Wahlsieger-Interview

Gutes Klima und Kontinuität für Bauern

Salzburg
23.02.2015 19:01
Rebell ist er keiner. Landwirtschaftkammer-Präsident Franz Eßl hat die Bauern mit "solider Arbeit" überzeugt, wie er sagt. Sein Motto nach der Wahl: "Mit voller Kraft weiterarbeiten!" "Krone"-Interview über seinen Stil, Erfolge und Zukunft auf den rund 10.000 Bauernhöfen in Salzburg. Schwarzmalen will er nicht: "Auch die klein strukturierte Landwirtschaft hat ihre Chancen."

"Krone": Herr Präsident Eßl, was bedeutet das Wahlergebnis für die Zukunft? Verleitet es nicht zum Zurücklehnen?
Eßl: Für uns heißt es: Mit voller Kraft weiterarbeiten! Ich bedanke mich bei allen für das Vertrauen.

"Krone": Sie sind bereits seit 20 Jahren Landwirtschaftskammer-Präsident. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Eßl: Wir haben in der Vergangenheit solide Arbeit geleistet. Die Bauern haben gesehen, dass man geschlossen auftreten muss, wenn man etwas erreichen will.

"Krone": Was sehen Sie als Hauptaufgabe einer Interessensvertretung?
Eßl: Wir schauen, dass es den Bauern gut geht, dass die Gesetze praktikabel sind, das Eigentum gesichert ist und auch ein gutes Klima für die Produzenten heimischer Lebensmittel herrscht.

"Krone": Wie stehen Sie zum Freihandelsabkommen TTIP mit den USA?
Eßl: So wie es jetzt auf dem Tisch liegt, ist es nicht akzeptabel. Wir fordern Absicherungen wie ein Selbstbestimmungsrecht. Grundsätzlich ist Handel nichts schlechtes. Die Länder sollen aber selbst entscheiden, was auf den Markt kommt.

"Krone": Aber ist Salzburger Bio-Käse in US-Regalen nicht zu viel des Guten?
Eßl: Warum nicht. Früher, als noch die alte Marktordnung galt, wurde viel Emmentaler in die USA geliefert.

"Krone": Leiden die Bauern nicht auch unter zu viel Bürokratie bei Förderungen?
Eßl: Zu bürokratisch wird es, wenn eine subjektive Einschätzung möglich ist. Das haben wir bei den Almflächen gesehen. Die Kammer berät und unterstützt bei Anträgen.

"Krone": Bauern übernehmen die Landschaftspflege. Wie problematisch ist es, dass die nächste Generation wegen strenger Raumordnung oft zu Hause nicht dazubauen darf?
Eßl: Das ist eine generelle Frage der Dorfentwicklung. Direkt neben dem Bauernhaus zu bauen halte ich gar nicht für gut. Es ist immerhin Grünland. Probleme für nachfolgende Generationen können entstehen. Es gibt bereits alternative Modelle: Mehrere Bauern schließen sich zusammen und ermöglichen mit Grundtausch neues Bauland für mehrere Familie. In Mariapfarr oder Tamsweg hat das schon gut funktioniert.

"Krone": Es kommen auch wieder Veränderungen beim Milchpreis auf die Bauern zu
Eßl: Die Mengenbeschränkung fällt. Ich glaube aber nicht, dass sich das groß auf den Preis niederschlägt. Ich sage immer, eine Dürre in Neuseeland hat größere Auswirkungen, als wenn Österreich mehr liefert.

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