Zuckerrohr-Eiland

Mauritius: Schöne Schatten auf der süßen Insel

Reisen & Urlaub
04.10.2014 17:00
Auf dem Zuckerrohr-Eiland Mauritius im Indischen Ozean wird die Region Bel Ombre sanft touristisch erschlossen.

Nie wieder. Nie wieder kommt mir auch nur ein Stückchen industriell gefangener Thunfisch auf meine Pizza, ins Tramezzino oder auf den Teller. Wegen des "Beifangs" in den zumeist riesigen Schleppnetzen – und das sind in erster Linie Delfine. Und wer einmal die flotten Schulen, die in Achterreihen die Wellen vor Mauritius abreiten, gesehen hat, dem vergeht der Appetit auf Dosenthunfisch.

Mauritius, die süße Insel im Indischen Ozean – mehr als die Hälfte des Eilands sind von Zuckerrohr bedeckt. Den Rest teilen sich Naturwunder wie der scheinbar vom Himmel gefallene mächtige Le-Morne-Felsen, kilometerlange Sandstrände, Meer und Himmel in allen erdenklichen Blau- und Türkistönen, eben jene frisch-fröhlichen Heerscharen an Delfinen außerhalb des Riffs, Banyanbäume ungeheuren Ausmaßes, ein weinender Felsen als Südspitze, das Tal der Farben und und und.

Schöne Schatten im Zuckerland
Aber der Reihe nach. Wir landen in der Region Bel Ombre – und den schönen Schatten, wie dieser Landstrich übersetzt heißt, bieten Palmen, Bananenbäume, Frangipanis und eben die Banyanriesen mit den lianenartigen Luftwurzeln. Das sind zumindest die, die ich kenne. Der Rest ist grün und grüner. Bel Ombre war Zuckerland, der Brite Charles Telfair errichtete dort eine Großplantage an Zuckerrohr – noch heute der wichtigste Exportartikel der Insel.

Seine Villa bildet das Herz des 17 Hektar umfassenden Heritage-Resorts mit zwei Deluxe-Hotels: Das Telfair verwöhnt im klassischen, wunderschönen Kolonialstil samt Seven-Colours-SPA – Sie suchen sich je nach Gefühlslage eine Farbe aus, danach richtet sich die Behandlung, aus der man in einen tropischen Prachtgarten entschwebt.

Das Awali erinnert an die afrikanischen Wurzeln von Mauritius. Und es bietet im Naturreservat Frederica Rehen, Hirschen, Meerkatzen und auch den letzten rund 300 mauritischen Papageien Heimat. Sie sind im Gegensatz zum Wappentier Dodo noch nicht ausgestorben, aber mit dem grauen Gefieder auch keine sonderlich auffälligen, zierlichen Vögel. Nicht zu übersehen sind hingegen die riesigen Aldabra-Landschildkröten, die auf einer aufgelassenen Vanilleplantage ihr Dasein genießen – und sich das Paradies mit Krokodilen teilen müssen. So manches soll sich schon einen Zahn an den 230-Kilo-Brocken ausgebissen haben.

Sonntagsauflug zu den Rochester-Falls
Alle Zähne hatten noch die Jugendlichen, die in den Rochester-Falls in die Tiefe gesprungen sind. Sie haben sie uns strahlend lächelnd gezeigt, ehe sie in der Gischt des felsigen Wasserfalls verschwanden – um im natürlichen Schwimmbecken unterhalb wieder aufzutauchen. Warum ich das mit den Zähnen weiß? Weil man sie braucht, um an den Zuckerrohr-Stangen zu knabbern. Und zwar alle!

Die Rochester-Falls bei Riviere des Anguilles waren nur ein Höhepunkt des Sonntagsausflugs auf dem Land, zu dem uns Teluck, der Fahrer, entführte. In Chemin Grenier, einem Dorf im Vallée des 23 Couleurs – im vegetationslosen Vulkangestein finden sich 23 Farbtöne, die durch verschiedene Minerale und drei Wasserfälle entstanden sind – ist Sonntagvormittag Markttag.

Der Kollege, der gern sehr scharf isst, hustete doch tatsächlich nach dem ersten Biss in das mitgebrachte Chili. Das Hafenstädtchen Souillac, benannt nach dem Gouverneur, der es 1787 gründete und Zuckerrohr erstmals auf dem Seeweg Richtung Hauptstadt Port Louis brachte, bezaubert durch den Telfair-Park mit den jahrhundertealten Banyan-Bäumen.

Weinender Felsen
Ein Sonntagsausflug bedeutet für die große indische Gemeinde Mauritius auch Prachtsaris anzulegen – und damit den Kontrapunkt zu "Gris Gris" zu setzen. Grau ist nämlich La Roche qui pleure – der weinende Felsen, der die südlichste Spitze der Insel ist. Warum weinend? Weil er immer gischtumtost ist, und damit immer nass – und eben dunkelgrau.

Dunkelgrau wird's im mauritischen Herbst und Winter auch hin und wieder am Himmel, die kurzen, durchaus heftigen Schauer entlohnen aber mit den schönsten Regenbögen. Trocken haben wir die Golfrunde im Heritage Le Telfair Golf überstanden. Die ersten neun Loch sind hügelig, mit Teichen auf dem Platz und einem spektakulären Blick aufs Meer (Loch vier). Die zweiten neun sind ein Parkland-Kurs. Den scheinbar lieblichen Platz zu unterschätzen und sich zum Beispiel auf die Vögel zu konzentrieren, die doch tatsächlich Bananen vom Baum naschen, ist ein grober Fehler. Meine Score-Karte kriegen Sie aus diesem Grund lieber nicht zu sehen!

Unauslöschbar gespeichert
Und wenn wir schon bei Fehlern sind – nehmen Sie eine gute Kamera mit, wenn Sie zu den Delfinen im Gebiet bei Le Morne fahren. Oder keine. Die wellenreitende Achterreihe, der springende Delfin, der sich in der Luft auf den Rücken dreht, wahrhaftig so etwas wie einen Juchzer ausstößt und auf der Rückenflosse landet, während direkt neben Ihnen ein anderes dieser wunderbaren Geschöpfe auftaucht und Ihnen scheinbar zulächelt – diese Bilder können Sie ohnehin nicht gleichzeitig machen. Die gehören in Ihren Kopf. Und da bleiben sie für sehr, sehr lange Zeit gespeichert – wenn nicht gar unauslöschbar.

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