Wettstreit

“Kinect Sports Rivals” macht Sie zum Champion

Spiele
08.04.2014 16:12
Dass das neue Kinect präziser ist, hatte Microsoft bereits zum Start seiner Xbox One im vergangenen Herbst versprochen. Den Beweis dafür blieben die Redmonder bis zuletzt allerdings schuldig. Bisherige Neuerscheinungen machten nur ansatzweise von den Fähigkeiten der Kamera Gebrauch oder versagten vor der neuen Technik gleich ganz, wie Ubisofts "Fighter Within". Mit "Kinect Sport Rivals" erscheint diesen Freitag nun endlich der erste Titel des Konzerns, der ausschließlich auf die optimierte Bewegungssteuerung setzt. krone.at hat die Herausforderung zum sportlichen Wettstreit angenommen.

"Kinect Sports Rivals" soll den Gamer in den Mittelpunkt des Spiels rücken – und scannt ihn dafür ein: Kaum hat man sich versehen, hat der neue Kinect-Sensor den eigenen Körper erfasst und vermessen (siehe Infobox). Dann nur noch kurz etwas näher rücken, damit auch das Gesicht digital abgetastet werden kann, und schon ist er fertig: der virtuelle Champion, pixelgewordenes Abbild des eigenen Selbst. Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist die Nase des Testers auffallend spitz und der virtuelle Waschbrettbauch entspricht nicht einmal ansatzweise den realen Tatsachen.

Dass die Software körperliche Defizite automatisch zu kompensieren versucht, kann man ihr jedoch kaum zum Vorwurf machen. Außerdem: Wer möchte, dass der virtuelle Champion mehr der Realität und weniger einer Karikatur entspricht (in seltenen Ausnahmefällen gibt es zwischen beiden Extremen keinen erkennbaren Unterschied), kann über die Optionen auch nachträglich Hand anlegen und das Aussehen der Spielfigur vom Scheitel bis zur Sohle nach seinen eigenen Vorstellungen formen und verändern.

Erst das Training, dann das Vergnügen
Im wahrsten Sinne des Wortes "gestählt" geht es danach ins Training. Die Grundlagen von insgesamt sechs verschiedenen Disziplinen – Jet-Ski, Bowling, Klettern, Fußball, Tennis und Zielschießen - gilt es zu meistern, um diese für die weitere Karriere dauerhaft freizuschalten. Auch wenn es angesichts der belanglosen Story rund um drei sportlich rivalisierende Klans und längerer Ladepausen zwischendurch etwas mühsam ist, zahlt sich das Absolvieren der Übungseinheiten samt anschließendem ersten Durchlauf gegen "echte" Gegner aus, um sich mit den gängigsten Bewegungsabläufen und einigen Kniffen vertraut zu machen.

Intuitiv erlernbar
Sonderlich aufwendige Gesten, das muss man dem Titel zugutehalten, verlangt "Kinect Sports Rivals" dem Gegner aber ohnehin nicht ab. Im Gegenteil: Die grundlegenden Bewegungsmuster sind ganz intuitiv erlernbar bzw. gleichen denen ihrer realen Vorbilder. So wird etwa beim "Wake Racing" mit dem Jet-Ski gelenkt, indem die Hände wie bei einem Fahrradlenker auf einer horizontalen Ebene verschoben werden, während beim Tennis gegnerische Schläge gemäß dem Original mit der Vor- oder Rückhand pariert werden.

Zusätzlicher Spaß durch Power-ups
Für die zusätzliche Portion Spaß sorgen diverse Power-ups, mit denen sich der Champion gegenüber seinen Gegnern einen gewissen Vorteil verschaffen kann, darunter Turbo-Boosts, Schilde und Zielhilfen oder auch Gemeinheiten wie der erzwungene Handtausch beim Bowling, der zum Beispiel Rechtshänder dazu zwingt, die nächste Kugel mit links zu werfen. Um Power-ups verwenden zu können, muss man sich allerdings mit besonders waghalsigen Aktionen und diversen Showeinlagen zunächst beim Publikum verdient machen.

