Es droht lebenslang

Anklage glaubt im Fall Pistorius an vorsätzlichen Mord

Sport
15.02.2013 14:48
Der südafrikanische Paralympics-Sieger Oscar Pistorius ist am Freitag vor einem Gericht in Pretoria in Südafrika offiziell des Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt worden. Da die Staatsanwaltschaft auf vorsätzlichen Mord plädiert, droht Pistorius, der die Anschuldigungen "auf das Schärfste" zurückweist, eine lebenslange Haftstrafe.

Richter Desmond Nair vertagte die Verhandlung gegen den mehrfachen Paralympics-Sieger und Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2012 in London nach Verlesung der Anklageschrift auf Dienstag. Dann soll über den Antrag der Verteidigung entschieden werden, Pistorius gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Bis dahin muss der 26-Jährige, der vor Gericht in Tränen ausbrach (Bild), in einer Zelle des Kommissariats in Pretoria bleiben. Staatsanwaltschaft und Verteidigung stimmten am Freitag überein, dass die polizeilichen Untersuchungen in dem Fall noch nicht abgeschlossen seien.

Pistorius weist Anschuldigungen "auf das Schärfste" zurück
Indes äußerte sich Pistorius in einer von seiner Familie und seinem Management veröffentlichten Erklärung am Freitag erstmals selbst zu der Bluttat. Er weise die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen "auf das Schärfste" zurück, hieß es. Der Sportler drückte zudem sein tiefes Mitgefühl für die Familie der Getöteten aus. "All unsere Gedanken müssen heute bei der Familie und den Freunden von Reeva Steenkamp sein", so Pistorius in der Stellungnahme.

In der Infobox findest du weitere Bilder sowie mehr Informationen zu Oscar Pistorius und Reeva Steenkamp!

Blutiges Drama in Nobel-Vorort von Pretoria
Das Drama hatte sich am frühen Donnerstagmorgen im Haus von Pistorius in Silverlakes, einem Nobel-Vorort von Pretoria, ereignet. Die Polizei erhielt um 3 Uhr morgens einen Anruf und fuhr daraufhin zu Pistorius' Haus. Dort fanden die Beamten die erschossene Frau und Pistorius selbst vor. Der soll aber nicht der Anrufer gewesen sein. Im Haus wurde eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter sichergestellt.

Pistorius wurde danach in seinem Haus vier Stunden lang verhört. Zudem wurden mehrere Zeugen aus der Nachbarschaft zu dem tragischen Vorfall befragt. Nach seiner Einvernahme musste er sich in einem Krankenhaus einem Blutalkoholtest und Untersuchungen auf Spuren einer gewaltsamen Auseinandersetzung unterziehen.

Der beidseitig unterschenkelamputierte Profisportler soll südafrikanischen Medienberichten zufolge angegeben haben, seine Freundin aus Versehen erschossen zu haben. Er sei irrtümlich von einem Einbrecher ausgegangen. In der Vergangenheit habe es Angaben über "Familienstreitigkeiten im Haus des Beschuldigten" gegeben, sagte hingegen eine Polizeisprecherin dem Fernsehsender eNCA. Nachbarn berichteten offenbar auch von lautstarken Auseinandersetzungen vor den tödlichen Schüssen.

Erster beinamputierter Sportler bei Olympia
Der 26-jährige Oscar Pistorius ist der Star unter den Behindertensportlern, er wurde im vergangenen Jahr vom Magazin "Time" sogar in die Top 100 der einflussreichsten Menschen weltweit aufgenommen. Der als "Blade Runner" bekannte Pistorius hatte vergangenes Jahr Geschichte geschrieben, als er als erster beinamputierter Sportler an den Olympischen Spielen teilnahm. Er war auf Hightech-Karbon-Prothesen in London gestartet.

Ihm waren mit elf Monaten infolge eines Gendefekts beide Unterschenkel amputiert worden. Bei den Paralympics gewann er sechs Goldmedaillen.

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(Bild: KMM)



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