Die Briten gehen

Salzburg blickt besorgt ins Königreich

Salzburg
25.06.2016 06:00

Die Briten gehen! Damit hätten auch in Salzburg die wenigsten gerechnet. Verbindungen ins Vereinigte Königreich sind vielschichtig: Großbritannien ist der drittwichtigste Exportmarkt für heimische Firmen. Und die Engländer lieben Salzburg als Wintersportdestination. Bremst der Brexit auch uns? Das sind die Prognosen.

Besonders stark mit England vernetzt ist die Industrie. Der Kran-Riese Palfinger betreibt in der Nähe von London beispielsweise eine eigene Produktion: "Wir stellen dort für den britischen Markt Ladeportwände her", erklärt Sprecher Hannes Roither, dass die Briten eine andere Technik einsetzen. Insgesamt betragen die Exporte nach Großbritannien bei Palfinger rund vier Prozent des Umsatzes. Deutschland oder die USA haben einen deutlichen höheren Anteil. Auch Käse-Boss Gerhard Woerle ist einer von 130 Salzburger Unternehmern, die 2015 nach Großbritannien Waren um eine knappe halbe Milliarde Euro exportiert haben: "Wesentlich ist jetzt, wie sich die Währungen weiter verhalten", meint Woerle. Der Pfund und auch der Euro brachen am Freitag deutlich ein. Woerle beliefert auf der Insel zwei Großkunden: Einer davon bietet im Supermarkt Salzburger Schmelzkäse für Burger zum Selbstzusammenbauen an.

Sorge um britische Winter-Urlauber

Starke Exportanteile haben auch Autozulieferer, Branchen wie Sportartikel, Zutrittsysteme oder zum Teil genauso die Nahrungsmittelindustrie. Landeshauptmann Wilfried Haslauer betont, dass jetzt so schnell als möglich Verhandlungen um eine Freihandelszone aufgenommen werden müssen. Christian Möller von der Wirtschaftskammer über die Zukunft: "Zollunion, Freihandelsabkommen - es gibt jetzt verschiedene Möglichkeiten."

Großbritannien war bisher drittgrößter Exportmarkt

"Europa darf sich jetzt nicht noch zusätzlich schwächen", warnt IV-Präsident Rudolf Zrost. Firmen aus Übersee werden nach dem Brexit Standorte in England abziehen. Da beginne ein allgemeiner Wettbewerb. Ein schwacher Pfund wird auch die Urlaubsfreuden der Engländer bremsen: Die Skiferien in Salzburg werden auf einen Schlag teurer. Leo Bauernberger, Salzburger Land Tourismus: "Mit 800.000 Übernachtungen im Jahr ist Großbritannien der viertwichtigste Markt." Ein Einbruch zur Wirtschaftskrise 2008 war gerade erst durchtaucht. Und auch Flughafen-Boss Roland Hermann blickt besorgt ins Königreich. "Je mehr der Pfund einbricht, desto stärker werden wir das in den Urlauber-Bilanzen spüren." Auch im Flugverkehr sei einiges in Bewegung: "Für Linien wie die Easyjet gibt es jetzt keinen freien europäischen Verkehr mehr."

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