Dünner Gaming-Laptop

Erazer X7613: Medions Spiele-Monster im Test

Elektronik
27.09.2014 09:00
Spiele-Fans mit einem Faible für Multiplayer-Abende mit physisch anwesenden Freunden haben ein Problem: Gaming-Desktops sind potent, gleichzeitig aber auch alles andere als mobil. Und Laptops bringen nicht die rohe Leistung, die sich Spieler wünschen. Abhilfe schaffen transportable Spiele-Laptops, die zwar nicht ganz die Power eines Desktops bieten und weit schwerer als etwa Ultrabooks sind, die Vorzüge beider Gerätekategorien aber trotzdem mit ein paar Einschränkungen in einem Gerät vereinen. Wie gut der Kompromiss aus Power und Portabilität aktuell klappt, hat sich krone.at am Beispiel des Medion-Laptops Erazer X7613 angesehen.

Für laut Medion-Online-Shop rund 1.350 Euro bringt der Gaming-Laptop für mobile Verhältnisse reichlich Power mit. Beim Prozessor setzt die Lenovo-Tochter auf Intels schnellen Core i7 aus der aktuellen "Haswell"-Generation. Der RAM ist üppige 16 Gigabyte groß, eine Mischung aus SSD und Festplatte sorgt für hohes Anwendungstempo und gleichzeitig viel Speicherplatz.

Was genau im Erazer X7613 steckt, verrät die Tabelle:

CPU

Core i7-4710HQ, 4 x 2,5 GHz

RAM

16 GB

Festplatte

128 GB SSD + 1 TB HDD

Optisches Laufwerk

Nicht vorhanden

Grafikkarte

Geforce GTX 860M; 2 GB RAM

Diagonale

17,3 Zoll

Auflösung

1.920 x 1.080 Pixel

Funkstandards

WLAN (802.11ac), Bluetooth 4.0

Anschlüsse

Cardreader, USB 3.0 (4x), Gigabit-LAN, eSATA, HDMI, Mini-DisplayPort (2x), 3,5-mm-Klinke, Kensington-Lock

Akku

6 Zellen

Gewicht

2,7 Kilo

Webcam

3 Megapixel

Software

Windows 8.1 Pro

Preis

1.350 Euro

Im Test offenbarte sich eine den verbauten Komponenten entsprechende Leistung. Das Gerät fährt binnen weniger Sekunden hoch. Auf der SSD installierte Programme und Spiele werden angenehm schnell geöffnet, generell erfreute das Gespann aus schnellem Core i7 und reichlich RAM im Test mit einem flotten Arbeitstempo ohne Bedenkpausen. Für Office-Betrieb, Internetsurfen oder E-Mails-Tippen ist Medions Erazer mehr als ausreichend motorisiert. Tatsächlich reicht die gebotene Power auch für aufwendigere Tätigkeiten wie Videoschnitt oder Bildbearbeitung.

Genug Power für Full-HD-Grafikgenuss
Das Haupt-Einsatzszenario des lediglich 2,3 Zentimeter dünnen Spiele-Laptops sind aber spaßige Aktivitäten. Mit einer aktuellen Geforce GTX 860M verfügt das Notebook über genug Spiele-Power, um selbst grafikintensive Ego-Shooter in Full-HD-Auflösung bei hoher Bildqualität ruckelfrei darzustellen. Im Test stemmte das Gerät beispielsweise "Call of Duty: Ghosts" in höchstmöglicher Bildqualität absolut ruckelfrei.

Und auch in Benchmarks gibt sich das System keine Blöße. Im Test erzielte Medions Erazer im Benchmark 3DMark 11 eine Gesamtwertung von 4.996 Punkten. In der Einzelbewertung zieht der Prozessor mit 7.349 Punkten dabei leicht an der Grafikkarte (4.826 Punkte) vorbei. Dass der Medion Erazer X7613 so auch für weniger grafikintensive Games vom Schlage eines "Sim City" gerüstet ist, versteht sich von selbst. Auch hier zeigte sich im Test ein ruckelfreies Gesamtbild, für das vor allem der reichlich vorhandene Arbeitsspeicher mitverantwortlich sein dürfte.

Die Anschluss- und Funkausstattung lässt keine Wünsche offen. Die Kombination aus Festplatte und SSD erweist sich als gleichermaßen schnell und reich an Kapazität. Höchstens am fehlenden optischen Laufwerk könnte sich manch ein Film-Fan stören – zumal die internen Boxen des Medion-Laptops für Mobilgerät-Verhältnisse recht vernünftig klingen, was zum Filmschauen einlädt.

Mattes Full-HD-Display ohne Touch
Keinen Anlass zur Kritik gibt das Display in Medions Spiele-Monster. Dass es nicht berührungsempfindlich ist, haben wir im Test nicht als Nachteil empfunden. Im Gegenteil: So kommt der Bildschirm mit matter Oberfläche daher, was zu besserer Lesbarkeit bei heller Lichteinstrahlung führt. Die Helligkeit reicht für Benutzung in heller Umgebung aus, bei allzu starker Sonneneinstrahlung wird das Ablesen allerdings zunehmend mühsam.

Bei seitlicher Betrachtung ist der Bildschirminhalt gut zu erkennen. Die generelle Schärfe ist dank Full-HD-Auflösung hoch, was sich nicht nur beim Spielen, sondern auch beim Betrachten von Videos, Fotos oder beim Lesen von Webseiten bezahlt macht. Die Farben sind ausreichend kräftig, der Kontrast reicht ebenfalls aus.

