krone.at-Test

Orks im Weltraum in “Battlefleet Gothic: Armada”

Spiele
22.05.2016 09:00

Focus Home Interactive und Koch Media entführen Spieler in "Battlefleet Gothic: Armada" in das wohl unkonventionellste Weltraum-Strategiespiel seit langem. Ins "Warhammer 40k"-Universum eingebettet, treffen hier in den unendlichen Weiten des Alls menschliche Krieger in dicken Schlachtschiffen auf Ork-Piraten und interstellare Schergen des Chaos. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.

Die - leider teils nur in Textform erzählte - Handlung von "Battlefleet Gothic: Armada" könnte ebenso für ein Fantasy-Game Pate stehen: Das bösartige Volk der Chaos unter seinem Obermotz Abaddon will im Universum Tod und Verderben säen und schickt eine riesige Flotte in den umkämpften Gothic-Sektor.

Für das Imperium der Menschen eine ziemlich unangenehme Angelegenheit, schließlich schlägt es sich in ebenjenem Sektor ohnedies bereits mit raumfahrenden Ork-Piraten und elfenartigen Eldar-Korsaren herum.

Dem Spieler fällt in der anspruchsvollen Kampagne von "Battlefleet Gothic: Armada" die Aufgabe zu, als Kommandant einer imperialen Flotte im Gothic-Sektor wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Anfangs verfügt er dabei nur über ein Großkampfschiff, mit der Zeit werden aber weitere Kapitäne angeheuert und mehr der bis zu acht Kilometer langen Schlacht- und Begleitschiffe zugekauft.

Cooler Mix aus Runden- und Echtzeitstrategie
Spielerisch ist "Battlefleet Gothic: Armada" ein Mix aus Runden- und Echtzeitstrategie geworden. Auf einer Übersichtskarte des Gothic-Sektors gilt es Zug um Zug, Handelsflotten zu eskortieren, imperiale Stützpunkte zu verteidigen und Chaos-Schergen abzuwehren sowie seine Flotte zu managen. Dabei wird der Spieler vor folgenschwere Entscheidungen gestellt, muss hie und da etwas opfern und mit unerwarteten Wendungen umgehen.

Die eigentlichen Kämpfe finden als Echtzeit-Schlacht statt. Spielerisch erinnern diese auf zweidimensionalen Karten ausgetragenen Kämpfe ein wenig an Seegefechte des Piratenzeitalters. Die Schiffe in "Battlefleet Gothic: Armada" sind keine flinken Jäger, sondern massive Ungetüme, die sich mit ihren Bordkanonen Breitseiten um die Ohren pfeffern und für ein schnelles Wendemanöver schon mal den Antrieb umlenken müssen.

Die Flotte wächst mit ihrem Kommandanten
Taktisch fordernd macht das Game der Umstand, dass die Flotte des Spielers während der ganzen Kampagne die gleiche ist. Schiffe und Kapitäne steigen im Level auf, werden mit neuen Waffen und Technologien aufgerüstet und so mit der Zeit zu ultimativen Kampfkolossen hochgezüchtet.

Da ist es doppelt schade, wenn ein mühsam hochgerüstetes Schlachtschiff nach etlichen Missionen plötzlich das Zeitliche segnet und man einen altgedienten Kapitänsveteranen mit starkem Schlachtschiff durch einen Grünschnabel mit Standard-Schiff ersetzen muss.

Reichlich taktische Möglichkeiten
Der Spieler muss auf seine Flotte achten, zur richtigen Zeit die richtigen Aktionen setzen und sich der Stärken und Schwächen des Gegners bewusst sein. Beim feindlichen Schiff zuerst Bewaffnung oder Antrieb ausschalten? Teile der Flotte im nächsten Nebel verstecken oder gleich mit allem angreifen, was man hat? Vor solche kniffeligen Fragen stellt man den Spieler laufend. Da trifft es sich gut, dass das Spieltempo auf Knopfdruck verlangsamt werden kann.

Durch die meist eher überschaubare Zahl an Schiffen in Kombination mit vielen Fähigkeiten spielen sich die Gefechte taktisch anspruchsvoll. Dass nicht jedes Upgrade gleich nützlich ist und gewisse Missions-Designs immer wieder recycelt werden, ist Kritik auf hohem Niveau.

Tolle Weltraum-Optik, schöner Sound
Grafisch macht "Battlefleet Gothic: Armada" dank Unreal Engine 4 einiges her. Die gewaltigen Schlachtschiffe wurden ausgesprochen hübsch und detailreich modelliert und passen zu ihren jeweiligen Völkern wie die Faust aufs Auge, was man aber während der Missionen leider nur sieht, wenn man unpraktisch nah an das Geschehen heranzoomt.

Licht- und Partikeleffekte sind sehr gut gelungen, die Weltraum-Szenerien ebenfalls. Kleiner Wermutstropfen: Von weitem - und meist zoomt man der Übersicht wegen weit hinaus - sind die Schiffe nicht immer eindeutig auseinander zu halten. Abhilfe schafft hier aber eine Flotten-Übersicht mit Infos zu den einzelnen Raumschiffen.

Akustisch gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Der pathetische Soundtrack untermalt das Geschehen am Bildschirm jederzeit passend, die Sprecher machen ihre Arbeit gut und auch die Soundeffekte - Schiffs-Antriebe, einschlagende Geschosse - sind so, wie man sie sich vorstellt.

Mehrspieler-Modus mit vier Fraktionen
Neben der Einzelspieler-Kampagne bietet "Battlefleet Gothic: Armada" auch Skirmish-Gefechte und einen Mehrspieler-Modus, bei dem man nicht nur als imperialer Befehlshaber in die Schlacht starten kann, sondern auch die anderen Völker - Orks, Eldar, Chaos - spielen darf.

Manch eine Fraktion erschien uns dabei zwar etwas stärker als andere, Spaß machen die intergalaktischen Gefechte im "Warhammer"-Universum aber auch mit mehreren Spielern.

Fazit: "Battlefleet Gothic: Armada" ist ein unkonventionelles Strategiespiel, das uns insbesondere durch sein Fantasy-Sci-Fi-Setting mit düsterer Handlung, die toll gemachten Schiffe und die vielen taktischen Möglichkeiten gefallen hat. Über Missionsdesign und Mehrspieler-Balance kann man streiten, insgesamt liefert Focus Home Interactive hier aber ein gelungenes Weltraum-Strategiespiel ab, mit dem nicht nur "Warhammer"-Fans Freude haben werden.

Plattform: PC
Publisher: Focus Home Interactive
krone.at-Wertung: 8/10

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