Action-Rollenspiel

Für frustresistente Gamer: “Lords of the Fallen”

Spiele
22.11.2014 09:00
Wer sich an Videospielen gerne die Zähne ausbeißt, bekommt nach dem gefeierten "Dark Souls" neues Frust-Futter: "Lords of the Fallen" heißt das kürzlich erschienene Action-Rollenspiel aus deutsch-polnischer Produktion, das mit fordernden Kämpfen zum Aufregen und nach vielen Mühen auch Abreagieren lädt.

Seine Sünden haben ihn gezeichnet und hinter Gitter gebracht, doch um die Welt vor einem noch größeren Übel als ihm selbst zu bewahren, wird dem Helden mit der kriminellen Vergangenheit in "Lords of the Fallen" die Freiheit geschenkt. Harkyn heißt der Gute, doch wirklich merken muss man sich den Namen nicht: Die ohnehin dünne Story gerät alsbald in den Hintergrund, sodass das Wesen des mysteriösen Büßers mysteriös bleibt. Schade.

Statt erzählerischem Tiefgang setzt es in dem Action-Rollenspiel haufenweise Hiebe, die wahlweise als Krieger, Magier oder Schurke verteilt werden. Passend dazu darf zu Spielbeginn aus einer von drei Zauberschulen gewählt werden, die sich grob in Offensiv-, Heil- und Illusionszauber unterteilen.

Wer zu viel Gas gibt, verliert
Große Unterschiede im Gameplay gibt es zwischen den Klassen allerdings nicht. Viel entscheidender für den Erfolg bzw. Ausgang eines Kampfes ist, welche Waffe ausgerüstet ist. "Lords of the Fallen" wartet mit allerlei Schwertern, Äxten und anderen Prügeln auf, die sich je nach Eigengewicht mal mehr, mal weniger schnell für leichte und schwere Angriffe nutzen lassen.

Das Gewicht der Waffe beeinflusst jedoch nicht nur die Angriffsgeschwindigkeit, sondern bestimmt zudem, wie viel Energie Harkyn im Kampf verbraucht. Je schwerer also die Waffe, desto schnell gerät der Recke außer Puste – es sei denn, er erwischt den richtigen Moment für einen Konter, um Angriffe zu energiesparenden Kombos zusammenzufügen.

Alternativ kann auf Knopfdruck schnell zwischen verschiedenen Kampfstilen – etwa Schwert mit Schild, nur Schwert oder Zauber – gewechselt werden, um ein Quäntchen mehr Geschwindigkeit herauszuholen. Letztere wird auch dringend benötigt. Zwar weniger bei den alsbald monoton wirkenden Kämpfen gegen das gemeine Dämonen-Fußvolk, dafür jedoch umso mehr im Duell gegen Bossgegner, die die eigentliche Herausforderung in "Lords of the Fallen" darstellen.

Zwei, eins, Risiko...
Ob – und wenn ja, wie gut – man diese meistert, ist zu einem Großteil von der zuvor gesammelten Erfahrung abhängig. Das Spiel verfolgt hier einen durchaus kreativen Ansatz: Jeder getötete Gegner lässt einen Erfahrungs-Multiplikator geringfügig steigen und erhöht zudem die Chance auf bessere Beute. Der Haken: Stirbt Harkyn, ist auch der Multiplikator weg und die gesammelte Erfahrung futsch.

Für den Spieler gilt es also abzuwägen, ob er lieber auf Nummer sicher gehen und seine Erfahrungspunkte an vorgegebenen Stellen im Spiel in Sicherheit bringen bzw. in neue Fertigkeiten investieren will; oder ob er lieber viel riskiert, um auch möglichst viel zu gewinnen. Kleiner Trost: Wer stirbt, hat immer noch die Möglichkeit, seine verlorenen Erfahrungspunkte zurückzuerlangen – sie liegen genau dort, wo Harkyn das Zeitliche gesegnet hat.

Je länger der Spieler allerdings braucht, um wieder dorthin zu gelangen, umso weniger bleibt von ihnen übrig. Bei Bedarf lassen sich die eigenen sterblichen Überreste aber auch als Heilmittel verwenden, was angesichts der limitierten Anzahl an Heiltränken durchaus von Vorteil sein kann. Auch hier heißt es also die richtige Balance zwischen kurzfristigem Vorteil und langfristigem Nutzen zu finden.

Düstere Atmosphäre
Grafisch kann sich "Lords of the Fallen" durchaus sehen lassen. Zwar beschleicht einen stets das dumpfe Gefühl, alles in anderen Action-Rollenspielen schon einmal gesehen zu haben, stimmungsvoll ist die düstere Kulisse aber dennoch, wozu übrigens auch der großartige orchestrale Soundtrack beiträgt. Sehenswert sind zudem die Lichteffekte und Charakteranimationen im Kampf.

Großes Verbesserungspotenzial birgt indes die Kamera: Sie bockt immer wieder, was insbesondere in den dunklen und engen Dungeons der sehr linearen Spielwelt schnell zum Nachteil werden kann.

Fazit: Wer mit fordernden Bosskämpfen nichts anfangen kann, ist hier definitiv fehl am Platz: "Lords of the Fallen" bietet gehobene Prügelkost für den frustresistenten Gamer in hübscher, wenn auch nicht gerade origineller Kulisse. Leider gelingt es dem Spiel aufgrund der nur spärlich vorhandenen Story und den sich schnell wiederholenden Gegnern jedoch nicht, die anfängliche Begeisterung langfristig aufrecht zu halten.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: Square Enix
krone.at-Wertung: 7/10

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