Solides Gehäuse, akzeptable Geräuschkulisse
Die Verarbeitungsqualität des Erazer X7613 geht in Ordnung. Das Gehäuse ist teils aus Metall, teils aus Kunststoff gefertigt. Die Gehäusesteifigkeit passt: Eindrücken oder verwinden lässt sich das Gerät nicht. Hebt man es an einer Ecke hoch, knarzt das Gehäuse ganz leicht, was aber den insgesamt stabilen Eindruck nicht stört.

Die Geräuschkulisse, die im Betrieb entsteht, ist trotz der starken Komponenten akzeptabel. Bei anspruchslosen Tätigkeiten springt der Lüfter selten an und verrichtet sein Tagwerk so, dass er nur bei genauem Hinhören auffällt. Im Spielebetrieb erhöht sich die Lautstärke und an den sowohl links als auch rechts am oberen Drittel der Basis platzierten Luftauslässen strömt deutlich hörbar warme Abluft heraus.

In der Hitze eines Spiele-Gefechts fällt das zwar nicht übermäßig auf, das Lüfter-Geräusch ist aber klar hörbar. Erfreulich: Medion scheint ausreichend große Ventilatoren im Gehäuse verbaut zu haben, was sich in einer für das Ohr vergleichsweise angenehmen Frequenz des Lüftergeräuschs äußert.

Mehr Desktop-Ersatz als mobiler Begleiter
Ein Wort zur Mobilität des Medion-Laptops: Mit 17,3 Zoll Diagonale und 2,7 Kilo Gewicht gehört er beileibe nicht zu den kompaktesten Wegbegleitern. Tatsächlich ist er so groß, dass er viele Rucksäcke an ihre Kapazitätsgrenzen bringen dürfte. Das Gewicht ist dabei nicht das Problem, es sind mehr die Abmessungen, die Medions Erazer als permanenten täglichen Begleiter disqualifizieren.

Dessen sollten sich Käufer des Spiele-Laptops stets bewusst sein: Bei dem Gerät handelt es sich in erster Linie um einen rechenstarken Desktop-Ersatz im mobilen Gehäuse. Dass er grundsätzlich transportabel ist, heißt nicht, dass er auch einen wirklich tauglichen mobilen Begleiter abgibt. Vielmehr handelt es sich um ein Gerät, das primär für den Heimgebrauch gedacht ist, aber auch gelegentliche Ausflüge mitmacht. Nicht umgekehrt.

Das zeigt sich auch bei einem Blick auf den Akku. Der ist mit sechs Zellen zwar relativ groß bemessen, deckt den Strombedarf des Erazer X7613 aber in der Praxis nur wenige Stunden. Mehr als drei bis vier Stunden Laufzeit konnten wir ihm beim Testen kaum abringen. Spielern, die ohnedies selten fernab der nächsten Steckdose sitzen, dürfte das aber egal sein.

Gewöhnungsbedürftige Tastert den Benutzer aber mit einigen Eigenheiten, die nicht bei jedermann auf Gegenliebe stoßen dürften. Dazu zählt etwa die Anordnung der Windows-Taste: Die gibt es im Erazer X7613 nur einmal, und zwar an der rechten Tastaturseite. Links wurde sie eingespart. Das wirkt auf den ersten Blick ein wenig ungewohnt, hat aber einen bestimmten Grund: Spieler, die mit WASD, Strg und Alt Ego-Shooter steuern, rufen so nicht versehentlich durch eine Berührung der Windows-Taste den Desktop auf.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: Die Größe der Enter-Taste, die im Erazer verbaut ist. Sie ist nur etwas größer als etwa die Backspace-Taste und geht nicht wie normalerweise bei der Enter-Taste üblich über zwei Tastenreihen, sondern nur über eine. Die Folge: Beim Enter-Drücken erwischt man mitunter ungewollt die Raute-Taste. Etwas ungewohnt fällt auch die Platzierung der Entfernen-Taste und der Pfeiltasten auf, die im normalen Tastaturbereich beginnen und sich nahtlos in den Nummernblock hineinziehen. Etwas Abstand zwischen diesen beiden Bereichen und in weiterer Folge besser abgetrennte Pfeiltasten könnten manchen Benutzern besser gefallen.

Als Betriebssystem kommt die Pro-Variante von Windows 8.1 zum Einsatz. Das bedeutet, dass sich der Nutzer mit der Kacheloberfläche anfreunden oder sie mit Zusatz-Tools wie "ClassicShell" entfernen muss. Davon abgesehen punktet das Betriebssystem mit guter Performance und Stabilität und mit einer recht guten Hardware-Erkennung.

Fazit: Wer rohe Spiele-Power sucht und keinen Wert auf Mobilität legt, wird weiterhin mit einem potenten Desktop glücklicher. Hier gibt's mehr Power für weniger Geld. Wer einen mobilen Begleiter für den Alltag sucht, sollte sich ebenfalls nach einem anderen Gerät umsehen. Wer aber eine Kombination aus beidem, also einen leistungsstarken Laptop für den Heimgebrauch und gelegentliche LAN-Zusammenkünfte sucht, und auf lange Laufzeit und hohe Mobilität verzichten kann, der könnte Medions potentem Erazer durchaus eine Chance geben.

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