Shooter-Urgestein

“Wolfenstein: The New Order” angespielt

Spiele
24.02.2014 11:16
Am 23. Mai greift Shooter-Urgestein B.J. Blazkowicz nach mehrjähriger Pause in "Wolfenstein: The New Order" wieder zu den Waffen. Der Held der "Wolfenstein"-Serie wird diesmal mit einem alternativen Geschichtsverlauf konfrontiert, in dem die Nazis durch den Einsatz von Superwaffen den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die Welt unterjocht haben. Wie sich diese ein wenig an das B-Movie "Iron Sky" erinnernde Thematik spielt, konnte krone.at bereits vorab ausprobieren.

Wer auf historisch korrekte Spiele steht, wird die Geschichte von "Wolfenstein: The New Order" wohl etwas befremdlich finden. Im Spiel endet der Zweite Weltkrieg nämlich nicht mit dem Sieg der Alliierten im Jahr 1945, stattdessen dauern die Gefechte zwischen den Alliierten und Hitlers Schergen noch bis ans Ende des Jahrzehnts an. Und sie enden nicht mit der freien Welt als Sieger, sondern mit deren durch Atombombenbeschuss herbeigeführter Kapitulation vor den Nazis.

Luftlandeaktion geht fürchterlich schief
Die aussichtslose Situation der Alliierten zu Kriegsende erzählt "Wolfenstein: The New Order" in einem ausgedehnten Prolog, den krone.at bereits anspielen konnte. Darin ist Elitesoldat B.J. Blazkowicz mitten in einem der letzten großen Gefechte der Alliierten gegen Hitlerdeutschland aktiv und soll einen hochdekorierten Nazi-Wissenschaftler namens General Totenkopf zur Strecke bringen. Die Luftlandeoperation gerät allerdings zum Fiasko, als die alliierten Flieger von hochmodernen Nazi-Kampfjets angegriffen werden und notlanden müssen.

Bereits in dieser frühen Phase des Games bombardiert Publisher Bethesda den Spieler mit feinster Action. Da zischen dem Flieger des Helden im Anflug auf Hitlerdeutschland Maschinenkanonensalven ums Cockpit, das Flugzeug droht zu zerbersten und nur ein wagemutiger Sprung von einer schwer getroffenen Maschine in die andere rettet das Leben von Blazkowicz und einer Handvoll weiterer Soldaten. Ihr Pech: Nach der Notlandung an einem schwer befestigen Strand wird die Situation nicht besser.

Nazi-Kampfroboter gegen alliierte Soldaten
In dieser alternativen Version der Geschichte bestehen Nazi-Befestigungsanlagen nämlich nicht aus gewöhnlichen Schützengräben und MG42-Stellungen, sondern aus modernen Maschinengewehr-Selbstschussanlagen, bösartigen Roboterhunden, gigantischen Mechs und Soldatenhorden mit aufs Töten trainierten Kampfhunden. Die technologische Überlegenheit des Dritten Reichs ist es letztlich auch, die zum Untergang der Alliierten führt und Hitler und seine Schergen zu den unangefochtenen Herrschern der Welt macht.

Aber der Reihe nach: Auf der Suche nach General Totenkopf zieht Blazkowicz beim Probespielen alle Register, mäht mit zwei Waffen gleichzeitig durch Hitlers Schergen, sprengt MG-Stellungen mit Stielhandgranaten, setzt Flak-Kanonen gegen Mechs ein – und schafft es mit dem kümmerlichen Rest seiner Einheit um Haaresbreite in die Festung des Generals. Dort stößt der Trupp nicht nur auf Kriegsverbrechen aller Art, sondern auch auf kybernetisch verbesserte Nazi-Soldaten, Folterkammern und ein Krematorium, aus dem die Alliierten nur um Haaresbreite entkommen.

Einer Falle des teuflischen Genies Totenkopf ist es geschuldet, dass Blazkowicz und seine Mitstreiter letztlich in Gefangenschaft landen – und für einen Moment sieht es so aus, als würde das Game enden, bevor es richtig begonnen hat. Einem wagemutigen Manöver ist es zu verdanken, dass dem Helden die Flucht gelingt – allerdings zu einem hohen Preis. Schwer verletzt endet Blazkowicz im Wachkoma und verbringt die folgenden 14 Jahre die Realität durch einen grauen Schleier wahrnehmend in einer polnischen Nervenheilanstalt.

Der wahre Kampf beginnt erst 1960
Erst als die Nazis 14 Jahre später in das Sanatorium eindringen, Blut vergießen und die fürsorgliche Schwester Anya kidnappen, die stets rührend für Blazkowicz gesorgt hat, erwacht der Elitesoldat zu neuem Leben.

