig freistehenden Draxler - und der drosch den Ball unhaltbar für Kozacik ins kurze Kreuzeck. Das war’s dann auch, was den Wettkampfcharakter der Partie anbelangte: Die restliche halbe Stunde verbrachte die deutsche Elf mit gemäßigtem Offensiv-Elan sowie Fokus auf Ballkontrolle gegen ein slowakisches Team, das sich zwar ehrenvoll, aber letztlich auf verlorenem Posten kämpfend, gegen eine noch höhere Niederlage wehrte. Immerhin mit Erfolg - denn mit Ausnahme einer Kroos-Chance nach Müller-Stanglpass (91.) ließ man keine Hochkaräter für den Weltmeister mehr zu.

Das Ergebnis:
Deutschland - Slowakei 3:0 (2:0)

Lille, Stade Pierre Mauroy, 44.312, SR Marciniak (POL)
Tore: 1:0 (7.) Boateng, 2:0 (43.) Gomez, 3:0 (63.) Draxler
Gelbe Karten: Kimmich, Hummels bzw. Skrtel, Kucka
Deutschland: Neuer - Kimmich, Hummels, Boateng (72. Höwedes), Hector - Khedira (76. Schweinsteiger), Kroos - Müller, Özil, Draxler (72. Podolski) - Gomez
Slowakei: Kozacik - Pekarik, Skrtel, Durica, Gyömber (84. Salata) - Kucka, Hrosovsky, Skriniar, Hamsik, Weiss (46. Gregus) - Duris (64. Sestak)

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(Bild: KMM)



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