Mittelmeer-Eiland

Sonnenkuss und Blütenduft: Urlaub auf Zypern

Reisen & Urlaub
12.04.2014 17:00
Aphrodite kann nicht irren! Sie soll ja an der Küste Zyperns aus dem Meer gestiegen sein – warum, darüber gibt's geteilte Meinungen. Ich hingegen weiß es jetzt: Sie wurde von den sonnengeküssten Blüten und dem aromatischen Duft von Orangen und Kräutern angelockt. Dann hat sie "Mezes" gegessen und wollte nicht mehr weg.

Durch das angenehme Klima ist die Saison in Zypern lang, am schönsten aber im Frühling und Herbst. Alles blüht, die Mimosen lachen mit der Sonne um die Wette und wuchern wie bei uns Unkraut. Ebenso Kräuter aller Art, sogar am Mittelstreifen der Autobahn. Im kleinen Dorf Tochny hat Marisa neben ihrem Pferdehof einen Kräutergarten angelegt, aus der Ernte macht sie Tee.

Unglaublicher Duft im Kräutergarten
Zum Beispiel aus dem Eisenkraut, das "Siteritis" heißt und nicht nur Erkältungen heilen, sondern auch Alzheimer verzögern soll. Gemeinsam mit Oma Evlambia führt sie uns durch die Orangenplantage. Ein unglaublicher Duft hüllt uns ein, den man leider nicht in Flaschen abfüllen und mitnehmen kann. "Wenn ich mich über meinen Mann geärgert habe", sagt Marisa, die gebürtige Schweizerin, die ihr Herz in und an Zypern verloren hat, "gehe ich ein wenig unter den Bäumen spazieren. Dann ist es wieder gut."

Ihr Mann Sofronis, ein Visionär und Tausendsassa, hat "Cyprus Villages" aufgebaut: Regionalität, Nachhaltigkeit, die Ursprünglichkeit des Landes sind seit 25 Jahren seine Anliegen. Er vermietet nicht nur Appartements ohne Schnickschnack, er baut auch Gemüse an und lädt uns zum Ernten ein: Artischocken, Tomaten, Erdbeeren und so weiter. Damit beliefert er den örtlichen Markt und tischt das Frischgepflückte auch in der Taverne Tochny auf. Zusammen mit dem Fisch, den wir gemeinsam noch schnell fangfrisch vom Hafen geholt haben. Wie's geschmeckt hat? Sonnengeküsst!

Besuch in der Taverne ist ein Muss
Egal, in welchem Domizil man urlaubt (in den besseren Hotelrestaurants kann man ganz gut essen), den Besuch einer landestypischen Taverne sollte man sich nicht entgehen lassen. Etwa in der Kyra Yiorgena in Larnaca. Die Wände sind dicht bestückt mit Fotos, die den Chef strahlend neben Promis zeigen. Aufgetischt werden "Mezes", Köstlichkeiten in Schälchen, von Oliven über Champignons bis zum wilden Spargel mit Eiern und gebackenen Zucchini, natürlich dem allgegenwärtigen Halloumi, gefolgt von Fleischspießen und faschierten Laberln.

Dazu spielt Andreas auf E-Orgel und Gitarre herzerweichende griechische Lieder. Und wechselt nach dem Essen zum mitreißenden Sirtaki, bei dem es unseren Guide Dena und eine junge zypriotische Mutter am Nebentisch nicht mehr auf den Sesseln hält. Und ja, auch Martha, Maria und Ricardo aus unserer Gruppe schwangen Hüften und Arme, tanzten furios mit.

Traditionelles Osteressen bei der TV-Köchin
Genug vom Essen, Zypern hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Nein, noch nicht ganz: Wir besuchen Marilena in Nikosia, eine bekannte TV-Köchin, die uns zum traditionellen Osteressen lädt. Salat mit Koriander, Pasticcio mit Faschiertem, Lamm im Bett von Johannisbrot-Blättern und Huhn, belegt mit Tomaten und gewürzt mit Salz, Pfeffer und – ja – Zimt! Sie hat das Rezept von ihrer Oma, so haben die Frauen früher gekocht. Die Töpfe schmorten drei bis vier Stunden im Ofen, während die ganze Familie bei der Ostermesse saß.

Zyperns Unabhängigkeit ist jung, die Insel aber Tausende Jahre alt, seit Aphrodite dem Schaum des Meeres entstieg. Davon zeugen Ausgrabungen und Mosaike, etwa in Paphos, und auch die Lazaruskirche in Larnaca, eine der ältesten sakralen Bauten auf der Insel. Im Untergeschoß stehen zwei Sarkophage, in einem soll Lazarus gelegen sein. Daneben sprudelt heilkräftiges Wasser, heutzutage allerdings nicht aus einer Quelle, sondern aus dem Wasserhahn. Ein paar Tropfen daraus können sicher nicht schaden.

Picksüßer Kaffee und brütende Schildkröten
In Pelendri, hoch in den Troodos-Bergen, sperrt uns der Küster mit ernstem Gesicht die Kirche mit den byzantinischen Fresken auf, in der es so bitterkalt ist, dass wir uns auf die Kaffeepause im Dorf zum Auftauen freuen. Hier ist die Zeit tatsächlich stehen geblieben: Um einen Tisch in der Vormittagssonne sitzt etwa ein Dutzend Männer, weit und breit keine Frau zu sehen. Klar, die sind zu Hause und kochen. Touristinnen aber werden schon bedient. Ein Tipp: zypriotischen Kaffee lieber "metrio" bestellen, dann ist er nicht gar so picksüß.

Nachdem wir in Lefkara von einer Spitzenstickerin zur anderen gepilgert sind (ein Lefkara-Muster soll sogar am berühmten Abendmahl von Leonardo da Vinci verewigt sein) und per Jeep noch das Naturschutzgebiet, Aphrodites Felsen und ein Strandstück besucht haben, auf dem jedes Jahr Schildkröten brüten, lassen wir vor der Heimreise auch uns selbst ein paar Stunden von der Sonne küssen. Denn in Zypern kann man natürlich auf vielen Stränden herrlich baden. Aber es wäre zu schade, es dabei zu belassen.

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