Und er ist richtig sauer, rammt in seiner ersten Amtshandlung nach 14 Jahren im Niemandsland zwischen Schlaf und Wach einem deutschen Soldaten ein Messer in den Hals, greift zur Waffe und macht sich zu allem entschlossen auf den Weg, die ebenso attraktive wie unverheiratete Krankenschwester zu retten.

Und weil er geistig wieder voll da ist, will er auch gleich die noch offene Rechnung mit General Totenkopf begleichen, die wenigen überlebenden Widerstandskämpfer aus einem Berliner Hochsicherheitsgefängnis befreien und der Nazi-Schreckensherrschaft ein Ende bereiten. Viel zu tun für einen einzelnen Kriegshelden, kein Wunder also, dass "Wolfenstein: The New Order" laut Publisher gut 15 Stunden Einzelspieler-Spielzeit bietet.

Rätsel lockern die Ballerei auf
Und die besteht nicht nur aus schnödem Geballer, sondern konfrontiert den Spieler auch immer wieder mit Rätseln. Mal gilt es, bei einer Undercover-Reise bei einem Gespräch mit einer Nazi-Offizierin nicht aufzufliegen und die richtigen Antworten auf ihre Fragen zu finden. Ein anderes Mal müssen die eigenen Soldaten durch das Öffnen einer schwer befestigten Tür beim Vorrücken unterstützt werden.

Ein reinrassiger Shooter ohne Denkanspruch, wie es etwa "Return to Castle Wolfenstein" aus dem Jahr 2001 war, ist "The New Order" nicht mehr. Ein Grund dafür, dass der Publisher von einem "First-Person-Action-Adventure" und nicht von einem reinrassigen Shooter spricht, wenn es um das neue "Wolfenstein" geht. Diesem Anspruch trägt auch die Tatsache Rechnung, dass "The New Order" Rollenspiel-Elemente wie etwa ein Skill-System und mit Liebe zum Detail geschaffene Charaktere bietet.

Wer mag, kann auch schleichen
Das bedeutet freilich nicht, dass das Ballern zu kurz käme. Ganz im Gegenteil, während des zweistündigen Probespielens zerlegten wir mit Pistolen, Sturmgewehren, Schrotflinten, Granaten und Maschinengewehren Soldaten, Hunde, Mechs, Cyborgs und Kampfdrohnen in rauen Mengen.

Zugegeben, wir haben uns bis zu einem gewissen Grad auch bewusst dafür entschieden: "The New Order" bietet dem Spieler nämlich immer wieder die Wahl zwischen lautlosem Vorgehen im Verborgenen und dem offenen Gefecht. Wie man es letztlich macht, ist dabei Geschmackssache.

Sehr ansehnliche Optik, guter Sound
Optisch hinterließ "Wolfenstein: The New Order" beim Testen einen hervorragenden Eindruck, basiert das Game doch auf der selben Engine, wie sie auch im Grafikepos "Rage" zum Einsatz kommt. Scharfe Texturen, geschmeidige Charakteranimationen und ein beeindruckender Detailgrad insbesondere bei den Gesichtern der einzelnen Charaktere tragen ebenso wie die stimmige Beleuchtung und die hübsch anzusehenden Explosions- und Partikeleffekte zum sehr guten Gesamteindruck bei.

Zwar gab es in der getesteten Version noch den einen oder anderen Bug und auch die künstliche Intelligenz zeigte noch hie und da Schwächen, diese Problemchen sollen bis zum Verkaufsstart im Mai jedoch ausgeräumt werden, heißt es von Bethesda. Das klingt realistisch, hinterließ das Spiel doch schon beim Ausprobieren einen recht weit fortgeschrittenen Eindruck.

Gefallen hat uns auch der Sound des Spiels. Nicht nur, weil man bei der Wahl der Synchronsprecher ein gutes Händchen bewiesen hat, sondern auch wegen der realistischen Umgebungsgeräusche und eines interessanten Soundtracks, den man am ehesten als "eingedeutschte" Rock- und Popmusik der Sechziger umschreiben kann und der sehr gut zur alternative Geschichte in "The New Order" passt.

Ersteindruck: Wer das B-Movie "Iron Sky" gern hatte, wird "Wolfenstein: The New Order" unserem ersten Eindruck nach lieben. Der abgedrehte Shooter bietet reichlich Action, eine sehr gute Optik und ein Setting, das sich angenehm vom Terroristen-Shootereinheitsbrei abhebt. Adventure-Elemente lockern das bleihaltige Erlebnis bisweilen auf und die Charaktere haben für Shooter-Verhältnisse erstaunlich viel Charakter. Man darf gespannt sein, wie sich das komplette Game beim Release Mitte Mai dann tatsächlich spielt. Einen ausführlichen Test gibt's rechtzeitig auf krone.at.

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