Pimp your Champion!
Am Ende eines jeden Wettkampfs winken Erfahrungspunkte und Geld, mit denen sich wiederum neue Power-ups und Outfits freischalten lassen. Letztere sind nicht nur optischer Aufputz, sondern zugleich Ausdruck des eigenen Könnens: Wer sportlich erfolgreich ist, kann es sich leisten, besser auszusehen – und das sowohl offline vor dem TV-Gerät als auch online mit - physisch nicht anwesenden, durch die in der Cloud gesicherten und im Mehrspielermodus abgerufenen Avatare aber zumindest am Schirm präsenten - Freunden.

Besser ja, perfekt nein
Doch wie gut ist das neue Kinect nun wirklich? Antwort: überraschend gut. Natürlich gibt es nach wie vor spürbare Latenzen zwischen der Ausführung der eigenen Bewegungen und der Übertragung dieser auf dem Bildschirm. Und natürlich ist das gesamte System nach wie vor nicht so exakt, wie man es von einem "echten" Controller in der Hand kennt. Aber im Gegensatz zum Vorgängertitel "Kinect Sports" für die Xbox 360 reicht nun nicht mehr bloß wildes Gezappel und Gefuchtel zum Sieg.

Wie präzise das neue Kinect arbeitet, zeigt sich etwa beim Fahren mit dem Jet-Ski, bei dem bereits das einfache Öffnen der zur Faust geballten Hand genügt, um die virtuelle Hand um den Gashebel zu lockern und das Tempo zu drosseln. Oder beim Zielschießen, wenn der bloße Zeigefinger als Colt dient, um Zielscheiben zwar – verglichen mit einem Controller – nicht sonderlich schnell, aber doch treffsicher unter Beschuss zu nehmen.

Dennoch gibt es auch immer wieder kleinere Ausfälle, in denen das System offenbar nicht so recht will. Als größtes Hindernis erwiesen sich im Test jedoch nicht die einzelnen sportlichen Wettbewerbe, sondern die Navigation durch die Menüs, um überhaupt zu ihnen zu gelangen. Glücklicherweise hat Entwickler Rare vorgesorgt und bietet alternativ auch eine Sprachsteuerung an, die erstaunlich gut funktioniert - sofern man sich erst gar nicht bemüht, besonders exakt zu sprechen, sondern die Befehle ganz natürlich ausspricht.

Leider nur gelegentlich tolle Optik
In optischer Hinsicht kann "Kinect Sport Rivals" durchaus als gelungen bezeichnet werden, wenngleich man bei vielen Disziplinen wie Bowling, dem Schießen oder dem eher statischen Fußball eher wenig davon bemerkt. Es sind vor allem die Disziplinen Wake Racing (tolle Wasseranimationen), Klettern (grandiose Weitsicht) und Tennis, die von der Grafikpower der neuen Konsole Gebrauch machen. Ein optisches Feuerwerk à la "Ryse" ist "Kinect Sport Rivals" aber definitiv nicht.

Fazit: "Kinect Sports Rivals" zeigt, was zu leisten moderne Bewegungssteuerungen inzwischen imstande sind. Mitunter ist das Resultat ob der zur Schau gestellten Präzision beeindruckend, so manches Mal aufgrund des Fehlens dieser aber auch nervig und enttäuschend. So gilt, was auch schon für den Vorgänger galt: Wer wirklich präzisen Spielspaß möchte, ist beim Controller nach wie vor besser aufgehoben, weshalb die sogenannten Core-Gamer wohl auch weiterhin einen Bogen um Kinect machen werden. Wer jedoch den spielerischen Ehrgeiz hintanstellt und an kleineren Ungenauigkeiten nicht verzweifelt, der kann mit "Kinect Sports Rivals" seinen Spaß haben, und das insbesondere im Spiel mit Freunden nicht zu knapp.

Plattform: Xbox One
Publisher: Microsoft
krone.at-Wertung: 7/10

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