Mozart-Woche

Der karibische Ableger auf Kuba

Salzburg
18.10.2015 21:23
Mozart "karibisch" - der Klang begleitet Kuba im Umbruch: Die Stiftung Mozarteum bringt Impulse, gründete ein Jugendorchester und stattete die Insel mit einer Mediathek aus. Beim Festival in Havanna wird klassische Kultur lebendig. 27 Veranstaltungen in neun Tagen: Ein kleiner "Ableger" unserer Mozart-Woche.

Durch die verfallenen Straßenzüge kurven die typisch Oldtimer. Es ist laut, schwül, hoffnungsvoll. Nach dem Castro-Regime öffnet sich das Land. Geschäftsideen verändern die Straßen, wenn auch zaghaft. Es gibt keine großen Ketten, keine Globalisierung, schon gar keine amerikanischen Firmen. Nur Che Guevara, den Nationalheld, in allen Variationen: Auf T-Shirts, Taschen, Karten. Und Mozart: Zum allerersten Mal erklingt die Große Messe in c-Moll. Die Kathedrale ist randvoll. Die Sopranstimme von Claire Elizabeth Craig aus Salzburg füllt die Kirche aus: Salzburg und Kuba, unsere Kultur und die karibische Lebensfreude, der Kardinal und der Vize-Kulturminister lauschen entzückt. Mozart weltweit, während das Wunderkind "nur" bis London oder Neapel reiste

Havanna, die "morbide Schöne" verträgt mehr Klassik: Im Lyceum Mozartiano treffen die besten Musiker zusammen. Die Außenstelle ist eine von 100 Mozart-Gemeinden weltweit. "Eine Beispiel gebende", betont Stiftungs-Leiter Matthias Schulz. Es gab an der Kunst-Uni keine ausreichende Orchesterausbildung. Präsident Johannes Honsig-Erlenburg vergleicht die Ausgangsbasis mit einem Edelstein: "Wir konnten am Schleifen des Steines mitwirken." Das Projekt soll junge Musiker in ihrem Land halten und ihnen eine Zukunft geben. Der Präsident sorgte auch dafür, dass die Orchestermitglieder mobil sind. Er verzichtete bei seinem 50er auf ein Geschenk und sammelte für einen Kleinbus: "Weil es bei den Verkehrsmitteln immer noch mangelt."

Mehr als 2000 Stücke sind abrufbar
Und auch Noten, Ton-Dokumente und historische Materialien blieben Musikern verborgen: Die "Mozart-Exporteure" aus Salzburg haben eine Mediathek mit der digitalen Mozart-Edition ausgestattet. Die Stiftung besitzt den gesamten Briefwechsel aus dem Besitz der Familie Mozart. "Klavierschüler kommen, Musiklehrer, Studenten", zählen Ivette und Alicia, die Mitarbeiterinnen, auf. Und jeden Mittwoch hören Grundschüler Mozart. Mehr als 2000 Stücke sind abrufbar: Bücher, CDs, Konzert-Genuss mit Kopfhörer: "Es ist für Studenten wichtig zu sehen, wie andere Musiker es interpretieren", weiß Alicia. Und dann wartet die nächste Darbietung: In San Felipe Neri, einer zum Konzertsaal umgebauten Kirche neben dem Lyceum erklingt Goethes Heidenröslein, während vor der Tür ein Kubaner seinen knallroten Oldtimer poliert.

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